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IAA in München: Diese Proteste werden in den kommenden Tagen erwartet


Demos, Blockaden und Proteste
Das kommt noch auf die IAA zu

Von Jannik Läkamp

06.09.2023Lesedauer: 4 Min.
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München: Vor der IAA Messe protestierten Klimaaktivisten gegen die Automobilindustrie. (Quelle: Reuters)

Bereits am ersten Tag der IAA gibt es Protestaktionen verschiedener Gruppen. In den kommenden Tagen soll es so weitergehen.

Deutschlands größte Automesse, die IAA, steht scharf in der Kritik. Etliche Gruppierungen von Klimaaktivisten machen aufgrund der voranschreitenden Klimakrise, die durch Verbrennungsmotoren noch beflügelt wird, mobil gegen die Messe. Doch was kommt auf München, die Aussteller und Messebesucher zu?

Die IAA geht vom 5. bis zum 10. September. Mehrere große Aktivistengruppierungen haben bereits angekündigt, die Messe stören zu wollen. Zu großen Teilen sind die Aktivisten bereits angereist, am Eröffnungstag gab es die ersten Vorfälle. Die Polizei ist während der IAA mit 4.500 Kräften im Einsatz. "Aber wir werden nicht überall gleichzeitig sein können", sagte Polizeisprecher Andreas Franken am Sonntag.

Aktivisten versammeln sich in Camp im Luitpoldpark

Im Luitpoldpark etwa gibt es ein großes Lager von Aktivisten. Im sogenannten Mobilitätswendecamp können Aktivisten bis zum 10. September unterkommen. Hier gibt es auch Vorträge, Workshops und Diskussionen. Es gibt fünf Programmzelte. Der Fokus soll auf Klimagerechtigkeit und Kämpfen gegen Zerstörung und Unterdrückung im globalen Süden liegen, so eine Pressemitteilung der Aktivisten.

Der Aufbau hatte bereits am 1. September begonnen. Das Camp ist sozusagen das verbindende Element der IAA-Gegner. Im Lager vertreten sind "Sand im Getriebe", "No Future for IAA", "Smash IAA", "München International" und "Attac Deutschland". Zusätzlich sind auch mehrere internationale Gruppen angereist, etwa der "Congreso Nacional Indígena".

Unterschiedliche Protestformen geplant

Geplant sind einige Aktionen. Demonstrationen, Blockaden und kreative Proteste werden erwartet. Ein Überblick:

Die Aktionsbündnisse "Sand im Getriebe", "No Future for IAA" und "SmashIAA" kündigten an, "mit Aktionen des zivilen Ungehorsams den Ablauf der IAA zu stören". Sie fordern einen massiven Ausbau des öffentlichen Verkehrs und eine Vergesellschaftung der Autokonzerne. Die Menschen müssten im Mittelpunkt stehen, nicht Wachstum und Profit.

Wie eine Sprecherin auf Anfrage von t-online mitteilte, soll es über die ganze Dauer der Messe Aktionen geben. Der Schwerpunkt soll jedoch Freitag und Samstag des kommenden Wochenendes sein. Weitere Details zu den Planungen gab die Sprecherin zunächst nicht bekannt. "Sand im Getriebe" teilte mit: "In München auf der IAA läuten wir, zusammen mit vielen anderen Akteuren und Akteurinnen, das Ende des Autozeitalters ein."

Extinction Rebellion bereits mit zwei Aktionen

Auch die bekannte Aktivistengruppe Extinction Rebellion (XR) will mit zivilem Ungehorsam auf ihre Sache aufmerksam machen. Mit einer Abseilaktion über dem Mittleren Ring in München hatten Aktivisten der Organisation am Montag bereits Staus ausgelöst und für Aufmerksamkeit gesorgt. "Angesichts der Klimakrise ist die Durchführung eines Werbeevents für Autokonzerne in München der blanke Hohn", schreibt XR auf ihrer Website. "Nach einem weiteren Extremjahr mit Bränden, Dürren und Überflutungen weltweit ist das einfach nicht mehr hinnehmbar."

Am Dienstag demonstrierten mehrere Mitglieder unmittelbar vor der offiziellen Eröffnung der IAA durch Bundeskanzler Olaf Scholz mit Rauchfackeln vor der Messe München. Auch bei einer vorab angekündigten Großdemo am 10. September ist XR dabei. Zu weiteren Aktionen machte eine Sprecherin zunächst keine Angaben. "Es wird auf jeden Fall disruptiv werden", kündigte sie laut der Deutschen Presseagentur an.

