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Forderungen nach bezirklichen Corona-Impfzentren werden laut


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Forderungen nach bezirklichen Corona-Impfzentren werden laut

Von dpa
17.11.2021Lesedauer: 3 Min.
ImpfungVergrößern des BildesEine Spritze liegt auf einem Impfpass. (Quelle: Friso Gentsch/dpa/Illustration/dpa-bilder)
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Die Grünen-Regierungsfraktion und die Linken- und CDU-Opposition in der Hamburgischen Bürgerschaft haben angesichts des hohen Bedarfs an Corona-Drittimpfungen zentrale Impfstellen in den Bezirken gefordert. "Der Impfturbo muss wieder laufen in den kommenden Wochen", sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Jennifer Jasberg am Mittwoch in einer Aktuellen Stunde des Parlaments zu den Folgen der Corona-Pandemie. Der Linken-Gesundheitsexperte Deniz Celik betonte: "Es müssen dezentrale Impfzentren in allen Bezirken sieben Tage die Woche geöffnet werden." Zudem müssten unter anderem alle Impfberechtigten angeschrieben und ein Impfangebot gemacht werden.

Der CDU-Gesundheitsexperte Stephan Gamm betonte, es sei spätestens jetzt an der Zeit den Knopf zu drücken und die Standby-Impfzentren in den Bezirken zu öffnen. Jasberg verwies darauf, dass nun die geburtenstarken Jahrgänge folgten und die Hausärzte das nicht stemmen könnten. "Hinzu kommt die Impfung der Kinder, auf die viele Eltern bereits sehnsüchtig warten." Die zuständige Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) äußerte sich nicht im Parlament.

Ein Behördensprecher sagte jedoch auf Anfrage, aktuell reichten die Kapazitäten aus. Sollte die Ständige Impfkommission (Stiko) nun jedoch eine Booster-Impfung für alle ab 18 Jahren empfehlen, sei mit einer gesteigerten Nachfrage zu rechnen. Entsprechend werde die städtische Impf-Infrastruktur mit zusätzlichen Standorten, einem ausgeweiteten Angebot an dezentralen Impfmöglichkeiten und einer höheren Zahl an Terminen ausgebaut. Doch auch die niedergelassenen Ärzt sollten sich vorbereiten. "Durch die Umstellung auf wöchentliche Belieferung der Praxen mit Impfstoff, eine Anhebung der Vergütung und entsprechende Organisation in den Praxen ist das zu leisten."

Jasberg widersprach der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH), die keine Notwendigkeit für eine Ausweitung der Kapazitäten sieht. Der frühere Leiter des inzwischen geschlossenen Impfzentrums und Vorsitzende der KVH-Vertreterversammlung, Dirk Heinrich, hatte zuvor gesagt: "Unsere Angebote in Hamburg mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, den Impfstellen in den Krankenhäusern und den mobilen Teams der Sozialbehörde sind völlig ausreichend."

Nach KVH-Angaben können gemessen an der Sechs-Monats-Frist derzeit in Hamburg rund 190 000 Menschen die Auffrischungsimpfung in Anspruch nehmen. Dies sei bei gut der Hälfte bereits geschehen. Damit liege Hamburg bundesweit auf dem vierten Platz. "Das ist kein Schneckentempo", stellte der KVH-Vorsitzende Walter Plassmann fest. Bis zum Jahresende erreichten wöchentlich jeweils knapp 30 000 bis in der Spitze 80 000 Menschen die "Booster-Grenze". Allein im niedergelassenen Bereich könnten jedoch rund 100 000 Impfungen in der Woche angeboten werden.

Angesichts der massiv steigenden Coronan-Neuinfektionen und Inzidenzzahlen schließen die Grünen anders als der SPD-Koalitionspartner eine allgemeine Impfpflicht nicht mehr aus. "Es gab ausreichend Informationsmöglichkeiten, Impfangebote und die Lage ist dramatisch genug, um auch eine Impfpflicht zu diskutieren", sagte Jasberg. Wer jetzt noch nicht verstanden habe, dass eine Infektion ohne Impfung unvermeidbar sei, werde womöglich nicht mehr zu erreichen sein.

"Eine bundespolitische Impfpflicht für bestimmte Bereiche begrüße ich daher außerordentlich. Sollte diese Situation nicht in den Griff zu bekommen sein mit 2G und Impfkampagnen, müssen wir über eine allgemeine Impfpflicht reden", betonte Jasberg.

Die Gesundheitsbehörde meldete am Mittwoch die höchste je registrierte Zahl an neuen Ansteckungen. Insgesamt seien 721 Fälle gemeldet worden - 372 mehr als am Vortag und 87 mehr als vor einer Woche. Der bislang höchste Wert der an einem Tag registrierten Neuinfektionen war am 5. Januar mit 697 gemeldet worden. Die Zahl der binnen sieben Tagen erfassten Neuinfektionen je 100 000 Einwohner kletterte mit 185,5 ebenfalls auf den höchsten je gemessenen Wert. Die Zahl der im Zusammenhang mit der Pandemie gestorbenen Menschen stieg nach Angaben des Robert Koch-Instituts um 5 auf 1854.

Alle übrigen Fraktionen verurteilten einmütig das Verhalten der AfD, die die Aktuelle Stunde beantragt und unter den Titel "Regierungsversagen spaltet unsere Gesellschaft: Es darf keinen weiteren Lockdown und keinen Impfzwang geben!" gestellt hatte. Die SPD-Gesundheitsexpertin Claudia Loss sagte, weltweit seien bereits mehr als fünf Millionen Menschen im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gestorben, allein in Deutschland fast 100 000. "Eine Spaltung der Gesellschaft, die die AfD immer wieder propagiert, findet eher in der Phantasie der AfD-Fraktion statt als in der Realität." In Hamburg gebe es vielmehr ein entschlossenes Vorgehen gehen die Pandemie.

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