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Flughafen Nürnberg: So will Ryanair weiter wachsen


Flughafen Nürnberg
Wie Ryanair weiter wachsen will

  • Meike Kreil
Von Meike Kreil

Aktualisiert am 07.04.2023Lesedauer: 3 Min.
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Seit 2013 ist Ryanair am Flughafen Nürnberg vertreten – und seitdem enorm gewachsen.Vergrößern des Bildes
Seit 2013 ist Ryanair am Flughafen Nürnberg vertreten – und seitdem enorm gewachsen. (Quelle: Flughafen Nürnberg)

Zehn Jahre Ryanair in Nürnberg – eine Erfolgsstory. Von deutscher Flugscham will hier niemand etwas wissen. Wohin die Reise der irischen Airline in Zukunft gehen soll.

Eine große Menschenmasse auf dem Rollfeld des Flughafens Nürnbergs war an diesem Mittwoch kein Grund zur Besorgnis, sondern zum Feiern. Mitarbeitende mit Fähnchen, daneben eine blau-gelbe Torte, empfangen einen Ryanair-Flieger aus Mallorca. Sie feiern das zehnjährige Bestehen der Airline in Nürnberg. Die Gesellschaft will sogar noch weiter wachsen.

Angefangen hat die Erfolgsgeschichte 2013 mit einer Verbindung nach London-Stansted. Heute hat Europas größte Fluglinie hier eine Basis mit zwei Flugzeugen. Im Sommer bieten sie mit 30 Zielen so viele Direktverbindungen wie nie zuvor.

Streik in Frankreich schränkt europäischen Flugverkehr ein

Der Flieger aus Palma de Mallorca hat eine halbe Stunde Verspätung. Schuld sei der Streik in Frankreich, erklärt Neal McMahon später auf der Pressekonferenz entschuldigend. Für die ist der "Director of Operations", also der Betriebsleiter, extra aus Irland angereist. Weil Fluglotsen dort die Arbeit niedergelegt haben, kommt es zu massiven Einschränkungen im Flugverkehr über Frankreich.

Der Flugraum ist gesperrt. Und das bereits seit Wochen, erklärt McMahon verärgert. Besonders bitter: Innerfranzösische Flüge dürften stattfinden, niemand aber Frankreich überfliegen. Das gehe mit langen Umwegen nicht nur für Ryanair einher. Und das bedeute: mehr Kraftstoffverbrauch, mehr CO2-Ausstoß, längere Flugdauer. "Das ist absolut inakzeptabel", meint der Ire, "dass so viele Passagiere unter dem Streik leiden." 2,5 Millionen Flugreisende seiner Airline seien betroffen.

Das schmälert die Feierlaune nur kurz. Der Albrecht-Dürer-Airport und Ryanair sind eine gelungene Verbindung eingegangen. 2013 machten die Passagiere von Ryanair hier erst einen Marktanteil von sieben Prozent aus. "Es war eine Airline von vielen", sagt Geschäftsführer Michael Hupe. Zehn Jahre später liegt der Anteil bei 32 Prozent – es ist die größte von rund 20 Airlines am Airport. "Ryanair hat Air Berlin komplett ersetzt." Die Pleite der deutschen Fluggesellschaft hatte dem Albrecht-Dürer-Airport 2017 schwer zugesetzt.

Ryanair dagegen hat sogar die Pandemie, in der der Flugverkehr nahezu zum Erliegen kam, vergleichsweise glimpflich überstanden. Ganz im Gegensatz zur Lufthansa etwa, die nicht ohne staatliche Hilfe auskam. Das Vor-Corona-Niveau ist längst wieder erreicht.

Ryanair will an Regionalflughäfen weiter wachsen

Ryanair will an Regionalflughäfen wie dem hiesigen vielmehr weiter wachsen. Die Gesellschaft setzt auf kleinere Airports, weil die Kosten geringer sind. Im vergangenen Jahr beispielsweise hat das Unternehmen seine Basis in Frankfurt aufgegeben: Grund waren die erhöhten Start- und Landegebühren an Deutschlands größtem Flughafen.

In Franken seien sie dagegen enorm gewachsen, sagt McMahon. Das Angebot werde sehr gut angenommen. Die durchschnittliche Auslastung liege bei rund 90 Prozent – sogar im Winter. Er sieht noch großes Wachstumspotenzial. Neue Direktverbindungen jedoch seien erst mal nicht geplant. Mehr als eine Million Passagiere saßen 2022 an Bord der irischen Flugzeuge von und nach Nürnberg, dieses Jahr sollen es rund 1,2 Millionen werden.

Die Zusammenarbeit sei sehr effizient, ergänzt "Country"-Chefin Annika Ledeboer bezugnehmend auf die Vorteile, die der kleine Nürnberger Flughafen im Vergleich zu den großen bietet. Das sei essenziell für sie: Zwischen Ankunft und Abflug einer Ryanair-Maschine bleibt gerade mal 25 Minuten Zeit. In dieser kurzen Zeitspanne müsse alles glattgehen.

Schlechte Arbeitsbedingungen? Ein Mitarbeiter hält dagegen

Ja, sie seien ein eingespieltes Team, erklärt dazu auch Sascha Leuer, der die Nürnberger Base verantwortet. Rund 60 Menschen arbeiten hier. Der 44-Jährige könne sich keinen schöneren Job vorstellen, erklärt er im Gespräch mit t-online. Er schätzt das Internationale, habe viel von der Welt gesehen. Kann er verstehen, dass Ryanair einen so schlechten Ruf als Arbeitgeber genießt? Seit 19 Jahren arbeite er für Ryanair, antwortet Leuer augenzwinkernd. Dass ihn die Lufthansa damals nicht gewollt habe, habe er seitdem keine Sekunde bereut.

Ob sie angesichts der Klimadebatte etwas von der vielpropagierten Flugscham merken? Die Reiselust ist ungebrochen, antwortet Annika Ledeboer, die für den deutschsprachigen Raum zuständig ist. Flugscham sei ein Luxusproblem der Deutschen, meint die geborene Fürtherin. Menschen in deutlich größeren Ländern und mit weniger Infrastruktur könnten oft gar nicht anders, als auf Flugreisen zu setzen, um von A nach B zu kommen. Natürlich aber beschäftige auch Ryanair, wie Fliegen nachhaltiger gestaltet werden kann. So setzen sie auf neue Maschinen, die 16 Prozent weniger Kerosin verbrauchen und vier Prozent mehr Sitzplätze bieten.

Verwendete Quellen
  • Reporterin vor Ort
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