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JHV und Freiburg-Spiel: Zündstoff im Doppelpack für den FC Bayern


Achtung, FC Bayern!
Zündstoff im Doppelpack

Von Julian Buhl, München

15.10.2022Lesedauer: 5 Min.
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Oliver Kahn (l.) und Herbert Hainer: Die beiden Klubbosse stehen mit dem FC Bayern vor einem wegweisenden Wochenende, an dem die Jahreshauptversammlung und das wichtige Heimspiel gegen den SC Freiburg anstehen.Vergrößern des Bildes
Oliver Kahn (l.) und Herbert Hainer: Die beiden Klubbosse stehen mit dem FC Bayern vor einem richtungsweisenden Wochenende, an dem die Jahreshauptversammlung und das wichtige Heimspiel gegen den SC Freiburg anstehen. (Quelle: IMAGO)

Der FC Bayern steht vor einem wegweisenden Wochenende mit brisanten Entscheidungen – auf und neben dem Platz. Die Mitgliederversammlung wird zum Stresstest.

Dieses Wochenende hat es für den FC Bayern in sich. Es bietet nämlich reichlich Zündstoff – und zwar gleich im Doppelpack. Am Samstag (ab 18 Uhr im Liveticker bei t-online) steht zunächst die Jahreshauptversammlung an, bei der unter anderem die angestrebte Wiederwahl von Präsident Herbert Hainer und die hitzige Katar-Debatte auf der Agenda stehen.

Am Sonntag (ab 19:30 Uhr im Liveticker bei t-online) folgt dann das brisante Topspiel gegen den SC Freiburg, wo die Bayern gegen ihre Ergebniskrise in der Bundesliga ankämpfen müssen. Es warten zwei spannungsgeladene und in allen Bereichen wegweisende Tage auf sie.

Auch Julian Nagelsmann weiß genau, was da auf ihn und seinen Klub zukommt. Um all das mit frischen Kräften bestreiten zu können, gab er seinen Profis mit dem trainingsfreien Freitag zuvor noch einmal eine kleine Verschnaufpause.

Neuer fällt aus

Das galt zumindest für die Stars, die nicht wie Thomas Müller (Rückenprobleme), Matthijs de Ligt (muskuläre Probleme an der Hüfte), Serge Gnabry (Kapselverletzung am Knie), Alphonso Davies (Schädelprellung) oder der langzeitverletzte Lucas Hernández, der erstmals nach seinem Muskelbündelriss im linken Adduktorenbereich wieder eine Laufeinheit absolvieren konnte, trotzdem an ihrem Comeback arbeiteten.

Bis auf Hernández stehen alle vier genannten Stars in dem bedeutenden Heimspiel wieder zur Verfügung, wie Trainer Nagelsmann am Samstag bekanntgab. Auch Jamal Musiala ist nach seiner Corona-Isolation zurück. Einen personellen Schlag gab es aber doch: Kapitän Manuel Neuer wird wie schon unter der Woche in der Champions League gegen Viktoria Pilsen fehlen, kämpft mit anhaltenden Schulterproblemen.

Dabei geht es im Duell mit Freiburg nun um nichts weniger als darum, sich das eigene Selbstverständnis und den dauerhaften Anspruch auf den Gewinn der Meisterschaft zurückzuholen.

Effenberg: "Mit das wichtigste Spiel der Saison"

Als Tabellenzweiter rangiert der SC in der Tabelle vor dem zehnten Spieltag mit 18 Zählern zwei Punkte und einen Platz vor dem Rekordmeister. Unmittelbar davor treffen am Super-Sonntag auch noch Ligaprimus Union Berlin und das mit Bayern punktgleiche Borussia Dortmund im direkten Duell aufeinander.

"Das Freiburg-Spiel ist für Bayern jetzt mit das wichtigste der Saison. Da ist ein Sieg absolute Pflicht", sagte t-online-Kolumnist Stefan Effenberg. Der frühere Bayern-Kapitän warnte jedoch eindringlich vor den Gästen, die wettbewerbsübergreifend seit elf Spielen ungeschlagen sind und sich mit dem vierten Sieg im vierten Spiel bereits vorzeitig für die K.o.-Phase der Europa League qualifiziert haben.

