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Berlin: Anstieg von Straftaten – welche Bereiche stark betroffen sind


Polizeistatistik 2023
Anstieg von Straftaten in Berlin – welche Bereiche stark betroffen sind

Von dpa
Aktualisiert am 27.03.2024Lesedauer: 3 Min.
Berlin: Die weltpolitische Lage führte auch in Berlin zu einem Anstieg der politisch motivierten Straftaten.Vergrößern des BildesBerlin: Die weltpolitische Lage führte auch in Berlin zu einem Anstieg der politisch motivierten Straftaten. (Quelle: dpa)
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Vor einigen Jahren hat die Corona-Pandemie zu einem Anstieg extremistischer Straftaten in Berlin geführt. Heute sind der Krieg in der Ukraine und der islamistische Terroranschlag in Israel wichtige Faktoren.

Im Jahr 2023 verzeichnete die Polizei in Berlin einen deutlichen Anstieg bei politisch motivierten Straftaten als in den Vorjahren. Die Statistik weist für das vergangene Jahr 6.420 Taten mit politischem Hintergrund auf, wie aus einer Antwort des Senats an den Grünen-Abgeordneten Vasili Franco hervorgeht. 2022 waren es rund 5.100 Taten und 2021 knapp 6.000.

Ein Teil des aktuellen Anstiegs hat auch mit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel im Oktober zu tun: Bei den darauffolgenden Demonstrationen gegen den israelischen Militäreinsatz gab es etliche Propagandadelikte palästinensischer Gruppen. Die vollständigen Zahlen stellen Senat und Polizei im Lauf des (heutigen) Vormittags vor.

Insgesamt handelt es sich in der Statistik der politischen Straftaten vor allem um Propagandadelikte, Sachbeschädigungen und auch Gewalttaten. Leicht gestiegen ist dabei die Zahl der Straftaten mit einem rechtsextremen Hintergrund auf 2.294 (2022: 2.181; 2021: 2.094). Bei etwa der Hälfte davon ging es um das Zeigen verfassungswidriger Zeichen. Außerdem gab es zahlreiche Beleidigungen und 123 Fälle von Gewalttaten wie Körperverletzungen.

Mehr linke Straftaten

Eine stärkere Zunahme auf 1.128 registrierte die Polizei bei den Taten mit einem linken oder linksextremen Hintergrund. 2022 lag die Zahl bei rund 950, davor im Jahr 2021 aber bei rund 1.500. Etwa einem Drittel liegt der Vorwurf der Nötigung zugrunde, das könnte auch mit den Straßenblockaden der Klimaschutzgruppe Letzte Generation zu tun haben. Bei Gewalttaten ging es oft um Widerstand gegen die Polizei.

Den stärksten Anstieg der vergangenen Jahre verzeichnete der Bereich "Ausländische Ideologie": von knapp 250 (2021) und 550 (2022) auf zuletzt 982 Straftaten. Franco erklärte: "Ein großer Teil des Anstiegs ist dabei zurückzuführen auf Propagandadelikte, Volksverhetzung, Beleidigung und Sachbeschädigungen." Besonders der Krieg Israels gegen die palästinensische Hamas dürfte hier zu dem Anstieg beigetragen haben.

Mehr Taten zählte die Polizei aber auch bei der "Religiösen Ideologie", wo es einen Anstieg von 94 auf 212 gab. Oft ging es dabei um Islamisten und verbotene Terrororganisationen, Terrorfinanzierung und -unterstützung.

1.804 Straftaten fielen in den Bereich, der keiner politischen Seite eindeutig zuzuordnen ist. Vieles davon stammt aus dem Milieu der Verschwörungstheoretiker und früheren Gegner der Corona-Gesetze.

Straftaten gegen Flüchtlinge und Flüchtlingsheime

Franco fragte auch die offenen Haftbefehle ab, deren Zahl bei 201 liegt. 70 gesuchte mutmaßliche Täter stammen aus rechtsextremen Kreisen, 16 aus dem linken Spektrum und 44 sind religiöse Ideologen, also meist Islamisten. 52 der Gesuchten werden im Ausland vermutet.

Der Innenpolitiker Franco teilte mit: "Der politische Rechtsruck und die aufgeheizte Stimmung spiegeln sich leider auch in den Zahlen der politisch motivierten Kriminalität wider. Rechtsextreme verüben nicht nur die meisten Straftaten, sondern auch die meisten Gewalttaten." Viele dieser Taten würden nicht bestraft, vor allem wenn Täter unerkannt blieben. Auch bei den offenen Haftbefehlen lägen Rechtsextreme weit oben.

Die Polizei stellte im vergangenen Jahr auch einen erneuten Anstieg bei Straftaten gegen Flüchtlinge und Flüchtlingsheime fest. Das geht aus einer weiteren Antwort des Senats auf eine Anfrage von Grünen-Abgeordneten hervor. 2023 waren das 49 Taten, in den beiden Vorjahren jeweils 27. Davor lagen die Zahlen deutlich höher, 2016 und 2017 nach der großen Flüchtlingswelle gab es mehr als 200 erfasste Angriffe.

Aufklärungsquote bei 45,5 Prozen

Insgesamt hat die Berliner Polizei im Jahr 2023 knapp 536.700 Straftaten registriert. Das waren 3,2 Prozent mehr als im Vorjahr, wie Innensenatorin Iris Spranger (SPD) und die Polizei am Mittwoch mitteilten. Die Aufklärungsquote bei diesen Taten lag bei 45,5 Prozent (2022: 44,9 Prozent).

Die meisten der Taten waren Diebstähle (rund 213.000). Dazu kamen fast 100.000 Betrügereien, darunter fallen etwa Schwarzfahren oder Tanken ohne zu bezahlen. Sogenannte Rohheitsdelikte wie Körperverletzungen wurden in etwa 70.000 Fällen gezählt.

9603 Polizisten wurden als Opfer eines Angriffs oder einer Tat mit Gewaltcharakter registriert (+10,1 Prozent). Darunter sind viele Angriffe bei Demonstrationen und auch Widerstandshandlungen bei Kontrollen und Festnahmen, etwa wenn ein Verdächtiger sich losreißt. 376 Sanitäter und Feuerwehrleute sind in der Statistik als Opfer einer Gewalttat aufgeführt (+22,5 Prozent). Sehen Sie hier einen besonders brutalen Angriff auf Klinikpersonal an Silvester 2023 in Berlin.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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