Genveränderte Leuchtfische Verbotene Tiere in Deutschland im Handel
Auch auf Börsen angeboten
Außerdem hätten Händler auf der Kieler Zierfischbörse versucht, die so genannten Leuchtfische anzubieten, sagte Seyfert. Die Veranstalter hätten dem Anbieter aber Hausverbot erteilt und das Veterinäramt informiert.
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Kreaturen der Tiefsee
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Aus asiatischen Genlabors
Die genveränderten Zebrabärblinge seien über Polen eingeführt worden und stammten vermutlich aus Asien, sagte Seyfert. Die sonst weiß-bläulich glänzenden Fische leuchten durch die Übertragung eines fluoreszierenden Quallen-Gens oder des Gens einer Koralle rot, grün oder orange-gelb. Sie entstammen Genlaboren in Asien, wo man das Gen zunächst einsetzte, um Umweltveränderungen anzuzeigen.
In den USA legal
Man prüfe die Handelswege und habe alle anderen Bundesländer informiert, sagte Seyfert. In Europa sind Vertrieb und Zucht der genveränderten Aquariumsfische verboten. Verstöße würden mit Bußgeldern bis 50.000 Euro und bis zu fünf Jahren Haft bestraft. Der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) warnt nachdrücklich davor, die Fische zu verbreiten oder nachzuzüchten. In Asien und den USA werden die Fische dagegen legal als so genannter "Glofish" ("Leuchtfisch") vermarktet.
Hinter vorgehaltener Hand diskutiert
Jörg Turk, stellvertretender Geschäftsführer des ZZF, warnt Fachkollegen und Hobby-Aquarianer: "Das Thema hat rechtliche und ökologische Brisanz. Man weiß wirklich nicht, was so ein Gen alles anrichten kann. Wir wollen generell verhindern, dass diese Fische in Deutschland gehandelt und vermehrt werden." Turk bestätigt, dass Hobbyzüchter das Thema seit einiger Zeit hinter vorgehaltener Hand diskutieren. Es solle sogar illegale Nachzuchten in Deutschland geben.
Züchtung im Heimlabor unwahrscheinlich
Zwar sei der Zebrabärbling hier zu Lande bisher nur in Warmwasseraquarien zu halten. Doch könne niemand ausschließen, dass er nicht auch in wärmeren Gewässern etwa von Kraftwerken oder Abkühlteichen von Klärwerken überleben und sich verbreiten könne - mit nicht absehbaren Konsequenzen für das ökologische Gleichgewicht. Dass aber Züchter im Heimlabor gentechnisch veränderte Fische schaffen könnten, hält Turk für abwegig: Das koste Millionen Euro.
Drei- bis fünfmal teurer
Die Preise für die illegale Gen-Variante des Zebrabärblings liegen bei drei bis fünf Euro statt einem Euro für den unveränderten Fisch. So sei auch "der Preis ein Hinweis, dass hier etwas nicht stimmt", sagt Turk. In Deutschland schwimmen nach Angaben des ZZF etwa 80 Millionen Zierfische in rund zwei Millionen Aquarien.