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Ur-Elefanten in Erding: Sensationsfund begeistert Forscher


Zehn Millionen Jahre alt
Sensationsfund: Kinder entdecken Elefanten-Fossilien

Von t-online, dpa
15.04.2024Lesedauer: 2 Min.
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Stolze Entdecker: Hier stellten die beiden ihren Fund vor. (Quelle: reuters)
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Urzeit-Skelette direkt vor Münchens Haustür: Experten werten den Fund als Sensation und Glücksfall für die Wissenschaft.

In der Nähe von München haben Experten außergewöhnlich gut erhaltene Überreste von drei Ur-Elefanten entdeckt. Die Skelette, die im Landkreis Erding ausgegraben wurden, zeugen von einer längst vergangenen Ära. Sie sind laut Wissenschaftlern eine Sensation aufgrund der Menge und des Zustands der gefundenen Knochen.

Die Ur-Elefanten gehörten zur Gattung Deinotherium und insbesondere zur Art Deinotherium giganteum. Sie konnten bis zu 13 Tonnen wiegen und eine Schulterhöhe von über vier Metern erreichen. Die Fossilien sind geschätzte zehn Millionen Jahre alt, berichtete Peter Kapustin, Leiter des Urzeitmuseums in Taufkirchen an der Vils, auf einer Pressekonferenz am Montag.

Den ersten Knochen entdeckten die Kinder von Peter Kapustin während einer gemeinsamen Fossiliensuche. Dies führte zu einer monatelangen Suche, bei der neben den Ur-Elefanten auch Knochen einer Raubkatze und eines Ur-Nashorns gefunden wurden.

Forscher fanden insgesamt 120 Knochen

Insgesamt fanden die Forscher 120 Knochen, darunter auch den Schädel und Stoßzähne eines Jungtieres, das zu etwa 70 Prozent erhalten ist. "Er ist spektakulär. Dass diese Ur-Elefanten hier lebten, wissen wir. Aber relativ vollständige Skelette sind selten", sagte Gertrud Rößner, Oberkonservatorin für fossile Säugetiere an der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie.

Nils Knötschke, geologischer Präparator, bezeichnete den Fundort als den bisher größten Fundort der Deinotherien in Europa. Diese Tiere waren die größten Landsäugetiere ihrer Zeit. Er sprach von einem Glücksfall für die Wissenschaft und wies darauf hin, dass man durch das zweite gut erhaltene Tier – welches größer und älter wwar – auch etwas über ihre Entwicklung lernen könne.

Warum die Knochen der Ur-Elefanten alle an einer Stelle gefunden wurden, ist offen. Dass sie wie heutige Elefanten zum Sterben einen bestimmten Ort aufsuchten und es sich somit um einen urzeitlichen "Elefanten-Friedhof" handelte, wäre möglich, sagt die Oberkonservatorin Rößner, "aber sicher ist das nicht zu beantworten".

Relativ viele Überreste von Ur-Elefanten in Bayern

Aus Bayern sind relativ viele Überreste von Ur-Elefanten bekannt, davon rund fünf Teilskelette, zu denen auch die der Erdinger Funde zählen. Herausragend ist ein 1971 in der Nähe von Mühldorf am Inn entdecktes, mit knapp 200 Knochen fast vollständiges Gomphotherium, dessen Replik in der Bayerischen Staatssammlung ausgestellt ist.

Bayern war allerdings nicht speziell ein "Elefantenland". Im Gebiet des heutigen südlichen Freistaats haben sich Überreste der Ur-Elefanten aufgrund der günstigen geologischen Situation im Molassebecken nördlich der Alpen vergleichsweise gut und nah an der Oberfläche erhalten.

Zahlreiche Ur-Elefanten vor 18 bis 2,5 Millionen Jahren

Vor etwa 18 bis etwa 2,5 Millionen Jahren lebten im heutigen Europa zahlreiche Ur-Elefanten. Der Artenreichtum sei weit größer gewesen als bei heutigen Elefanten. "Rüsseltiere waren bis in die Eiszeit sehr vielfältig und nahezu weltweit verbreitet", sagt Rößner.

Die Ursache für ihr Aussterben dürfte an den klimatischen und damit verbundenen ökologischen Veränderungen liegen. Bis vor 14 Millionen Jahren habe es keinen Frost gegeben, damals lebten hierzulande auch Krokodile und Riesenschildkröten. "Dann ist es sukzessive kühler und trockener geworden." Die letzte Rüsseltiergattung hierzulande waren bis vor etwa 14.000 Jahren die Wollhaarmammuts.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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