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Schüsse auf Zeugen Jehovas: Hamburger Amoktäter ein "religiöser Fanatiker"?


Schüsse auf Zeugen Jehovas
Experte hält Hamburger Amoktäter für "religiösen Fanatiker"

Von afp
Aktualisiert am 21.03.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0238954923Vergrößern des BildesMitarbeiter der Spurensicherung am Morgen nach der Amoktat: Was waren die Motive des Täters? (Quelle: Eibner-Pressefoto/Marcel von Fehrn/imago images)
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Ein Experte für Terrorismus und Extremismus hat das Buch des Hamburger Amokläufers für die Polizei analysiert. Gibt es Rückschlüsse auf seine Motive?

Nach dem tödlichen Amoklauf in einem Hamburger Saal der Zeugen Jehovas hat ein Gutachter den 35-jährigen Täter Philipp F. einem Medienbericht zufolge auf der Grundlage eines von diesem selbst veröffentlichten Buchs als einen "religiösen Fanatiker" eingestuft. Das plausibelste Tatmotiv sei "Hass auf christliche Religionsgemeinschaften", heißt es dem Magazin "Der Spiegel" zufolge in der Analyse des Extremismusforschers Peter Neumann für die Hamburger Polizei.

Hinweise auf geplante Attentate fänden sich in dem rund zweieinhalb Monate vor der Tat veröffentlichten Buch allerdings ebenso wenig wie Gewaltaufrufe, sagte Neumann dem "Spiegel". Es sei daher kein "Manifest", wie es Täter in ähnlichen Fällen schon hinterlassen hätten. Ohne Kenntnis der späteren Ereignisse sei es sogar unmöglich, daraus auf einen bevorstehenden Angriff auf Zeugen Jehovas zu schließen. Die Religionsgemeinschaft komme in dem Buch von F. gar nicht vor.

Im Dezember hatte F. im Selbstverlag ein rund 300-seitiges Buch mit dem Titel "Die Wahrheit über Gott, Jesus Christus und Satan" veröffentlicht, in dem er apokalyptische Ansichten und quasi-religiöse wirre Thesen ausbreitete. Wegen dieses Buchs stehen auch die Hamburger Behörden unter Druck.

Gutachter: F. empfand Wut auf christliche Religionsgemeinschaften

F. war Sportschütze und besaß die Tatwaffe legal. Einige Wochen vor der Tat war bei der Waffenbehörde ein anonymer Hinweis auf F. eingegangen, der sich maßgeblich auf Besorgnis wegen des Buchs stützte. Eine Internetsuche von Beamten führte laut Behörden aber nicht zu dem über eine Verkaufsplattform vertriebenen Buch. Mehr dazu lesen Sie hier. Bei einer waffenrechtlichen Zuverlässigkeitskontrolle in dessen Wohnung wurden keine größeren Verstöße festgestellt.

Neumann zufolge macht die Untersuchung des Buchs deutlich, dass F. Wut auf christliche Religionsgemeinschaften empfunden habe, weil sie Gläubigen seiner Meinung nach "die Wahrheit" vorenthielten. Rückschlüsse auf rechtsextreme Gesinnungen oder frauenfeindliche Motive ließen sich dagegen nicht ziehen, schrieb der in London lehrende Experte für Terrorismus und Extremismus laut "Spiegel" in seinem elfseitigen Gutachten für die Polizei in der Hansestadt.

Amoklauf in Hamburg: Ermittlungen in verschiedene Richtungen

Die Ermittler stufen das Verbrechen vom 9. März als Amoklauf ein, wobei das Motiv nach ihren Angaben bislang nicht abschließend geklärt ist. Sie halten nach früheren eigenen Angaben ein Verbrechen aus "Hass" gegen die Zeugen Jehovas für möglich, ermitteln aber auch in andere Richtungen. Unklar ist zudem, ob F. psychisch krank gewesen sein könnte. Entsprechende Hinweise gab es in dem anonymen Hinweis, es gab aber keine offizielle ärztliche Diagnose.

F. hatte während eines Gottesdiensts in einer Hamburger Gemeinde der Zeugen Jehovas sieben Menschen und anschließend sich selbst erschossen. Neun Menschen wurden bei der Tat verletzt. F. hatte nach Angaben der Ermittlungsbehörden bis vor etwa eineinhalb Jahren selbst zu der Gemeinde gehört, verließ diese aber unter nicht abschließend geklärten Umständen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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