AfD in München: Zauberer verärgern Andreas Reuter – teure Folgen?

Diese Magie könnte teuer werden: Ein im Netz berühmtes Zauberer-Duo legt sich mit einem Münchner AfD-Politiker an. Worum es geht.

Einmal verstecken, und weg. Oder auch: Einmal verstecken, und da ist plötzlich was – ungefähr so lässt sich das magische Konzept von "Siegfried und Joy", einem Berliner Zauberer-Duo, das auf Instagram Hunderttausende zum Schmunzeln bringt, zusammenfassen.

Denn die Straßenzaubereien der beiden sind von bemerkenswerter Schlichtheit. Schauen Sie am besten selbst:

Nun haben die Parodie-Magier aber mal etwas dazu gezaubert, und sich dafür auch Ärger eingehandelt: Denn in einem kürzlich veröffentlichten Video hatte am Ende, auf natürlich magische Weise, ein Wahlplakat des Münchner AfD-Politikers Andreas Reuter plötzlich einige Graffitis auf sich, die vor Beginn des Tricks da noch nicht zu sehen waren.

Reuter, der bei der Landtagswahl am 8. Oktober für die Rechtspopulisten in München-Moosach antritt, ärgerte sich offenbar so sehr über das mittlerweile über 600.000-mal angeklickte TikTok-Video, dass er sich auf der Plattform X (vormals Twitter) am Dienstag zu Wort meldete: "Einige mögen das witzig finden, ich halte es für eine Straftat."

Daher habe er eine Anzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft München I gestellt. "Siegfried und Joy" hätten die Verunstaltung seines Plakats geplant, da ist der AfD-Politiker sicher. Den dritten im Bunde, den Graffiti-Sprayer, soll nun die Polizei finden, hofft Reuter.

Welche Strafen gibt es für Vandalismus an Wahlplakaten?

Wahlplakate sind Eigentum der jeweiligen Partei. Wer sie beschädigt, zum Beispiel bemalt oder zerschneidet, macht sich daher der Sachbeschädigung strafbar. Laut Paragraf 303 des Strafgesetzbuchs droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe.

Noch härter bestraft wird das Anbringen verfassungswidriger Symbole. Dazu zählt zum Beispiel das Aufmalen von Hakenkreuzen. Dies kann eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren zur Folge haben.

Das Strafgesetzbuch legt fest, dass nicht nur die tatsächlich erfolgte Sachbeschädigung strafbar ist, sondern auch der Versuch. Wer also an einem plakatierten Laternenmast auf der Leiter und mit Stift in der Hand erwischt wird, kann sich ebenso auf eine Strafe gefasst machen.

Und auch wer nicht selbst Plakate beschädigt, sondern dazu zum Beispiel im Internet aufruft, muss mit Konsequenzen rechnen. Paragraf 26 des Strafgesetzbuchs sieht vor, dass sogenannte Anstifter genauso wie der Täter bestraft werden.

AfD-Mann profitiert vom Wirbel um Zauber-Video

Ganz so unangenehm scheint der Vandalismus dem AfD-Politiker derweil gar nicht zu sein: Auf den Hinweis eines Nutzers, dass durch den viralen Zaubertrick in München nun immerhin Hunderttausende Reuters Wahlplakat zu sehen bekommen haben, antwortete der AfD-Lokalpolitiker immerhin: "Richtig."

Reuter schnitt das Video der Zauberer auch gleich so um, dass es damit endet, dass sein Moosacher Wahlplakat wieder frei von Graffiti ist.

Mit oder ohne Anzeige: Der AfD-Politiker profitiert von der Aufmerksamkeit durch Siegfried und Joy. 35 neue Follower habe er am Tag nach dem Zaubertrick auf X erhalten – "sensationell" sei das. "Siegfried und Joy" äußerten sich noch nicht zu dem Kunststück, für das es nun eine Anzeige gab.

Sie veröffentlichten für ihre Hunderttausenden Fans am Mittwoch mehrere Videos aus Paris.

In der Stadt der Liebe kommen die beiden Berliner, anders als bei Reuter, offenbar ziemlich gut an.