Insgesamt 38 Verbände bei Großdemo dabei

Die Bewegung Fridays for Future will mit Großdemonstrationen auf drohende Gefahren durch die Erderwärmung aufmerksam machen und für besseren Klimaschutz eintreten. "Wir wollen Klimagerechtigkeit und sind frustriert vom Handeln der Regierung", sagte ein Sprecher aus München. Bereits am Freitag (1. September) war eine Protestkundgebung geplant, auch an der Großdemo am 10. September will sich Fridays for Future beteiligen.

Auf dem Branchentreff der IAA versuchten die großen Automobilhersteller, ihre Weste mit einem scheinbar ökologischen und nachhaltigen Image reinzuwaschen, so die Kritik der Gruppierung, die ihre Anfänge darin hat, vor allem Schülerinnen und Schüler während der Schulzeit zu Klimastreiks aufzurufen – nach dem Vorbild der Schwedin Greta Thunberg.

Zur Großdemo #blockIAA am Sonntag (10. September) rufen laut Veranstaltern insgesamt 38 Verbänden und Organisationen auf. Angemeldet sind 3.000 Teilnehmer – es sei aber sehr schwer einzuschätzen, wie viele kommen, sagte eine Sprecherin. Auch weil sie befürchtet, dass es Gewalt durch die Polizei geben könnte. Bei Demonstrationen bei der IAA vor zwei Jahren hatte es teils Zusammenstöße und Schlagstockeinsätze gegeben. Parallel ist am Sonntag (10. September) eine Fahrraddemo geplant.

Attac zündet 1,5-Grad-Symbol an

Auch Greenpeace ist aktiv. Am Samstag hatten Jugendliche am Stachus aufs Pflaster ein riesiges Straßenbild mit Kreidefarben gemalt. Um 13 Uhr folgte eine Podiumsdiskussion von Klimaschutz-Organisationen mit dem Verband der Automobilindustrie.

Am Sonntag beteiligte sich Greenpeace mit Gruppen wie Attac, Bund Naturschutz oder der Deutschen Umwelthilfe an einem Aktionsbild. Hunderte Menschen wollten in der Maximilianstraße einen Schriftzug bilden. Die Verkehrspolitik müsse sich konsequent auf die Bahn konzentrieren und nicht auf große, klimaschädliche Autos, wie sie die auf der IAA ausstellenden Konzerne immer noch überwiegend verkauften, so ihre Forderung.

Das Anti-Globalisierungsnetzwerk Attac beteiligte sich auch an der Großdemo. Am Eröffnungstag der Messe hatte es dort "symbolisch ein großes 1,5-Grad-Zeichen anzünden lassen". An der gleichen Stelle wurden zuvor aus Protest drei Autos – ein BMW, ein Mercedes und ein VW – im Messesee versenkt.

Innenminister heißt Demonstranten willkommen

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erwartet Proteste "aus dem antikapitalistischen und klimapolitischen Lager", wie er jüngst mitteilte. Hinzu kämen die Blockaden der "Letzten Generation". Die "Letzte Generation" hat zwar rund um die IAA Proteste und Blockaden angekündigt. Bei Aktionen gegen die Messe will sich die Gruppe aber offenbar nicht beteiligen. Zumindest Stand jetzt.

"Alle friedlichen Demonstrantinnen und Demonstranten sind in München willkommen", betonte der Minister, kündigte aber an: "Wir werden keine Straftaten tolerieren! Wer Menschen im Straßenverkehr nötigt, fremdes Eigentum beschädigt oder gar gegenüber anderen Menschen gewalttätig wird oder Rettungskräfte behindert, der muss mit einem konsequenten Einschreiten der Polizei rechnen."

Die Münchner Polizei wandte sich im Vorfeld insbesondere an die "Letzte Generation". Wenn diese ihre Aktionen beibehalte, bleibe der Polizei nichts anderes übrig, als "alle zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel" auszuschöpfen. "Dies beinhaltet auch die längerfristige Gewahrsamnahme von Personen." Zuletzt hatte die "Letzte Generation" am Stachus protestiert. Mehr dazu lesen Sie hier.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung des Mobilitätswendecamps
  • Pressemitteilung von "Sand im Getriebe"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/letzte-generation-und-extinction-rebellion-iaa-protest-am-mittleren-ring-in-muenchen-art-925275
  • extincitonrebellion.de
  • https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-iaa-protest-auto-wasser-mittlerer-ring-klimacamp-1.6194139
  • Reporter vor Ort
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