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Vanessa Blank: "7 vs. Wild" nominiert Youtuberin aus rechtem Milieu


Prepperin aus Bayern
"7 vs. Wild" nominiert YouTuberin aus rechtem Milieu

Von Christof Paulus

Aktualisiert am 28.04.2023Lesedauer: 4 Min.
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Fritz Meinecke: Er gehört zu den Machern von "7 vs. Wild".Vergrößern des Bildes
Fritz Meinecke: Er gehört zu den Machern von "7 vs. Wild". (Quelle: Clemens Bilan/Getty Images)

Sie ist Prepperin, arbeitet mit einem Waffenhändler zusammen und bietet Rechten eine Bühne. Trotzdem wurde Vanessa Blank gemeinsam mit Joko und Klaas für eine Show nominiert.

Fans von "7 vs. Wild" waren über ihre Absage erleichtert – doch die Debatte um Vanessa Blank und die beliebte Survival-Webshow von Fritz Meinecke ist noch nicht erledigt. Denn schon in ihrer Absage bekannte sich die junge Frau aus Oberbayern dazu, dass sie "absolut Bock darauf gehabt" habe. Und so ist eine Teilnahme doch noch nicht ganz vom Tisch – und das, obwohl Blank immer wieder in Verbindung mit der rechten Szene gebracht wird.

Auf ihrem YouTube-Kanal "Bushcraft & Abenteuer" folgen Blank 155.000 Menschen. Dort geht es um Themen wie Pflanzenkunde, Selbstversorgung oder Überleben in der Wildnis. Sich selbst bezeichnet Blank als "Prepperin" – und ordnet sich damit einer Szene zu, die immer wieder in der Kritik steht. So gibt es immer wieder Hausdurchsuchungen bei Preppern, weil einige von ihnen offen rechtsradikal sind. Doch gilt das bei Weitem nicht für alle, wie das Innenministerium bestätigt.

YouTuberin aus Bayern sollte bei "7 vs. Wild" teilnehmen

Der Begriff Prepper ist vom Wort Preparation abgeleitet, die Mitglieder der Szene rüsten sich für mögliche Katastrophen aus und wappnen sich mit Vorräten oder Waffen. "Ungeachtet der Intensität von Vorbereitungshandlungen ist eine Krisenvorsorge laut Bundesregierung nicht als extremistisch zu bewerten", heißt es in einer Stellungnahme des Innenministeriums von 2019. "Ein kriminalistisch bedeutender Trend oder ein potenziell staatschutzrelevantes Fehlverhalten durch Mitglieder der 'Prepper-Szene' lasse sich auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse nicht herleiten."

Darauf verweist auch Blank. In einem Video auf ihrem Kanal lehnt die Bayerin aus dem Chiemgau einen Zusammenhang zwischen Rechtsextremismus und Prepperszene ab und beschwert sich darüber, als rechts abgestempelt zu werden. Sie sei nicht rechts und habe das auch mehrfach betont, sagt Blank. Und dennoch finden sich einige dubiose Verbindungen und Äußerungen von ihr, die verständlich machen, warum viele sie dem rechten Milieu zuordnen.

Kritische Äußerungen auf Facebook bei "7 vs. Wild"-Nominierter

So betreibt sie etwa eine Facebook-Gruppe mit dem Titel "Freunde der Freiheit". In der Beschreibung der Gruppe, bei der Blank Administratorin ist, werden Ermittlungen gegen sogenannte Reichsbürger als "getarnte PR-Kampagnen der Bundesregierung" bezeichnet. Man stehe für Demokratie und Freiheit und sehe diese gefährdet. Auch Blanks Mitstreiter bieten einiges an Angriffsfläche.

Ein Account unter dem Namen Siegfried Azarius Goldstein, der ebenfalls als Administrator aufgeführt ist, betreibt etwa offenbar ein Instagram-Konto, auf dem er Waffen, Uniformen und alte Soldatenbilder unter anderem aus dem Ersten Weltkrieg in Schwarz-Weiß präsentiert. Zu Bekanntheit und Reichtum gelangte indes ein weiterer Administrator der Gruppe, der Waffennarr und -händler Jörg Sprave.

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Als Betreiber des YouTube-Kanals "Slingshot Channel" präsentierte er dort selbst gebaute Waffen in Form von massiv aufgerüsteten Steinschleudern, mit denen er auf Kekse oder Puppen, die wie Hexen verkleidet waren, schoss. Inzwischen floriert sein Geschäft, bei dem er Waffen verkauft, die eigentlich nicht im Verkauf sein dürften, wie Recherchen des Südwestdeutschen Rundfunks (SWR) zeigen.

