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Wer in München gegen Putin demonstriert hat


45.000 bei Kundgebung am Königsplatz
Wer in München für die Ukraine demonstriert hat

Von Christof Paulus

Aktualisiert am 03.03.2022Lesedauer: 3 Min.
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Kati Tshkomelidze (Mitte) und Freunde bei der Kundgebung in München. Die Gruppe demonstrierte mit 45.000 anderen Menschen gegen den Krieg in der Ukraine.Vergrößern des Bildes
Kati Tshkomelidze (m.) und Freunde bei der Kundgebung in München: Die Gruppe demonstrierte mit 45.000 anderen Menschen gegen den Krieg in der Ukraine. (Quelle: Christof Paulus)

45.000 Menschen aus München und der Umgebung haben für Solidarität mit der Ukraine demonstriert. Auf dem Königsplatz wehten nicht nur Flaggen der Ukraine und der EU, sondern auch anderer Länder. Alle haben ähnliche Motive.

"Es tut gut", sagt Iryna Bondarenko. Sie ist eine von 45.000 Menschen, die sich am Mittwochabend auf dem Königsplatz in München versammelt und für Solidarität mit der Ukraine demonstriert haben. Dass ihr Heimatland nach dem Angriff russischer Truppen nicht alleine sei, helfe ihr ein wenig in schweren Tagen. Wie breit die Unterstützung ist, erkennt man auch an diesem Abend auf dem Königsplatz.

Bondarenko hat sich Schmuck in den ukrainischen Landesfarben, gelb und blau, in die Haare geflochten. "Ich bin stolz", sagt sie mit Blick auf ihre Landsleute, die das Land aktuell gegen russische Truppen verteidigen. Aber sie hat auch Sorge, Teile ihrer Familie sind noch im Land. Sie haben ihren Wohnort Kiew verlassen, der unter schwerem Beschuss steht.

Bei Ukraine-Demo in München sind viele Länder vertreten

Gelb und blau sind die dominierenden Farben auf dem Königsplatz, entweder auf der ukrainischen Flagge, oder als Symbol für die Europäische Union. Doch zu den vielen Menschen mit ukrainischen Wurzeln oder Münchnern ohne Bezug zur Ukraine gesellen sich auch Staatsbürger anderer Länder – auch derer, die eigentlich gerade die Ukraine bekämpfen.

Konstantin Tkachuk ist einer von ihnen. Er kommt aus Belarus, wo aktuell ein von Russlands Präsident Wladimir Putin kontrolliertes Regime unter Alexander Lukaschenko herrscht. "Ich will den Krieg nicht", sagt Tkachuk. "Und auch viele andere sind gegen Lukaschenko." Auf der Kundgebung trägt er die weiß-rote Flagge der belarussischen Opposition, deren Bewegung 2020 gewaltsam unterdrückt wurde.

Der Krieg verschärfe auch die Situation in seiner Heimat, berichtet Tkachuk. Er hofft auch auf Demonstranten in Russland, um den Angriff zu stoppen. Denn eigentlich seien die Länder in der Region eng verwandt. Auch Tkachuks Vater ist Ukrainer. "Der Name ja auch ist typisch für das Land", sagt Oleksandr Pavlenko, der Tkachuk auf die Kundgebung begleitet.

Solidarität für Ukraine auch aus Belarus und Georgien

Pavlenko ist Ukrainer, ausgerechnet der Blick in Tkachuks Heimatland Belarus bereitet ihm Sorge. "Genau davor haben wir Angst", sagt er. Putin wolle auch in der Ukraine die Regierung stürzen und ein Marionettenregime installieren. Dass die Brudervölker in der Region nun gegeneinander kämpfen, empfindet er als "Katastrophe".

Die Angst vor Wladimir Putin und seinem Regime ist nicht nur in der Ukraine real. Auch Kati Tshkomelidze berichtet auf der Kundgebung davon. Sie kommt aus Georgien, das bereits 2008 im Krieg mit Russland stand und wo seitdem Teile des Landes von Russland besetzt sind. Georgien könnte das nächste Opfer sein, denkt sie.

Für die georgische Regierung schämt sie sich aber ebenso – gerade wegen des Krieges in der Ukraine. Das Land beteiligt sich nicht an den Sanktionen gegen Russland. "Sie haben Angst vor Putin", sagt Tshkomelidze. Ob die Zurückhaltung etwas nützen wird, bezweifelt sie. "Putin soll die Welt in Ruhe lassen."

Russischer Demonstrant unterstützt Ukraine im Krieg

Das will auch Daniil. Er kommt aus Russland, aus Sorge um seine Familie und Freunde dort möchte er für die Öffentlichkeit lieber unerkannt bleiben. Auf der Kundgebung will er seine Solidarität mit der Ukraine ausdrücken. Er würde sich wünschen, dass seine Landsleute in Russland Putin stärker Paroli bieten – auch wenn er versteht, dass sie Angst haben.

"Dennoch schäme ich mich, dass viele stumm bleiben", sagt Daniil. Er wisse, dass viele mit der Politik des Kremls nicht einverstanden sind, den Krieg verabscheuen. Die Ukraine und Russland sollten ein gutes Verhältnis haben, wünscht er sich. Ihm gelingt das schon: Seine beiden Begleitungen am Königsplatz sind Freundinnen aus der Ukraine.

Verwendete Quellen
  • Beobachtungen vor Ort
  • Gespräche mit Iryna Bondarenko, Kati Tshkomelidze, Oleksandr Pavlenko, Konstantin Tkachuk und Daniil
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