München: Grüne Katrin Habenschaden wechselt zu Deutschen Bahn – üppiges Gehalt?

Sie war die vermutlich beliebteste Politikerin, die die Grünen in München hatten. Jetzt ist Katrin Habenschaden weg. Für ihren Wechsel nach Berlin gibt es wohl mehrere Gründe.

Es war eine überraschende Ankündigung: Münchens Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) legt ziemlich plötzlich ihr Amt nieder – und wechselt schon Ende des Jahres zur Deutschen Bahn. Dort soll sie die Leitung des Bereichs Umwelt und Nachhaltigkeit übernehmen.

Habenschaden hatte am Mittwoch erklärt, dass sie in den vergangenen dreieinhalb Jahren ihren Aufgaben in der Stadt alles andere untergeordnet habe. Nun habe sie "gemerkt, dass die Belastung durch die öffentliche Rolle Spuren hinterlassen hat."

Für den Wechsel in den Top-Job bei der Bahn gibt es aber womöglich noch zwei weitere Gründe: So berichtet die "Bild"-Zeitung in ihrer Freitagsausgabe, dass Habenschaden in der Führungsrolle in der Berliner Bahn-Zentral auch deutlich mehr verdient als bislang.

Mit Boni kommt Habenschaden dort wohl auf mindestens 250.000 Euro – ein satter Sprung von ihrem bisherigen Brutto-Jahresgehalt in München. Dieses lag bei 170.000 Euro pro Jahr, wie die Landeshauptstadt München auf Anfrage von t-online mitteilte.

Welche Rolle spielte eine Söder-Entscheidung?

Eine Karenzzeit, also eine Auszeit nach dem politischen Amt vor dem Wechsel in die Privatwirtschaft, muss die 46-jährige Betriebswirtin nicht fürchten: Diese Regelung gilt in Bayern nur für das Landeskabinett.

Laut der "Süddeutschen Zeitung" könnte es neben dem deutlich lukrativeren Gehalt in Berlin noch einen weiteren Wechselgrund geben: Denn in München wäre es Habenschaden schwierig gewesen, weiter aufzusteigen: Markus Söder machte den Träumen der Politikerin, 2026 Oberbürgermeisterin von München zu werden, nämlich einen Strich durch die Rechnung. Der CSU-Ministerpräsident hatte Anfang des Jahres die Altersgrenze für Bürgermeister im Freistaat aufgehoben.

Damit kann der in München beliebte Amtsinhaber Dieter Reiter (65) von der SPD 2026 für eine weitere Amtszeit antreten. Habenschaden hatte 2020 das Rennen um die Stichwahl, die Reiter schließlich gegen eine CSU-Herausfordererin gewann, nur knapp verpasst. Große Hoffnungen, das Rennen diesmal für sich zu entscheiden, hatte sie womöglich nicht.

Laut "Bild" wollte sich die Bahn nicht zum neuen Verdienst der Münchner Grünen äußern. Sie sagte derweil über ihre neue Aufgabe: "Die ökologische Transformation der Bahn zu konzipieren, ist eine Herausforderung, auf die ich mich sehr freue."

OB Reiter dankte Habenschaden am Mittwoch "für die langjährige, immer konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit". Ein Nachfolger für Habenschaden steht schon in den Startlöchern: Die Grünen wollen den erst 33-jährigen Dominik Krause, bislang grüner Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, für das zweitwichtigste Amt in München vorschlagen.