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SV Darmstadt 98: Vom Abstiegskandidaten zum Überraschungsteam


"Darmstadt-Wahnsinn"
Lilien vom Abstiegskandidaten zum Überraschungsteam

t-online, ost

Aktualisiert am 03.09.2014Lesedauer: 4 Min.
Da kommt Freude auf: Der SV Darmstadt (links Dominik Stroh-Engel, rechts Hanno Behrens) hat einen Start nach Maß hingelegt.Vergrößern des BildesDa kommt Freude auf: Der SV Darmstadt (links Dominik Stroh-Engel, rechts Hanno Behrens) hat einen Start nach Maß hingelegt. (Quelle: imago/Jan Hübner)
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Der Club aus Nürnberg war oben erwartet worden. Kaiserslautern auch. Und Aufsteiger Leipzig sowieso. Doch, dass der SV Darmstadt 98 an der Spitze der 2. Bundesliga mitmischt, hatte wohl niemand auf der Rechnung. Zwei Siege, zwei Unentschieden – so die Bilanz der Lilien, die sich erst in der Relegation gegen Arminia Bielefeld den Aufstieg gesichert hatten.

Mit ihren acht Punkten sind die Darmstädter in guter Gesellschaft. Derzeit führt der VfL Bochum die Klasse an. Punktgleich. Und nur dank der besseren Tordifferenz. Wäre die Partie des SV 98 in Ingolstadt nur 30 Sekunden kürzer gewesen – die Südhessen hätten 2:1 gewonnen, anstatt noch den Ausgleich zu kassieren. Spinnen wir den Gedanken mal weiter: Ja dann läge das Team von Trainer Dirk Schuster bei zehn Punkten. Und wäre Tabellenführer.

"Hoffentlich geht der Wahnsinn weiter"

Doch auf hätte, wenn und aber gibt man am altehrwürdigen Merck-Stadion am Böllenfalltor nicht viel. Ziel ist und bleibt der Klassenerhalt. Zumal ja erst vier Partien absolviert sind. Zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison war Cottbus Vierter, wie jetzt Darmstadt. Am Ende stieg der FC Energie sang- und klanglos ab.

Genau das wollen die Darmstädter verhindern. Der erste Eindruck jedenfalls deutet auf ein erfolgreiches Unterfangen hin. Bisher haben die Lilien gezeigt, dass sie absolut konkurrenzfähig sind - ohne dabei die finanziellen Mittel zu haben wie Mit-Aufsteiger RB Leipzig. Der SV 98, als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt, hat sich zum Überraschungsteam der Liga aufgeschwungen. So hatte Mittelfeldmann Hanno Behrens erst jüngst gesagt: "Hoffentlich geht der Darmstadt-Wahnsinn noch ein bisschen weiter."

Schuster hält ein seiner Linie fest

Zur Erinnerung. Die Darmstädter waren in der Saison 2012/2013 sportlich eigentlich aus der 3. Liga absteigen. Da aber ausgerechnet Erzrivale Kickers Offenbach keine Lizenz erhielt, blieben die Lilien drittklassig – und nutzten die Chance, um in die 2. Liga durchzumarschieren. In dieser ist der SV 98 angekommen. Und wie.

Sei es drum. Schuster ("Wir bleiben auf dem Boden") tut gut daran, die ohnehin schon große Euphorie in Darmstadt – nach 21 Jahren Abwesenheit war der Verein in die 2. Liga zurückgekehrt - ein wenig zu bremsen. "Dieser Punkt ist Gold wert auf dem Weg zum Klassenerhalt", erklärte der Coach nach dem 1:1 zuletzt bei 1860 München. Schuster hält an seiner Linie fest, dass es für den Aufsteiger nur einen Anspruch geben kann. Und dieser heißt auch in der kommenden Saison in der 2.Liga zu spielen. Oder wie es der ehemalige Profi auf der Vereinsseite formulierte: "Es geht weiterhin nur darum, am Ende drei Mannschaften hinter uns zu lassen."

Noch eine Möglichkeit in der Defensive

Aktuell sind die Lilien zumindest auf gutem Weg, diese Vorgabe zu erfüllen. Schuster weiß aber nur zu gut, dass es auch Rückschläge geben wird. Verständlich, dass er das Remis bei den Löwen daher als "Bonuspunkt" bezeichnete. Ein Zähler also, den man eigentlich so nicht einkalkuliert hatte. Ein Zähler auch, mit dem die Darmstädter "sehr zufrieden waren", wie Ersatz-Kapitän Michael Stegmayer erklärte. Dabei hatte der SV 98 beste Chancen, auch in München zu gewinnen.

Längst sind die Darmstädter daher in der Liga mehr als geachtet. Vor allem das starke Kollektiv, das Auftreten als eingeschworene Gemeinschaft haben sich als Stärken entpuppt. Auch Torjäger Dominik Stroh-Engel (vier Tore in vier Spielen) ist weiter treffsicher. Dazu kommt die aggressive und dynamische Spielweise, die es dem Aufsteiger bisher ermöglicht hat, ordentlich zu punkten.

So konnten die Lilien auch den Ausfall ihres Anführers Aytac Sulu verkraften. Der Kapitän zog sich am zweiten Spieltag bei einer Kollision mit seinem Torwart Christian Mathenia mehrere Brüche im Gesicht zu und muss seitdem passen.

Das Comeback des Abwehrchefs steht aber bevor. Und mit Neuzugang Florian Jungwirth – kurz vor Ende der Transferperiode aus Bochum gekommen – hat der Aufsteiger noch mehr Möglichkeiten in der ohnehin schon starken Defensive. Selbst Bundesligist VfL Wolfsburg biss sich an der Darmstädter Abwehr in der ersten Pokal-Runde die Zähne aus. 0:0 hieß es nach Verlängerung. Der Favorit aus der Autostadt setzte sich schließlich in der Lotterie Elfmeterschießen durch.

Erstmals in der Favoritenrolle

Das Aus konnten die Lilien verkraften. Sicher hätten die Darmstädter gerne noch ein bisschen Geld im Pokal durch ein Weiterkommen verdient. So aber können sie sich voll und ganz auf das Kerngeschäft 2. Liga konzentrieren. Sportlich ist der SV 98 dabei aktuell auf Kurs. Auch wirtschaftlich. Nach dem Aufstieg haben sich die Marketing-Einnahmen des Klubs um 40 Prozent gesteigert.

Zudem ist das Zuschauerinteresse bisher größer als kalkuliert. Mit rund 9000 Fans rechnen die Südhessen pro Heimspiel. Gegen Sandhausen waren es 13.400 Zuschauer, gegen Aalen 9200 – nicht unbedingt die ersten Adressen der Liga. Die wirklichen Zuschauermagneten wie Nürnberg, Braunschweig, Düsseldorf oder Kaiserslautern kommen erst noch.

Zunächst geht es nach der Länderspielpause erst einmal gegen Aue. Die Partie wird eine Premiere für die Lilien: Erstmals in dieser Saison gehen sie als Favorit in eine Begegnung. Die Erzgebirgler sind noch ohne Punkt und damit Schlusslicht. Der Fehlstart kostete übrigens Trainer Falko Götz den Job. Aber auch von dieser Tabellensituation werden sich die Lilien nicht überraschen lassen. Die Darmstädter wollen vielmehr das Überraschungsteam bleiben – im positiven Sinne.

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