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Köln: Briefträger Eugen Mularczyk in Weihnachtspullis macht Anwohner glücklich


Seit 39 Jahren bei der Post
Kölner lieben ihren Briefträger im Weihnachtspulli


Aktualisiert am 24.12.2021Lesedauer: 3 Min.
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Eugen Mularczyk beliefert seit 33 Jahren die Menschen des Sechzigviertels: Besonders bekannt ist er für die bunten Weihnachstspullis, die er jedes Jahr trägt.Vergrößern des Bildes
Eugen Mularczyk beliefert seit 33 Jahren die Menschen des Sechzigviertels: Besonders bekannt ist er für die bunten Weihnachtspullis, die er jedes Jahr trägt. (Quelle: Wolfgang Schubert)

Eugen Mularczyk arbeitet seit 39 Jahren bei der Post. So gut wie jeder in seinem Bezirk kennt ihn – und das nicht nur wegen seiner bunten Weihnachtpullis.

Wenn die Anwohner von Köln-Nippes in der Vorweihnachtszeit einen Mann im Weihnachtspulli auf einem gelben Fahrrad sehen, wissen sie: Es kann nur Eugen Mularczyk sein. Jedes Jahr im Advent trägt der Postzusteller auf seinen Runden durch das Viertel die bunten Pullover mit Schneemännern, Weihnachtsbäumen und Schneeflocken.

Die Erklärung für die ungewöhnliche Arbeitskluft findet er schnell: Diese Tradition gefalle den Anwohnern. "Die Leute mögen das. Es macht ihnen etwas Freude in Corona-Zeiten".

Kölner Briefträger: Seit 33 Jahren im selben Bezirk

Seit 33 Jahren beliefert Mularczyk die Hartwichstraße und die anliegenden Straßen des sogenannten Sechzigviertels, insgesamt bringt er etwa 2.000 Haushalten ihre Post.

Auf seinem Weg trifft er Leute, die er schon seit Jahren kennt. Manchmal begegnet er auf seiner täglichen Route jungen Erwachsenen, die ihre Eltern besuchen. "Die sind dann immer ganz überrascht, dass ich immer noch da bin", sagt der Briefträger: "Immerhin haben sie mich schon als Kinder jeden Tag gesehen".

Wenn er die Zeit findet, hält er auch gerne ein Schwätzchen. "Im Sechzigviertel sind alle nett. Egal, wer vorbeikommt", sagt Mularczyk. "Eigentlich sind das mehr Freunde als Kunden".

Arbeit bei der Post als Deutschkurs

Seine Karriere bei der Post begann bereits vor fast vierzig Jahren. Mularczyk wurde in Polen geboren und kam Mitte der 70er-Jahre mit seiner Mutter und seinen Geschwistern nach Deutschland. Damals war er 14 Jahre alt. Er begann später Fußball in einem Verein zu spielen. Ein Mitspieler riet ihm, zur Post zu gehen und Mularczyk sah darin die Chance, sein Deutsch zu verbessern.

Er arbeitete eine Zeit lang am Schalter und als Springer, wechselte dann in die Zustellung. "Meine Frau arbeitet als Krankenschwester und nach der Geburt unserer Tochter musste ich früher zu Hause sein", sagt der heute 59-Jährige. Nach einiger Zeit als Zusteller bekam er einen festen Bezirk – und landete im Sechzigviertel.

Im Gegensatz zu der Route vieler anderer Briefträger änderte sich seine nur ab und zu ein bisschen. Mal fiel eine Straße weg, häufiger kam eine dazu, er blieb jedoch all die Jahre in der gleichen Gegend. "Es ist toll, dass ich noch immer hier sein kann", sagt er.

Rücksichtsvoller Postbote: Mularczyk als "Imageträger der Post"

Deshalb wisse er auch genau, was seine Kundinnen und Kunden sich von ihm wünschen: "Wenn ich bei alten Menschen vorbeikomme und Post für sie habe, klingele ich zweimal, als Zeichen", erklärt er. So müssen die Senioren nicht mühsam die Treppen hinunterlaufen, um zu schauen, ob etwas da ist. Mularczyk weiß auch, wo die Krankenschwestern und Schichtarbeiter wohnen, die Nachtdienst haben. Dort klingelt er dann nicht, damit niemand seinetwegen geweckt wird.

Diese Aufmerksamkeit macht ihn in seiner Nachbarschaft so beliebt. Anwohner Wolfgang Schubert kennt Mularczyk schon seit Jahrzehnten: "Bei ihm kommt unsere Post früh und pünktlich, er ist immer freundlich und gut gelaunt, ein richtiger Imageträger der Post".

Als Schubert auf Facebook ein Foto von Mularczyk in einem der Weihnachtspullis postet, die er jedes Jahr trägt, erhält dieses über 500 Reaktionen. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Sechzigviertels überschlagen sich in den Kommentaren mit Lob: Eugen Mularczyk sei "der Allerbeste" und "voll bunter Energie".

Corona macht Zustellung anstrengender: "Verzeiht uns kleine Fehler"

Obwohl Mularczyk seinen Job und die Menschen des Viertels liebt, kann er immer seltener für ein Pläuschchen anhalten. Durch Corona sei die Situation für Postzusteller schwieriger geworden: "Es ist einfach mehr als früher", sagt er, "manchmal muss ich mein Fahrrad dreimal an einer der Ablagen vollpacken, um alle Zustellungen austragen zu können".

Der Job sei anstrengend und der Tag lang – um vier Uhr morgens muss er aufstehen. "Das hat aber auch den Vorteil, dass ich im Sommer die Sonnenaufgänge sehen kann", sagt der Briefträger.

Zum Schluss bittet der gut gelaunte Briefträger im Tannenbaum-Pulli um Verständnis für seine Kolleginnen und Kollegen, vor allem in der Weihnachts- und Corona-Zeit: "Wir arbeiten in der Pandemie alle schwer, verzeiht uns kleine Fehler".

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Eugen Mularczyk
  • Facebook-Gruppe Nippes
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