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Deutsche Bahn: Hindenburgdamm könnte in "Sylt-Damm" umbenannt werden


Zugstrecke nach Sylt
Hindenburgdamm – Deutsche Bahn reagiert auf Kritik

Von dpa
Aktualisiert am 04.12.2022Lesedauer: 2 Min.
Überfahrt mit dem Sylt-Shuttle über den Hindenburgdamm (Archivbild): Weil der Namensgeber Paul von Hindenburg Adolf Hitler zur Macht verhalf, soll das Bauwerk umbenannt werden.Vergrößern des BildesÜberfahrt mit dem Sylt-Shuttle über den Hindenburgdamm (Archivbild): Weil der Namensgeber Paul von Hindenburg Adolf Hitler zur Macht verhalf, soll das Bauwerk umbenannt werden. (Quelle: Chris Emil Janssen / Imago Images)
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Darf der Hindenburgdamm weiter nach Hitlers Steigbügelhalter Paul von Hindenburg benannt sein? Die Bahn will den Namen nicht mehr benutzen, doch es ist kompliziert.

Wer mit dem Zug zur Nordsee-Insel Sylt will, fährt über den Hindenburgdamm. Doch die Bezeichnung ist umstritten, ein neuer Name für den Bahndamm soll her. Nur gibt es ein Problem: Es gibt kein offizielles Namensschild an der Strecke, das einfach ersetzt werden könnte.

So wollen die Grünen im Amt Südtondern – zu dem die Stadt Niebüll gehört, in der die Autozüge nach Sylt starten – mittelfristig eine Resolution in den Kreistag Nordfriesland einbringen. "Sinn dieser Resolution kann nur sein, dass vonseiten der öffentlichen Träger der Begriff 'Hindenburgdamm' nicht mehr benutzt wird in der Hoffnung, dass sich das auch auf den 'Volksmund' übertragen wird", sagte Stephan Wiese vom Grünen-Ortsverband Südtondern.

Hindenburgdamm wurde umgangssprachlich populär

Dass sich die Bezeichnung "Hindenburgdamm" in den Sprachgebrauch eingebürgert hat, rührt wahrscheinlich aus der Gegebenheit, dass der damalige Reichspräsident Paul Hindenburg bei der Eröffnung des Damms 1927 anwesend war und der seinerzeit amtierende Reichsbahn-Chef Julius Dorpmüller in seiner Rede Hindenburg huldigte und befand: Auf dessen Namen "wollen wir" den neuen Damm taufen – "er heiße 'Hindenburgdamm'".

Der Generalfeldmarschall (1847-1934) ist eine umstrittene Figur. Der Reichspräsident in der Weimarer Republik gilt heute vielen vor allem als "Steigbügelhalter Hitlers", den er zum Reichskanzler machte und dem er damit die Diktatur erst ermöglichte. In vielen Städten – etwa Lübeck und Kiel – wurden nach Hindenburg benannte Straßen und Plätze nach zum Teil langen und kontroversen Debatten schon umbenannt.

Die Deutsche Bahn führt das Bauwerk offiziell unter der schnöden Nummer 2010. "Die einzigen Eisenbahnbauwerke, die offiziell getauft werden, sind Tunnel", sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn.

Deutsche Bahn will Verbindung nach Sylt anders nennen

Auch wenn die Bahn die Verbindung in der Vergangenheit ebenfalls durchaus als Hindenburgdamm bezeichnet hat, soll dies nun eigentlich der Vergangenheit angehören. Sprich: Auf den Internetseiten und anderenorts sollte der Name "Hindenburgdamm" nicht mehr auftauchen. Auch der Chef der Sylt Marketing GmbH, Moritz Lust, sagte "das ist ein sensibles Thema, mit dem wir uns befassen".

Roland Klockenhoff vom Ortsverband Insel Sylt der Grünen, sagte dem "Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag" unlängst, das sei ein Thema. Man sei der Meinung, "dass der Name 'Hindenburgdamm' überfällig ist". Es gehöre zu den Benimmregeln, so wie man heute Schokokuss sage – letztendlich gehöre es sich nicht mehr.

Der Lübecker Psychotherapeut Karl-Heinz Haase, der Mitglied der deutsch-israelischen Gesellschaft ist, schlug die Bezeichnung "Syltdamm" vor, die unproblematisch sei. "Jeder würde das verstehen."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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