Kongress in Bochum Wagenknecht fehlt – BSW gründet neuen Verband

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) gründet am Samstag einen eigenen Nachwuchsverband. In Bochum soll das "Jugendbündnis im BSW" gebildet werden.
Es tut sich etwas beim BSW. Die Partei von Sahra Wagenknecht trifft sich am Samstag im Ruhrgebiet, um dort einen neuen Verband aus der Taufe zu heben. Beim Gründungskongress in Bochum soll das "Jugendbündnis im BSW" gebildet werden.
Bei dem Treffen wird sich der neue Jugendverband offiziell konstituieren, eine Satzung beschließen, einen Bundesvorstand wählen und gemeinsam die nächsten Schritte planen, wie aus der dazugehörigen Presseeinladung hervorgeht.
Damit versucht das BSW, eineinhalb Jahre nach der Gründung der Partei, seine Organisation zu festigen und junge Leute an sich zu binden. Die Partei soll offenbar weiter professionalisiert und auf eine breitere Basis gestellt werden.
So habe das BSW bei der Bundestagswahl bei den Wählern zwischen 18 und 34 Jahren überdurchschnittlich gut abgeschnitten, sagte die Co-Vorsitzende Amira Mohamed Ali vor dem Gründungstreffen. "Wir freuen uns sehr, dass es im BSW so viele aktive junge Menschen gibt, die sich nun in einem Jugendverband engagieren wollen."
Als Themen für Junge hat das BSW die Ablehnung von Wehrpflicht und höheren Rüstungsausgaben im Programm. Den "gigantischen Schuldenberg" müssten ja auch die Jungen abtragen, sagte Mohamed Ali. Zugleich forderte sie Investitionen in Schulen, die Infrastruktur und die Wirtschaft.
Führung des Verbands noch unbekannt
Wer den Jugendverband führen soll, wurde vorab nicht bekannt. Das BSW hatte Ende Juni eine neue Offensive angekündigt. So sollen bundesweit mehr Parteigliederungen gegründet und auch viel mehr Mitglieder aufgenommen werden. Die Zahl der damals etwa 2.800 Mitgliedern soll bis zum Jahresende auf 10.000 anwachsen.
Erwartet werden in Bochum neben Mohamed Ali auch Vize-Parteichef Amid Rabieh sowie der ehemalige Fußballmanager und Berliner BSW-Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl, Oliver Ruhnert. BSW-Gründerin und Ko-Parteichefin Sahra Wagenknecht kann selbst nicht anwesend sein, sie will aber eine Video-Grußbotschaft schicken.
Die Partei hatte bereits Ende Mai die Gründung eines Jugendverbands angekündigt. Die Initiative ging dabei Parteiangaben zufolge von einer Gruppe junger Menschen innerhalb des BSW aus.
Wagenknecht-Partei würde derzeit deutlich scheitern
Laut letzten Umfragen sieht es für die Partei auf Bundesebene nach wie vor nicht gut aus. Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würde das BSW den Einzug ins Parlament klar verfehlen.
Demnach würde die Union auf 27 Prozent kommen (-2), die AfD auf 24 Prozent (+2). Stabil bei 15 Prozent liegen die Sozialdemokraten, während die Grünen einen Punkt verlieren und bei 11 Prozent liegen. Auch die Linke würden 11 Prozent der Befragten wählen (+1).
Wagenknechts BSW und auch die aus dem Bundestag ausgeschiedene FDP – zuvor noch Regierungspartei – würden mit jeweils 3 Prozent den Einzug in den Bundestag klar verpassen. Alle anderen Parteien erhielten zusammen 6 Prozent der Stimmen.
Für die nach eigenen Angaben repräsentative Umfrage hat die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen zwischen dem 22. und dem 24. Juli 1.367 Wahlberechtigte in Deutschland befragt. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei rund zwei Prozentpunkten.
- Nachrichtenagenturen AFP und dpa