Letzte Generation auf Sylt: Klimaaktivistin nimmt nach Attacke Stellung

Die "Letzte Generation" hat sich ein neues Ziel ausgesucht: Gleich zweimal in einer Woche sorgten sie auf Sylt für Aufregung.

Eine Klimaaktivistin der Gruppe "Letzte Generation" ist laut eigener Aussage bereit, ihr restliches Leben unterhalb der Pfändungsfreigrenze von rund 1.300 Euro zu bestreiten. Das sagte sie t-online vor dem Hintergrund ihrer jüngsten Aktion: Am Dienstag hatte sie sich mit weiteren Mitstreitern auf das Rollfeld des Flughafens auf Sylt begeben, einen Privatjet mit Farbe besprüht und sich auf einer Tragfläche festgeklebt. Lio aus der Nähe von Braunschweig drohen jetzt erhebliche Schadensersatzansprüche.

"Nach meinen Infos kann eine Turbine bis zu einer halben Million Euro kosten", erklärt Lio t-online am Telefon. "Wir haben die Farbe direkt in beide Triebwerke reingesprüht." Auch für die Reinigung der Maschine dürften Zehntausende Euro fällig werden, lesen Sie hier mehr dazu. "Alle, die mitgemacht haben, sind pfändungsbereit. Das heißt, dass wir im Zweifel alles zurückzahlen müssen, was oberhalb der Pfändungsfreigrenze liegt." Die Aktivistin sei "bereit für ein Leben mit Schulden", um auf die "Klimakatastrophe aufmerksam zu machen".

"Letzte Generation" stürmt auf Sylt auch Hotelbar

Die Nordseeinsel war bislang von Protesten der Klimaaktivisten verschont geblieben. Nach der Aktion am Flughafen stürmten Aktivisten am Donnerstagabend ein Luxushotel am Strand von Westerland und verwüsteten die Bar. Die Gäste des Fünf-Sterne-Hauses müssen nun mit einer improvisierten Bar auskommen. Ob auf der Insel weitere Aktionen geplant seien, wollte die Aktivistin nicht kommentieren.

Laut Lio kommen alle Aktivisten, die in dieser Woche auf Sylt waren, vom Festland – "aus ganz Deutschland". "Sylt hat ein Image der Verschwendung. Die Superreichen verursachen immer mehr Treibhausgase, während normale Bürger versuchen zu sparen. Die Bundesregierung muss dem Ganzen eine Grenze setzen", fordert Lio. Sie rechnet vor: "Energie ist wertvoll. Ein vierstündiger Flug im Privatjet verursacht so viel CO2 wie ein Durchschnittsbürger in einem ganzen Jahr."

Privatjet in Österreich registriert – Besitzer stammt aus NRW

Vorwürfen, sie hätten mit der Aktion auf dem Rollfeld für große Gefahr gesorgt, tritt Lio entgegen: "Wir haben sehr genau recherchiert, wie wir uns und andere möglichst nicht in Gefahr bringen." Es sei sichergestellt worden, dass kein Flugzeug getroffen werde, welches beispielsweise für Organspenden oder Krankentransporte benötigt werde. "Außerdem haben wir lange gewartet, bis keine Personen mehr in der Nähe waren, um sie mit unserer Sprühfarbe nicht zu gefährden."

Bei dem beschmierten Privatjet handelt es sich nach t-online-Informationen um eine Cessna des Modells Citation 525 CJ1. Wie Fotos zeigen, hat das beschmierte Flugzeug die Kennung OE-FMD. Daraus lässt sich ableiten, dass die Maschine in Österreich registriert ist. Der Besitzer des Jets stammt aus Nordrhein-Westfalen, wie ein Blick in das österreichische Luftfahrzeugregister zeigt.