Spraves Trick: Er verkauft ein legal verkäufliches Gewehr gemeinsam mit Einzelteilen, mit denen sich das Gerät schnell zu einer tödlichen Waffe umbauen lässt, deren Besitz verboten ist. Sprave verweist indes darauf, dass er die Käufer darüber informiere, dass das illegal ist. Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Michael Mertens, schätzt das Vorgehen Spraves auf Nachfrage des SWR deshalb wiederum als legal ein – und kritisiert genau das als eine Gesetzeslücke, die der Händler nutzt.

Rechte Kommentare in Facebook-Gruppe von YouTuberin

Auffällig ist auch, welche Inhalte in der Gruppe geteilt werden. Deren Mitglieder haben sich offenbar in erster Linie dem Anliegen verschrieben, Waffengesetze in Deutschland zu lockern. In einigen Posts ist jedoch auch die Rede davon, dass Familien "transformiert" werden sollen, dass der Terrormiliz Islamischer Staat die Grenzen nach Deutschland geöffnet worden seien oder dass "Mainstream-Medien" die "Wahrheit verdrehen" und "politikkonform" berichteten.

Auch den Amoklauf in Hamburg, bei dem im März ein Mann mehrere Menschen in einer Einrichtung der Zeugen Jehovas tötete, instrumentalisieren mehrere Mitglieder. Sie befürchteten, dass die Tat "keine gute Nachricht für Sportschützen" sei und ein "Geschenk des Himmels für die Waffenverbotsfantasien".

Und auch Blank selbst bedient rechte Narrative, etwa indem sie in einem ihrer Videos betont, "nichts gegen Ausländer" zu haben – solange diese sich der deutschen Kultur anpassen. Unter einem ihrer Videos verwendet sie den Hashtag "Day X". Mit dem Code "Tag X" bezeichnen "systemfeindliche Rechtsextremisten den von ihnen herbeigesehnten Zeitpunkt des Zusammenbruchs der verfassungsmäßigen demokratischen Ordnung", wie die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt.

Teilnahme bei "7 vs. Wild" von Vanessa Blank nicht ausgeschlossen

Dass sie nun nicht an der neuen Staffel von "7 vs. Wild" teilnehmen kann, begründet sie mit vertraglichen Verpflichtungen ihrer Teampartnerin, die im Netz als "Survival Lilly" auftritt. In der Webshow "7 vs. Wild", bei der jede Folge von mehreren Millionen Zuschauern gesehen wird, müssen sieben Kandidaten sieben Tage mit nur sieben mitgebrachten Gegenständen in der Wildnis überstehen.

Nachdem Erfinder Fritz Meinecke die erste Staffel gewonnen hatte, nahm an der zweiten Staffel, die im vergangenen November und Dezember ausgestrahlt wurde, unter anderem "Let's Dance"-Star und YouTuber Knossi teil. Für die kommende dritte Staffel sollen die Teilnehmer nun nicht mehr allein, sondern in Zweierteams starten. Nominiert worden waren neben Blank und "Survival Lilly" unter anderem die Moderatoren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf.

Absage von Klaas Heufer-Umlauf bei "7 vs. Wild"

Eine Antwort der beiden, ob sie teilnehmen, ließ lange auf sich warten. Auch eine Anfrage von t-online an das Management blieb bislang unbeantwortet. Heufer-Umlauf äußerte sich nach Publikation dieses Artikels am Freitag im Podcast "Baywatch Berlin". (Mehr dazu lesen Sie hier) Zu Blank sagte er nichts.

Fans spekulieren im Netz nun darüber, wer anstelle von Blank und "Survival Lilly" starten könnte; auch dass Blank mit einer anderen Partnerin mitmachen könnte, scheint noch nicht ganz ausgeschlossen. Beantworten könnte dies wohl Produzent Meinecke – der jedoch ebenfalls auf eine Anfrage von t-online bisher noch nicht reagierte.

Verwendete Quellen
  • Youtube: Video von Vanessa Blank vom 11. Februar 2023
  • SWR: "Blackout-Angst: 'Große Nachfrage' nach Waffen"
  • Spiegel TV: "Das Geschäft mit der Angst: Warum sich deutsche Kunden mit Armbrüsten eindecken"
  • Deutscher Bundestag: "'Prepper-Szene' in Deutschland"
  • Facebook: Beschreibung der Gruppe "Freunde der Freiheit" und Beiträge vom 14. April, 28. März, 11. März und 26. Februar
  • Ingame: "7 vs. Wild Staffel 3: Vanessa Blank und Survival-Lilly sagen ab – Fans sind erleichtert"
  • Bundeszentrale für politische Bildung: "(Nicht Mehr) Warten auf den 'Tag X'"
  • Baywatch Berlin: Ausgabe vom 28. April
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