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Gegensätzliche Demos treffen in Dresden aufeinander


Fahrradfahrer angegangen
Dresden: Allianz aus AfD und Pegida trifft auf Solidaritätsdemo für Ukraine

Von dpa, mgr

Aktualisiert am 24.02.2023Lesedauer: 3 Min.
Demonstranten auf dem Altmarkt können nicht mehr an sich halten und brachen in Tränen aus: Ganz anders war die Stimmung auf der Demo auf dem Theaterplatz mit Björn Höcke als Redner.Vergrößern des BildesDemonstranten auf dem Altmarkt können nicht mehr an sich halten und brachen in Tränen aus: Ganz anders war die Stimmung auf der Demo auf dem Theaterplatz mit Björn Höcke als Redner. (Quelle: xcitepress/Benedict Bartsch)
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Zum Jahrestag des Ukraine-Kriegs gab es am Freitagabend zwei höchst gegensätzliche Demos. Auf der einen dominierte die Trauer, auf der anderen die Wut.

Es sind zwei Demos, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche werden zu Klaviermusik Bilder der Zerstörung gezeigt, die im ersten Jahr des Kriegs in der Ukraine angerichtet wurden. Als sich der Himmel schwarz färbt, wickeln sich viele Teilnehmer enger in ihre Ukraine-Flaggen ein. Als ein Animationsfilm gezeigt wird, der den Krieg aus Kindersicht und in gemalten Bildern zeigt, können viele nicht mehr an sich halten und brechen in Tränen aus.

Fünf Gehminuten entfernt – auf dem Theaterplatz – dominiert die Wut: Wut auf die Regierung, vor allem auf die Grünen, die AfD-Fraktionschef Jörg Urban in seiner Rede als "angebliche Pazifisten" bezeichnet: die früher aus Gewissensgründen den Kriegsdienst verweigert hätten und jetzt durch ihre Waffenlieferungen Menschen töten ließen: "Baerbock und Strack-Zimmermann an die Front". Ein Slogan der sich einbrennt und eine Wut entfacht, die sich am späteren Abend an einem Fahrradfahrer entladen soll.

Beim Kontrastprogramm vor der Frauenkirche werden neben Ukraine-Flaggen viele Europa-Fahnen geschwenkt, ein Teilnehmer hat eine Fahne mit dem Emblem der Nato mitgebracht: Als auf bei der Solidaritätsdemo für die Ukraine für eine Schweigeminute innegehalten wird, dringt Protest einer Gruppe ukrainischer Jugendlicher herüber, die das rechte Bündnis aus Pegida und AfD den ganzen Abend über begleiten soll.

Dort dominieren Reichsbürger-Fahnen, Fahnen des Compacts-Magazin – einem Sprachrohr der AfD – und ein Meer aus Fahnen der rechtsextremen Kleinstpartei Freien Sachsen. Als Pegida-Gründer Lutz Bachmann mit seiner Rede beginnt, fängt es an zu tröpfeln: Regenschirme werden aufgespannt – und offenbaren deutsch-russische Herzen.

Pegida-Gründer mit Sympathie für Alice Schwarzer

Nur mit dem Begriff prorussisch kann sich Bachmann nicht identifizieren. Man sei für Frieden und gegen Waffenlieferungen, so der Pegida-Gründer, während Russland-Fahnen geschwenkt werden. Außerdem mahnt er, man dürfe auf Sahra Wagenknechts "Honigfalle" nicht hereinfallen. Sie sei schließlich eine Salon-Kommunistin und würde im Auftrag der Linkspartei am rechten Rand fischen – vor Alice Schwarzer zieht Bachmann hingegen den Hut. Sein nachfolgender Redner Jörg Urban hat sich sogar bei der Wagenknecht-Schwarzer-Kundgebung am Samstag angekündigt.

Zum "1. Großen Dresdner Friedensspaziergang" hatten AfD und Pegida gemeinsam aufgerufen und neben dem Thüringer AfD-Chef Björn Höcke auch den ehemaligen österreichischen Vizekanzler Heinz-Christian Strache als Redner gewinnen können.

Klitschko: "Wir kämpfen jeden Tag für Freiheit"

Zur Solidaritätskundgebung auf dem Neumarkt hatte sich Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sich per Video zugeschaltet und für die Unterstützung seines Landes im Krieg mit Russland bedankt. "Das ist lebenswichtig für uns." Den russischen Angriffskrieg bezeichnete er als Bedrohung für die gesamte demokratische Welt: "Wir kämpfen jeden Tag für die Unabhängigkeit und Freiheit und eine friedliche Zukunft eines jeden Europäers."

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Derweil setzte sich unter lautstarkem Gegenprotest der Aufzug aus AfD und Pegida zu einem gewohnten Spaziergang über den Schlossplatz zurück zum Theaterplatz in Bewegung. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, konnten die beiden Proteste räumlich voneinander getrennt werden. Nur an der Haltestelle Postplatz traf der rechte Aufzug wieder auf die Gruppe ukrainischer Jugendlicher, die lautstark in "Слава-Україні"-Sprechchöre ausbricht – was so viel wie Ruhm für die Ukraine bedeutet. Außerdem wurde ein Fahrradfahrer, der dem rechten Protestzug in der Einkaufspage der Altstadt den Mittelfinger zeigte, vom Fahrrad gestoßen.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Mit Material der dpa
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