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Aufbruchstimmung nach Corona-Tristesse im Tourismus


Mainz
Aufbruchstimmung nach Corona-Tristesse im Tourismus

Von dpa
06.07.2021Lesedauer: 3 Min.
Rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP)Vergrößern des BildesDaniela Schmitt (FDP), Wirtschaftsministerin in Rheinland-Pfalz. (Quelle: Andreas Arnold/dpa Pool/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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Kaum ein anderer Wirtschaftszweig in Rheinland-Pfalz ist so arg von der Corona-Pandemie und den angeordneten Schließungen gebeutelt worden wie der Tourismus. Dank der inzwischen weitgehend gelockerten Beschränkungen und der günstigen Pandemieentwicklung geht die Branche jetzt optimistisch in die wichtige Sommersaison.

Der bei vielen Bundesbürgern beobachtete Trend zum Urlaub im eigenen Land schürt bei den Touristikern die Hoffnung auf bessere Zeiten. Schließlich sei es von bevölkerungsreichen Einzugsgebieten wie Karlsruhe/Stuttgart, Rhein-Neckar, Rhein-Main und dem Großraum Köln nicht weit zu einem Urlaubsort in Rheinland-Pfalz, betonte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) am Mittwoch in Mainz.

"So groß die Herausforderungen an den Tourismus in der Vergangenheit waren, so groß sind auch die Chancen", betonte sie. "Erste Auswertungen und Zahlen stimmen uns zuversichtlich." So stehe im ersten Halbjahr 2021 bei den Buchungen insgesamt ein Plus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Zu den Chancen, von denen die Ministerin sprach, könnte das Interesse weiterer Kundengruppen gehören. Es gebe viele neue Gäste, die "einmal reingeschnuppert haben" und dann möglicherweise für einen längeren Aufenthalt wiederkehren, da sie nicht ins Ausland reisen wollten, berichtete Detlev Janik, Geschäftsführer der Regionalagentur Pfalz.Touristik. Er sprach von einem "Klientel, das bisher eher nicht in die Pfalz gereist ist" - jüngere Leute und Familien beispielsweise. Er nannte die aktuelle Buchungslage "sehr zufriedenstellend", teilweise seien Angebote schon bis in den Oktober hinein ausgebucht.

Der Outdoor-Boom mit starkem Interesse an Fahrradurlaub und Wandern halte an, und "da haben wir in Rheinland-Pfalz sehr viel zu bieten", sagte der Tourismusexperte. Doch die Entwicklung verläuft nicht gleichförmig. So hätten es Hotels, die traditionell auf Tagungsgäste gesetzt haben, immer noch schwer. Dagegen stünden Ferienhäuser und -wohnungen sowie Campingplätze bei Urlaubern hoch im Kurs. Auch der Tagestourismus entwickelt sich nach einer Einschätzung positiv.

Die Tourismusbetriebe seien in der heißen Phase des Sommergeschäfts, sagte Stefan Zindler, Geschäftsführer der Marketinggesellschaft Rheinland-Pfalz Tourismus. Eine neue Werbekampagne unter dem Motto "Zeit für..." soll das Interesse von Urlaubern an Rheinland-Pfalz verstärken. "Wir legen noch eine ordentliche Schippe drauf und können auf vielen Kanälen werben", sagte er. So sollen in Kürze Radiospots in den wichtigen Quellmärkten Nordrhein-Westfalen, Hessen, Saarland und auch in Rheinland-Pfalz selbst geschaltet werden. Dazu kommen Werbevideos in Bahnhöfen, Anzeigen in Printmedien und verstärktes Online-Marketing.

Im Ausland soll vor allem auf den wichtigen Märkten Niederlande und Belgien sowie in Frankreich, Österreich und der Schweiz für das Urlaubsziel Rheinland-Pfalz geworben werden. Das Bundesland ist laut Zindler bei Niederländern das beliebteste Reiseziel in Deutschland. Schmitt erklärte, die Landesregierung habe insgesamt 50 Millionen Euro für Marketingvorhaben sowie Investitionen in die touristische Infrastruktur und Betriebe bereitgestellt.

Getrübt wird die positive Grundstimmung in der Branche durch den vielerorts beobachteten Personalmangel in Hotellerie und Gastronomie und der coronabedingten Absage von Großveranstaltungen und Festen wie "Rhein in Flammen" und zuletzt dem Dürkheimer Wurstmarkt, die traditionell viel Tagestouristen und Kurzurlauber anlocken. Mit Blick auf die vielen Weinfeste richtet sich der Blick der Touristiker eher auf den Herbst, wie Kristina Neitzert, Geschäftsführerin der Vermarktungsgesellschaft Romantischer Rhein Tourismus.

Er sei sehr optimistisch für die kommenden Monate, betonte Zindler. Der am Dienstag veröffentlichten trüben Tourismus-Statistik für Mai wollte er nicht zu viel Bedeutung beimessen. Diese Zahlen seien wegen der noch bis in den Mai hineinreichenden Corona-Beschränkungen nicht aussagekräftig, spannender werde dann der Blick auf die Statistik von Juni und den weiteren Monaten.

Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Landesamtes wurden im Mai nur rund 204 000 Gäste in Rheinland-Pfalz gezählt. Das waren 19 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der Übernachtungen sank gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,5 Prozent auf 661 000. Noch deutlicher fallen die Abweichungen gegenüber den Mai-Werten von 2019 aus, dem Jahr vor der Corona-Pandemie: Die Gästezahlen lagen um 78 Prozent unter diesen Ergebnissen; das Minus bei den Übernachtungen betrug 70 Prozent.

Laut dem Hotel- und Gaststättenverband Dehoga ist Corona nun in einer Phase, "in der allen gastgewerblichen Betrieben das Grundrecht am eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb ohne Einschränkungen wieder zurückgegeben werden muss". Der rheinland-pfälzische Dehoga-Präsident Gereon Haumann forderte "einen langfristigen Plan und ein klares Bekenntnis, dass pandemiebedingte Schließungen gastgewerblicher Betriebe künftig ausgeschlossen werden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, über Konzepte dauerhafte Öffnungen zu ermöglichen."

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