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Ein Jahr Corona-Lockdown: Frankfurter Prostituierte in prekärer Lage


Ein Jahr im Lockdown
Corona bringt Frankfurter Prostituierte in prekäre Lage

Von dpa
Aktualisiert am 12.03.2021Lesedauer: 2 Min.
Zwei Prostituierte bieten vor einem geschlossenen Sexgeschäft im Bahnhofsviertel ihre Dienste an: Der Lockdown stellt die städtischen Prostituierten vor große Probleme.Vergrößern des BildesZwei Prostituierte bieten vor einem geschlossenen Sexgeschäft im Bahnhofsviertel ihre Dienste an: Der Lockdown stellt die städtischen Prostituierten vor große Probleme. (Quelle: Boris Roessler/dpa-bilder)
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In Frankfurt dürfen Prostituierte ihrem Job Corona-bedingt seit fast einem Jahr nicht mehr nachgehen. Immer mehr Frauen arbeiten illegal – wegen Mangels an Alternativen und Druck aus der Heimat.

Seit dem 18. März 2020 sind Bordelle, FKK-Clubs und andere Einrichtungen der Prostitution in Hessen durchgehend geschlossen. Manche andere Bundesländer hatten vorübergehend Öffnungen erlaubt. Beratungsstellen warnen, dass sich immer mehr der betroffenen Frauen in einer zunehmend prekären Lage befinden oder illegal arbeiten, etwa auf dem seitdem entstandenen Straßenstrich im Frankfurter Bahnhofsviertel.

"Was wir am meisten bedauern, ist, dass die ganzen Ziele des Prostituiertenschutzgesetzes jetzt Stillstand erleben und da jetzt gar nichts passiert", sagte Encarni Ramirez, stellvertretende Geschäftsführerin der Organisation "Frauenrecht ist Menschenrecht" (FIM). Bei zahlreichen Frauen, die nun auf der Straße arbeiteten und nicht mehr ein Zimmer in einem Laufhaus anmieteten, verfestigten sich ausbeuterische Strukturen etwa durch "Beschützer".

Jobwechsel gestaltet sich schwierig

Auf der anderen Seite würden auch Schwächen des Gesetzes sichtbar, wenn die betroffenen Frauen etwa versuchten, Anträge auf Arbeitslosengeld II zu stellen. Denn viele von ihnen könnten ihre bisherige Arbeit nicht durch Quittungen über Miete oder Steuervorauszahlungen nachweisen. "Wir haben sehr viele Frauen hessenweit beraten, die in kleineren Clubs oder Bordellen arbeiten und überhaupt keine Nachweise haben. Und dies, obwohl sie schon sehr lange in Deutschland gearbeitet haben. Da gibt es noch viel Verbesserungsbedarf", sagte Ramirez. "Wir hätten uns gewünscht, dass den Frauen, die ja unverschuldet in diese Situation geraten sind, leichter eine Existenzsicherung gewährt worden wäre."

Einige Frauen suchten mittlerweile angesichts der unsicheren Zukunftsaussichten dringend eine Arbeit außerhalb der Prostitution. "Da haben wir gemerkt, dass es einerseits Pandemie-bedingt sehr problematisch ist, etwa in der Gastronomie", so Ramirez. Eine andere Erkenntnis sei, dass die Frauen sehr schwer am Arbeitsmarkt zu vermitteln sind. "Wir wünschen uns engagierte Arbeitgeber, die den Frauen eine Chance geben."

"Viele der Frauen sind an die Selbstständigkeit gewohnt, die warten auf den Tag, wieder arbeiten zu können", sagte auch Petra Weigand von der Beratungsstelle Tamara, deren Trägerin das Diakonische Werk ist, über die Angebote von Jobcentern. "Die wollen nicht irgendwo an der Kasse sitzen." Etliche Frauen machten Deutschkurse, ein großer Teil warte auf den Wiederanfang. "Es gibt auch durchaus junge Frauen, die nach den Erfahrungen des Pandemiejahres nicht mehr länger diese Unsicherheit wollen, aber eine Ausbildung zu machen, heißt erst mal, kein Geld zu haben für die Angehörigen in den Herkunftsländern. Da gibt es durchaus auch Druck aus der Heimat", sagte Weigand.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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