Freising: Zwei Frauen bei Tuning-Treffen der Gruppe "Blacklist089" verletzt

Bei einem Tuning-Treffen in Freising kommen rund 1.500 Menschen zusammen. Zunächst läuft alles friedlich. Dann eskaliert die Situation zusehends und gipfelt in einem Unfall.

Immer wieder ist die Münchner Tuning-Community "Blacklist089" in den vergangenen Wochen und Monaten in die Schlagzeilen geraten. Am Samstag rief die Gruppe nun über Social Media zu einem erneuten Treffen in Freising auf. Rund 1.500 Personen mit circa 500 Autos versammelten sich nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord am Abend auf dem Parkplatz eines großen Shoppingcenters auf dem sogenannten Schlütergelände.

Dabei ereignete sich ein folgenschwerer Unfall: Einer der Autoposer verlor offenbar die Kontrolle über seinen Wagen und fuhr in der Spalier stehende Zuschauermenge. Eine 19 Jahre alte Frau zog sich nach ersten Erkenntnissen einen Mittelfußbruch zu, zudem erlitt ein 16-jähriges Mädchen leichte Verletzungen durch Prellungen an den Beinen, wie eine Polizeisprecherin auf Nachfrage von t-online sagte.

Situation eskaliert mehr und mehr

Zunächst habe die Veranstaltung mit "einem geordneten Verhalten" der Teilnehmer begonnen, hieß es vonseiten der Polizei. Im Laufe des Abends sei die Situation dann mit zunehmend aufgeheizter Stimmung mehr und mehr aus dem Ruder gelaufen, sodass die Beamten schließlich eingreifen musste.

So hätten mehrere Personen durch sogenannte "Burn-Outs", dem Durchdrehenlassen der Reifen, auf sich aufmerksam gemacht. Später seien auch Schüsse aus einer Schreckschusswaffe abgefeuert sowie Feuerwerkskörper gezündet worden. Außerdem seien mehrere Personen auf das Dach der Schlüterhalle geklettert. Die Situation sei schließlich in dem Unfall mit den beiden verletzten Zuschauerinnen gegipfelt. Im Anschluss wurde das Treffen mit Unterstützung der umliegenden Polizeidienststellen sowie des Polizeipräsidiums München aufgelöst.

Die Bilanz des Einsatzes: mehrere eingeleitete Strafverfahren wegen Körperverletzung, des Verstoßes gegen das Waffen- und Betäubungsmittelgesetz und des Durchführens verbotener Fahrzeugrennen durch stark überhöhte Geschwindigkeit. Außerdem hätten die Tuner gegen das Luftverkehrsgesetzt verstoßen, weil eine Drohne mehrmals über die Kontrollzone des Münchner Flughafens flog. Eine kleine Gruppe mit rund 60 Fahrzeugen zog anschließend zwar noch weiter nach Aschheim. Dort sei es jedoch zu keinen weiteren Verstößen gekommen.

"Blacklist089" immer wieder in den Schlagzeilen

Zuletzt hatte Mitte Dezember des vergangenen Jahres ein Treffen von "Blacklist089" in Rosenheim hohe Wellen geschlagen. Dort hatten sich damals rund 3.000 Personen mit mehreren Hundert Fahrzeugen getroffen, ehe die Polizei die Veranstaltung beendete. Dabei kam es zu Ausschreitungen, bei welchen sowohl Beamte als auch Besucher des Treffens verletzt wurden.

Die umstrittenen Autofans wehrten sich im Anschluss gegen ihr Image als rücksichts- und verantwortungslose Proleten und Poser. "Wir sind strikt gegen Autorennen und Sachen, bei denen Leute gefährdet werden", erklärte Umutcan Kiris, Manager der Gruppe, Anfang Januar im Gespräch mit t-online. In den drei, vier Jahren seit Bestehen habe es noch nie einen Vorfall gegeben, bei dem jemand ernsthaft verletzt wurde. Bis jetzt.