Putin-Freund kann nicht zahlen Oligarch Usmanow läuft die Jacht-Crew davon
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die Jacht des russischen Oligarchen Alisher Usmanow liegt im Hamburger Hafen auf dem Trockenen – genau wie ihr Eigentümer. Wegen der Sanktionen der EU kann er die Crew nicht bezahlen. Diese suchte nun das Weite.
80 Personen arbeiten normalerweise auf dem Schiff des russischen Oligarchen Alisher Usmanow. Die "Dilbar" gehört mit ihren 156 Metern Länge zu den größten Jachten der Welt. Nun muss sie allerdings ohne Personal auskommen. Das letzte Mitglied der Mannschaft sei bereits am Montag von Bord gegangen, berichtete die Agentur Bloomberg.
"Wir haben alle Möglichkeiten ausprobiert, eine Lösung zu finden, um die Mannschaft an Ort und Stelle zu halten und unsere Positionen zu schützen, aber wir sind am Ende der Möglichkeiten angelangt", schrieb "Dilbar"-Kapitän Tim Armstrong laut Bloomberg in einer Nachricht an die Mannschaft.
- Trick gegen Festsetzung: Warum wird die Oligarchen-Jacht nicht beschlagnahmt?
Der Chef des britischen Unternehmens Sarnia Yachts, das die Besatzung der "Dilbar" gestellt hat, lehnte eine Stellungnahme gegenüber mehreren Medien ab. Wie "Forbes" berichtete, sei die Crew per E-Mail informiert worden, dass das Unternehmen nicht in der Lage sei, die Gehälter weiter zu bezahlen.
Die Auswirkungen der Sanktionen hätten dazu geführt, dass mehrere Unternehmen, die die Besatzung unterstützen, nicht in der Lage seien, ihre normalen Geschäftstätigkeiten fortzusetzen.
Hamburg: Milliardenschwerer Oligarch kann Crew nicht mehr bezahlen
Mit den Sanktionen der EU und USA ist nicht nur das Eigentum des russischen Geschäftsmannes eingefroren – er dürfe auch keine Besatzung mehr anheuern, heißt es in einem Bericht der "Handelszeitung", die das US-Finanzministerium zitiert. Auch die Bezahlung in Dollar sei dem Milliardär nicht möglich.
Dabei zählt Usmanow, der Eigner der 800-Millionen-Dollar-Jacht, die unter der Flagge der Cayman Islands fährt, laut "Focus" zu den reichsten Männern Russlands.
In einer Stellungnahme bezeichnete der 68-jährige Russe die Maßnahmen als unfair. Die Gründe, die zur Rechtfertigung der Sanktionen der EU angeführt worden seien, wären "eine Reihe von falschen und verleumderischen Behauptungen", die seine Ehre, seine Würde und seinen geschäftlichen Ruf schädigen würden.
Werft stellt eigene Crew für "Dilbar"
Statt der kleinen Crew, die während der Werft-Arbeiten in Hamburg auf dem Schiff bleiben sollte, werde nun die Werft Lürssen selbst für die Sicherheit der Luxus-Jacht sorgen.
Lürssen selbst sei dabei nicht gefährdet, in einen Konflikt aufgrund der verhängten Sanktionen zu geraten: Die Firma habe eine Sorgfaltspflicht, die Sicherheit innerhalb der Werft und auf den Jachten aufrechtzuerhalten.