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Köln/Leverkusen: Currenta leitet seit Jahren Giftstoffe in den Rhein


Currenta in Leverkusen
Firma leitet seit Jahren kiloweise Giftstoffe in den Rhein

Von t-online, ads

23.02.2022Lesedauer: 2 Min.
Die Rauchwolke der Explosion (Archivbild): Recherchen legen nahe, dass nicht nur während des angeblichen Notstands hohe Werte an Giftstoffen in den Rhein geleitet wurden.Vergrößern des BildesDie Rauchwolke der Explosion (Archivbild): Recherchen legen nahe, dass nicht nur während des angeblichen Notstands hohe Werte an Giftstoffen in den Rhein geleitet wurden. (Quelle: Xinhua/imago-images-bilder)
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Nach der Chempark-Explosion in Leverkusen hatte der Betreiber Currenta hohe Mengen an Giftstoffen in den Rhein geleitet. Nun zeigt sich: Das war keine Ausnahme. Die Gesetzeslage ist schwammig.

Der durch die verheerende Explosion bekannt gewordene Chempark-Betreiber Currenta leitet seit Jahren kiloweise Giftstoffe in den Rhein. Das geht aus Recherchen des WDR hervor. Es gehe dabei explizit um den Stoff PFAS.

Dieser ist der Europäischen Umweltagentur (EEA) zufolge besonders langlebig und dementsprechend lange in Mensch und Umwelt nachweisbar. Die PFAS-Ableger, die bislang untersucht wurden, werden demnach als giftig eingestuft: "Sie können zu Gesundheitsproblemen wie Leberschäden, Schilddrüsenerkrankungen, Fettleibigkeit, Fruchtbarkeitsstörungen und Krebs führen." Dennoch ist der Stoff noch nicht mit einem Grenzwert reguliert – worauf sich Currenta, wie bereits nach der Explosion, beruft.

Wie die Firma auf Anfrage des WDR betonte, würden alle vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LaNUV) in Nordrhein-Westfalen hat jedoch einen Orientierungswert von 35 Gramm pro Tag festgelegt. Diesen überschreitet Currenta dem Bericht zufolge seit Jahren "regelmäßig sehr deutlich".

BUND: Orientierungswert an nahezu keinem Tag eingehalten

Dabei stützt sich dieser auch auf Berechnungen des BUND: Die Umweltorganisation gehe davon aus, dass an keinem Tag der vorgegebene Wert eingehalten werde. Stattdessen leite die Kläranlage des Chemparks im Durchschnitt täglich 400 Milligramm und teils mehr als drei Kilogramm des Giftstoffes in den Rhein. Eigentlich ein Fall für die Bezirksregierung: Das LaNUV kündigt nämlich bei Verstößen eine Ursachenermittlung sowie Gegenmaßnahmen an.

Konsequenzen könne BUND-Wasserexperte Paul Kröfges im Gespräch mit dem WDR jedoch nicht erkennen. Er wirft der Bezirksregierung in Köln deshalb vor, ihrer Verpflichtung "als Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde" nicht nachzukommen. Die beruft sich gegenüber dem WDR wiederum auf Bemühungen in den 2000er Jahren: Zwischen 2010 und 2012 seien die Werte von 35 auf – "in der Regel" – 3 Kilogramm pro Tag gesenkt worden.

Kölner Bezirksregierung will Gespräch mit Chempark suchen

Zudem wolle man in Anbetracht schärferer EU-Regularien zu PFAS "das Gespräch mit dem Chemiepark suchen, um nach weiteren Reduzierungsmöglichkeiten zu suchen". Wann genau das geschehen soll, ließ die Bezirksregierung gegenüber dem WDR offen.

Bei einer Tank-Explosion im Chempark Leverkusen im Sommer 2021 waren sieben Menschen ums Leben gekommen, zahlreiche weitere wurden verletzt. Über das Abwasser des parkeigenen Klärwerks war danach unter anderem ein in Deutschland verbotenes Insektengift in den Rhein geleitet worden, welches sich sogar im niederländischen Trinkwasser zeigte. Currenta und die Bezirksregierung stehen seitdem insbesondere deshalb in der Kritik, weil die Öffentlichkeit nicht informiert wurde. Auch mangelnde Kontrollen standen im Raum.

Verwendete Quellen
  • WDR: "Abwasserwerte bei Currenta seit Jahren überschritten"
  • Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz: Bewertungsmaßstäbe
  • Europäische Umweltagentur: PFAS
  • Eigene Recherchen
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