Wissen Das sind Deutschlands lauteste Städte
ist einer Untersuchung zufolge die lauteste Stadt Deutschlands, gefolgt von Frankfurt am Main. Das fanden die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik heraus.
Auf fast 70 Prozent der Fläche Hannovers sei es im Schnitt von Tag und Nacht lauter als 55 Dezibel, sagte der stellvertretende Institutsleiter Philip Leistner. Diesen Wert erreicht ein Radio bei Zimmerlautstärke. An Hauptverkehrsstraßen herrschen Pegel von 80 Dezibel. Oberhalb von 55 Dezibel habe Lärm eine Wirkung auf den Menschen - manchmal etwa Schlafstörungen, sagte Leistner. "Das bedeutet noch nicht Hörschädigung."
Augsburg und Münster leise
Die größte Stadt Berlin belegt in dem Ranking lediglich Platz sechs. Auf dem dritten Platz des Städtevergleichs landet Nürnberg (auf gut 61 Prozent der Fläche lauter als 55 Dezibel), gefolgt von Bonn (knapp 58 Prozent) und Köln (55 Prozent). In Münster und Augsburg ist es der Analyse zufolge besonders leise.
"Der Straßenverkehr verursacht mit Abstand die größte 'verlärmte' Fläche", sagte der Studienleiter Leistner. Viele Städte stießen bereits an ihre Belastungsgrenzen. Die Kommunen seien über Generationen an Einwohnern gewachsen. Der Straßenverlauf sei aber häufig unverändert geblieben.
Groß ist nicht gleich laut
Dennoch seien die größeren Städte nicht zwangsläufig die lautesten, sagte er mit Blick auf das Abschneiden der größten deutschen Stadt Berlin. Im Vergleich zu Hannover ist dort im Schnitt nur die Hälfte der Stadtfläche vom lauten Getöse betroffen. Trotzdem sei die Hauptstadt kein "Kurort".
Leistner sagte, dass von der Einwohnerzahl und der Flächengröße einer Stadt keine direkten Rückschlüsse auf den Lärmpegel gezogen werden könnten. Mit Sicherheit gebe es kleine Gemeinden, die noch stärker vom Lärm belastet seien als Hannover - etwa Kommunen mit Durchgangsverkehr.
Als größten Verursacher von Lärm nennen die Forscher den Straßenverkehr. Dahinter folgt der Schienenverkehr. Zugriff hatten die Forscher zudem auf Daten zu Flug-, Industrie- sowie Gewerbelärm.
Der Untersuchung liegen die Lärmkarten von 27 deutschen Städten mit mehr als 250.000 Einwohnern zugrunde. Die Karten geben Auskunft über die jeweilige Lärmbelastung. Die Studie wurde von der Geers-Stiftung in Auftrag gegeben, die Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Hörbehinderungen fördert. Deutschlands lauteste und leiseste Städte seien nun erstmals wissenschaftlich ermittelt worden, teilte die Stiftung mit.
Auswirkungen auf Gesundheit ab 55 Dezibel
Eine dauerhafte Lärmbelastung beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität, sondern kann auch zu gesundheitlichen Problemen führen. Studien zufolge hatten zum Beispiel Menschen, die nachts vor ihrem Schlafzimmerfenster einen mittleren Schallpegel von 55 Dezibel oder mehr hatten, ein fast doppelt so hohes Risiko für Bluthochdruck als jene, bei denen der Lärmpegel unter 50 Dezibel lag.
Rang | Stadt | Belastete Flächen* |
1 | Hannover | 69,4 |
2 | Frankfurt am Main | 65,6 |
3 | Nürnberg | 61,4 |
4 | Bonn | 57,7 |
5 | Köln | 55,0 |
6 | Berlin | 50,9 |
7 | München | 49,7 |
8 | Gelsenkirchen | 49,6 |
9 | Dortmund | 48,7 |
10 | Bochum | 46,9 |
11 | Duisburg | 46,8 |
12 | Düsseldorf | 45,9 |
13 | Hamburg | 43,9 |
14 | Wiesbaden | 43,6 |
15 | Mönchengladbach | 41,7 |
16 | Bremen | 40,8 |
17 | Wuppertal | 40,2 |
18 | Bielefeld | 40,2 |
19 | Essen | 39,5 |
20 | Stuttgart | 37,6 |
21 | Dresden | 33,7 |
22 | Karlsruhe | 32,9 |
23 | Aachen | 31,8 |
24 | Mannheim | 30,8 |
25 | Leipzig | 27,6 |
26 | Augsburg | 17,0 |
27 | Münster | 16,7 |
* in Prozent von der städtischen Gesamtfläche (belastete Fläche über 55 dB (A) im Tagesmittel)
(Quelle: Geers-Stiftung)