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Essen: Frau erfand Corona-Testzentren – drei Jahre Haft


Betrugsprozess in Essen
Frau erfand Corona-Testzentren – drei Jahre Haft

Von dpa
Aktualisiert am 04.03.2022Lesedauer: 2 Min.
Justitia an einem Gerichtsgebäude (Symbolbild): Die Angeklagte wurde zu drei Jahren haft verurteilt.Vergrößern des BildesJustitia an einem Gerichtsgebäude (Symbolbild): Die Angeklagte wurde zu drei Jahren haft verurteilt. (Quelle: Michael Schick/imago-images-bilder)
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Mit gefälschten Dokumenten hat eine Frau aus Essen Hunderttausende Euro vom Staat ergaunert – für angebliche Corona-Testzentren. Jetzt hat das Gericht sie zu einer Haftstrafe verurteilt.

Eine 49 Jahre alte Frau aus Essen muss drei Jahre und drei Monate ins Gefängnis, weil sie Corona-Testzentren erfunden und mit angeblichen Tests sowie fingierten Impfungen bundesweit mehr als eine Million Euro ergaunert hat.

Die angestellte Busfahrerin habe sich bei der Verhandlung am Donnerstag einsichtig und geständig gezeigt, bestätigte eine Gerichtssprecherin am Freitag. Staatsanwaltschaft und die Verteidiger akzeptierten das Urteil.

Gericht in Essen sieht auch Fehler im System

Strafmildernd wertete das Schöffen-Gericht unter Vorsitz von Richterin Sandra Quade, dass der dreiste Betrug der Frau von den Behörden und Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) recht leicht gemacht worden sei. Laut Richterin war das Abrechnungssystem seinerzeit "auf Schnelligkeit angelegt", wie die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" berichtete. Quade monierte das sozialschädigende Verhalten der Angeklagten, "während viele andere Menschen Existenzprobleme hatten".

Die Masche der Betrügerin: Sie richtete Konten ein, installierte Email-Adressen – fertig war die Unternehmensgründung. Mit elf Corona-Teststationen, die gar nicht existierten, und Tests, die nie gemacht wurden, sowie vermeintlichen Impfungen nahm die Verurteilte 2021 in wenigen Monaten knapp 1,1 Millionen Euro ein.

Fast 925 000 Euro konnten die Ermittler noch sicherstellen. Wo der Rest der Summe abgeblieben ist? Unklar. Die mehrfach vorbestrafte Frau gab an, Schulden zurückgezahlt und ein Auto gekauft zu haben, wie es hieß.

Betrugsfälle in mehreren Bundesländern

Im Sommer 2021 startete die Essenerin ihren Beutezug. Vom Handy aus habe sie online bundesweit am Abrechnungsverfahren mit Kassenärztlichen Vereinigungen teilgenommen. Ihr erstes "Testzentrum" habe sie sogar mit ihrem richtigen Namen unter ihrer echten Wohnanschrift in Essen angemeldet, hieß es. Weitere folgten, vor allem in Bayern und Baden-Württemberg an.

Zunächst gab es Fehlschläge. So reichte die Frau den Angaben zufolge im August 2021 bei der KV Bayern einen Antrag ein, mit dem sie fast 300.000 Euro für angeblich geleistete rund 27.000 Impfungen erstattet bekommen wollte. Doch die Bayern zeigten sich zunächst misstrauisch und zahlten kein Geld aus. Auch scheiterte die Essenerin mit zwei weiteren Anträgen und fingierten Abrechnungen für Corona-Tests im Wert von insgesamt 450.000 Euro.

Die KV Bayern zeigte sich jedoch den Angaben nach hilfsbereit und beriet die Betrügerin unbürokratisch bei ihren Antragstellungen. Danach brummte das Geschäft der Busfahrerin, auch in Nordrhein-Westfalen. Allein die KV Nordrhein soll ihr 187.533,89 Euro überwiesen haben. Der ganze Schwindel flog erst auf, als eine Bank den Verdacht der Geldwäsche hegte und den Behörden anzeigte.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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