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Schiffwracks tauchen aus der Nordsee auf


Geschichte
Geheimnisvolle Schiffwracks tauchen aus der Nordsee auf

Von dpa
16.01.2013Lesedauer: 3 Min.
Schiffwracks in der NordseeVergrößern des BildesWie ein Geisterschiff taucht das Wrack der "Ulpiano" aus Süderoogsand auf (Quelle: dpa-bilder)
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Die Nordsee, genauer gesagt das nordfriesische Wattenmeer, steckt voller überraschender Geheimnisse: Hier entstehen neue Inseln, dort tauchen die Wracks längst versunkener Schiffe wieder auf. Zuletzt drei auf einmal - stumme Zeugen von Katastrophen vergangener Zeiten.

Norderoog- und Süderoogsand heißen die beiden geheimnisvollen Gebilde - Außensände nennt sie der fachkundige Friese: Riesige, sich ständig verändernde Sandbänke, zum Teil auch über dem Meeresspiegel gelegen, die durch ihre wellenbrechende Funktion das Wattenmeer vor der zerstörerischen Nordsee schützen.

Aus Norderoogsand ist zuletzt eine richtige Insel entstanden, bei Vögeln sehr beliebt. Und Süderoogsand gibt jetzt nach und nach die Geheimnisse seiner grausigen Geschichte preis: Am besten freigelegt ist ein Schiffwrack von 1870; ganz neu aufgetaucht ist ein Holzwrack aus der Zeit um 1700.

Jahrhundertelang war Süderoogsand nämlich eine tödliche Falle für Segelschiffe: Sie strandeten auf der Sandbank und wurden innerhalb weniger Tage von der mörderischen Brandung zerschlagen. Bei schwerer See mussten die Seeleute hilflos zusehen; viele von ihnen kamen jämmerlich ums Leben. Seit 1600 sind in Nordfriesland etwa 800 Schiffstrandungen belegt.

Trügerisches Rettungszeichen

1867 wurde deshalb eine 24 Meter hohe Bake aufgebaut, eine Art hölzerner Turm mit einem Schutzraum, der die Schiffe warnen und Schiffbrüchigen gleichzeitig Zuflucht bieten sollte. Fluch und Segen zugleich: Die Bake, im Laufe der Zeit mehrmals neu errichtet, lockte mit Seezeichen, Leuchtfeuer und Schutzraum in Seenot geratene Schiffe an - eine Hoffnung die oft trog.

Gleichzeitig sorgt Erosion in der Umgebung der Bake jetzt dafür, vermuten Experten, dass die bislang mehr oder minder vom Sand verborgene Wracks wieder auftauchen, Geschichten von damals erzählen und Archäologen die Augen glänzen lassen. Das Wrack aus dem 19. Jahrhundert zum Beispiel ist das des Schiffes "Ulpiano". Es strandete auf der Jungfernfahrt - ausgerechnet an Heiligabend 1870.

"Da konnte man reingucken"

"Die hat vorher schon rausgeguckt, mehr aber auch nicht", erklärt Hendrik Brunckhorst vom schleswig-holsteinischen Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN). "Die 'Ulpiano' liegt ziemlich offen da, da konnte man reingucken."

Ganz neu aufgetaucht sei ein Holzwrack etwa aus der Zeit um 1700. Zur Vermessung seien Vertreter des LKN zu der Sandbank gereist. Als erster habe ein Schiffer die Wracks südwestlich von Pellworm im Herbst entdeckt - auch das von 1700. Jetzt vermessen Vertreter des LKN die Sandbank.

Archäologe Hans Joachim Kühn schlägt vor, auch Proben zur Altersbestimmung des Holzes zu nehmen. Kühn, der bis zu seiner Pensionierung Dezernent am Landesamt für Vor- und Frühgeschichte mit dem Schwerpunkt Küstenarchäologie war, hält die gegenwärtige Situation für sehr selten - zumindest gab es solche Funde seit Jahrzehnten nicht mehr.

Bald wieder weg?

Kühn glaubt aber nicht an Goldschätze auf der "Ulpiano" oder den anderen Wracks: "Das Schiff war für Halligbewohner zugänglich, alles, was von Wert war, wurde wohl von Bord genommen." Zu sehen gebe es aber dennoch etwas: "Wir haben das Tauwerk gesehen und hölzerne Teile der Takelage".

Interessierte Hobby-Historiker müssen sich beeilen: Die Wracks würden nur kurze Zeit sichtbar sein, sagt Kühn. Denn Süderoogsand ist in den letzten sieben Jahren 40 Meter gen Osten gewandert. Und auch die kommenden Stürme, je nachdem wie intensiv sie sein werden, könnten dafür sorgen, dass die Wracks schnell wieder verschwinden.

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