Föhr: Nordsee-"Klingelmann" Knudt Kloburg tot im Hafen entdeckt – große Trauer

Er war ein echtes Inseloriginal, nun ist Knudt Kloborg tot. Die Trauer bei Wykern und Touristen ist groß.

Große Bestürzung auf der Nordseeinsel Föhr: Dort ist der als "Klingelmann" bekannte und beliebte Rentner Knudt Kloborg ums Leben gekommen. Die Polizei fand die Leiche des Insel-Originals am Donnerstagmittag im Becken des Wyker Hafen.

Der 74-Jährige war am Samstagmorgen verschwunden, kurz darauf wandte sich die Polizei an die Öffentlichkeit – und hoffte auf deren Hilfe bei der Suche nach Kloborg.

Knudt Kloborg läutete Glocke zu besonderen Anlässen

Einsatzkräfte hatten tagelang nach dem bei den Inselbewohnern und Touristen gleichermaßen beliebten "Klingelmann" gesucht. Als solcher hatte er seit 2009 die Glocke bei großen Anlässen auf der Insel geläutet – etwa bei Todesfällen, Hochzeiten oder den Abfahrten von großen Schiffen. Natürlich immer im Anzug eines Kapitäns.

Und so zog der frühere Seemann in den letzten Jahren auch teils drei bis vier Mal die Woche durch Wyk und verbreitete Veranstaltungstipps, Hinweise auf Märkte in den Inselorten oder den neuesten Inselklatsch.

"Klingelmann"-Tradition ist über 100 Jahre alt

Mit seinen Auftritten belebte er eine alte Inseltradition wieder, die 1979 versandet war. Auf der Website der Stadt heißt es, dass die "Klingelmänner" der Nordseeinsel einst viel größere Strecken zurücklegten als zuletzt Knudt Kloborg. Demnach zogen sie vor dem elektrischen Zeitalter vom Südstrand des Städtchens bis hoch zum früheren Hauptort der Insel, Boldixum. Ihre Anfänge gehen ins 19. Jahrhundert zurück.

Denn als es noch keine Zeitungen, Internet oder Telefon gab, waren die "Klingelmänner" von Föhr auf der kleinen Nordseeinsel Garanten für den verlässlichen Informationsaustausch. Sein etwas in die Jahre gekommenes Ehrenamt erfreute sich großer Beliebtheit bei den Touristen. Nun ist die Trauer groß. In mehreren Facebook-Gruppen, die von Einwohnern und Touristen gleichermaßen genutzt werden, verabschiedeten sich zahlreiche Menschen vom verstorbenen "Klingelmann".

Ob bald ein anderer das traditionsreiche Amt des "Klingelmanns" übernehmen soll, müssen sich die Wyker nun überlegen.