Ministerpräsidentin Schwesig macht Pause wegen Operation

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat sich nach ihrer Krebserkrankung am Dienstag einer Operation unterziehen müssen und legt deshalb eine berufliche Pause ein. "Niemand muss sich Sorgen machen. Um es ganz klar zu sagen: Der Krebs ist nicht zurück. Aber Folgen der intensiven Krebstherapie müssen behoben werden", schrieb die SPD-Politikerin am Dienstagmorgen auf Twitter. Viele Menschen reagierten umgehend und wünschten Schwesig für den Eingriff alles Gute und eine schnelle und dauerhafte Genesung.

Die Operation sei wegen Corona bereits mehrfach verschoben worden und nun ganz dringend geworden, erklärte die Schweriner Regierungschefin, die noch am Sonntag in Berlin an der Wahl des Bundespräsidenten teilgenommen hatte. Die Amtsgeschäfte übernimmt in den Wochen während ihres Aufenthaltes im Krankenhaus und der anschließenden Erholungsphase zu Hause ihre Stellvertreterin Simone Oldenburg (Linke). Die Bildungsministerin leitete am Dienstag bereits die turnusmäßige Kabinettssitzung in Schwerin. Bei den Bund-Länder-Gesprächen zur Corona-Pandemie am Mittwoch werde Schwesig durch den Chef der Staatskanzlei, Patrick Dahlemann, vertreten, teilte ein Regierungssprecher weiter mit.

Schwesig war nach der Diagnose Brustkrebs im September 2019 offen mit der Erkrankung umgegangen und hatte viel Zuspruch erfahren. Auch nach ihrer Genesung äußerte sie sich immer wieder zu dem Thema. Erst Anfang Februar hatte sie dazu aufgerufen, die Angebote zu Vorsorgeuntersuchungen zu nutzen, um so Krebserkrankungen möglichst frühzeitig erkennen und dann auch medizinische Hilfe in Anspruch nehmen zu können. Sie wisse, wie schwer eine Krebsdiagnose sei. "Ich weiß aber auch, dass es Hoffnung gibt. Dass es sich lohnt zu kämpfen, um wieder gesund zu werden", erklärte die 47-Jährige. Für ihren behutsamen Umgang, ihren Pragmatismus und der damit verbundenen Enttabuisierung der Volkskrankheit war sie 2020 von der digitalen Selbsthilfegruppe "Yeswecan!cer" ausgezeichnet worden.

Ihre sonst sehr regen Aktivitäten in den sozialen Netzwerken will Schwesig - wie schon in der Zeit ihrer Krebstherapie - ruhen lassen. Während ihrer Abwesenheit sollen ihre Social-Media-Konten von der Deutschen Stiftung Ehrenamt und Engagement (DSEE) und Ehrenamtlichen betreut werden, hieß es. Bei der Stiftung heuerte unterdessen SPD-Influencerin Lilly Blaudszun an, eine enge Vertraute der Schweriner Regierungschefin. Die 20-Jährige ist seit dem 1. Februar offiziell als Mitarbeiterin der Ehrenamtsstiftung aktiv. "Ich bin dort für die Sozialen Medien und die Kommunikation tätig - als Job neben meinem Studium in Frankfurt/Oder", sagte Blaudszun dem "Nordkurier" (Dienstag).

Schwesig wohnt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Schwerin. Sie hatte 2017 überraschend das Amt der Ministerpräsidentin in Mecklenburg-Vorpommern übernommen, nachdem ihr Amtsvorgänger Erwin Sellering (SPD) wegen einer Krebserkrankung zurückgetreten war. Zuvor hatte Schwesig in Berlin als Familienministerin der Bundesregierung angehört. Aus der Landtagswahl im September 2021 war sie mit ihrer SPD als klare Siegerin hervorgegangen. Sie steht nun in ihrer zweiten Amtszeit einer rot-roten Regierung aus SPD und Linke vor. Zwar wird immer wieder über bundespolitische Ambitionen Schwesigs spekuliert. Doch reagierte sie darauf stets mit dem Hinweis, dass sie ihren Platz in Mecklenburg-Vorpommern sehe. Für wie lange, sagte sie nicht.