Boykott der Frankfurter Buchmesse Kebekus springt Autorin Kuhnke bei – und ärgert Gender-Gegner
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die Komikerin Carolin Kebekus hat sich auf der Frankfurter Buchmesse in den Streit um rechte Verlage auf der Messe eingeschaltet. Bei einem Gespräch las sie überraschend aus dem Buch "Schwarzes Herz".
Die Komikerin Carolin Kebekus hat am Donnerstag ihr Buch "Es kann nur eine geben" auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt – dabei bezog sie auch Stellung in der Debatte um den neurechten Verlag "Jungeuropa", der auf der Messe in diesem Jahr einen Stand hat. Im Vorfeld der Messe hatten mehrere Autorinnen daher ihren Auftritt abgesagt.
- Hintergrund: Wer verbirgt sich hinter dem "Jungeuropa"-Verlag?
Im ZDF-Format "Das Blaue Sofa" plauderte die Kölnerin zunächst mit Moderator Michael Sahr über ihre Neuveröffentlichung. Doch das Buch von Kebekus', das den fehlenden Platz von Frauen in der Gesellschaft und den dadurch ausgelösten Konkurrenzkampf thematisiert, wurde schnell zur Nebensache: Kebekus holte nach einem kurzen Gespräch mit dem Moderator das Buch "Schwarzes Herz" von Autorin Jasmina Kuhnke aus ihrer Tasche und las daraus eine Passage.
Kebekus auf der Frankfurter Buchmesse: Solidarität mit Jasmina Kuhnke
Kuhnke, die mit der Kölner Komikerin befreundet ist, hatte die Messe aus Sorge um ihre Sicherheit abgesagt. Kebekus sagte am Donnerstagabend: "Ich habe Privilegien, die andere Frauen nicht haben. Ich darf hier heute als weiße Frau mein Buch vorstellen. Das haben andere Freundinnen und Kolleginnen nicht. Zum Beispiel meine Kollegin Jasmina Kuhnke, die eigentlich heute auf dieser Bühne hätte sein sollen."
Kebekus sagte laut "Bild" weiter: "Für mich ist es sicher, ich bin eine weiße Frau, die das Privileg hat, nicht diesen Gefahren ausgesetzt zu sein. Da fängt es an, dass man die eigenen Privilegien nicht für selbstverständlich nimmt, und nicht so tut, als wäre das normal und für alle anderen zu erreichen."
Solidarität zu zeigen, sei immer auch ein Ausdruck von Privilegien. Anschließend las die Komikerin eine Passage aus dem Buch "Schwarzes Herz" vor, in der es um eine Begegnung der Autorin mit Neonazis geht.
Carolin Kebekus: Seitenhieb gegen Gender-Gegner
Abseits dieser Debatte wurde die Komikerin im Rahmen ihrer eigenen Buchvorstellung auch nach ihrer Meinung zum Gendern gefragt. Das solle jeder machen, wie er oder sie wolle, kam die Antwort der Komikerin.
"Die, die sich so wahnsinnig gegen Gendern wehren, die wird's auch eh bald nicht mehr geben", meinte sie verschmitzt. Da musste sogar der Moderator lachen. Kebekus blicke zuversichtlich auf die nächste Generation, die vieles besser machen würde.
- ZDF-Sendung "Das blaue Sofa" vom 21. Oktober
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- "Bild": Kebekus stellt Kuhnke-Buch vor