"Das ist ein sehr unangenehmer Gegner. Freiburg ist extrem stabil und wird auch bis zum Ende um die ersten vier Plätze mitspielen."

Trainer Christian Streich sagte bei RTL+ nach dem 4:0-Erfolg gegen den FC Nantes: "Bayern wird natürlich auf uns losgehen am Sonntag, aber wir haben keine Angst. Uns geht es gut, und wir werden uns mit allem wehren, was zur Verfügung steht."

Nur ein Sieg aus sechs Spielen

Nachdem in der Champions League das Achtelfinalticket bereits souverän gebucht wurde, geht es laut Nagelsmann für ihn und sein Team jetzt darum, "auch in der Bundesliga wieder die richtige Richtung einzuschlagen". Zuletzt gelang seinem Team allerdings nur ein Sieg aus den jüngsten sechs Partien.

"Es wird sehr wichtig sein, dass wir das Spiel gewinnen. Wir werden alles daransetzen", sagte Thomas Müller. Andernfalls dürfte die in der jüngsten Ergebniskrise in der Liga bereits schwelende Trainerdebatte, die Vorstandsboss Oliver Kahn gerade erst mit einem Machtwort für beendet erklärt hatte, zwangsläufig wieder aufflammen.

Allerdings sagte Kahn nach seinem Wutanfall auf der Tribüne nach dem 2:2 in Dortmund ebenfalls: "Wir müssen jetzt schnell in die Puschen kommen und schnell auf Platz eins." Dort will auch Müller unbedingt wieder hin und glaubt: "Wir können mit einem guten Gefühl in den Sonntag gehen."

Kahn wirbt für Präsident Hainer

Das wird allerdings auch noch vom Verlauf der Mitgliederversammlung am Vorabend beeinflusst werden.

Dabei will sich Hainer nach drei Jahren im Amt erneut zum Präsidenten wählen lassen. Es ist davon auszugehen, dass er als alternativloser Kandidat ein eindeutiges Votum der Mitglieder bekommen wird. Auch Kahn legte sich extra noch mal als Wahlhelfer ins Zeug.

"In den drei schwierigen, von der Pandemie geprägten Jahren hat er als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender immer seinen Kurs gehalten. Der Austausch mit ihm ist unschätzbar wichtig, seine Erfahrung und sein strukturiertes Vorgehen machen ihn zu einem wertvollen Impulsgeber", schrieb er bei Twitter. "Er passt perfekt zum FC Bayern und lebt diesen Klub. Wir wünschen uns, auch die nächsten drei Jahre mit ihm gemeinsam die Zukunft zu gestalten."

Brisanz und Konfliktpotenzial bei der JHV

Brisanz und Konfliktpotenzial bietet die Veranstaltung dennoch reichlich. Die Bayern hoffen auf einen ruhigeren Verlauf als bei dem Vorjahresevent, bei dem das Reizthema Katar für Streit und am Ende für Chaos gesorgt hatte. "Mir hat das auch unheimlich leidgetan, dass diese Hauptversammlung so ein Bild des FC Bayern München nach außen transportiert hat", hatte Hainer wiederholt eingeräumt, der die Veranstaltung damals unter Buhrufen und "Hainer raus"-Sprechchören vorzeitig abgebrochen hatte.

Für den Ärger hatte die seit Jahren kontrovers diskutierte lukrative Sponsorenbeziehung des FC Bayern zur Fluggesellschaft Qatar Airways gesorgt.

Bayern-Fan und -Mitglied Michael Ott hatte auf der turbulenten Versammlung einen Spontanantrag einbringen wollen, um über die Fortführung des Sponsorings abstimmen zu lassen. Das ließ das Präsidium aber nicht zu. Ott hatte daraufhin das Verhalten der Vereinsführung scharf kritisiert.

"Wir verkaufen unsere Werte für ein paar Millionen"

"Wir verkaufen unsere Werte für ein paar Millionen", sagte er nun im Vorfeld der Veranstaltung im Interview mit t-online und erneuerte seine Kritik an der Werbepartnerschaft: "Der FC Bayern sagt, man würde mit Katar im Dialog stehen, um Dinge zu verbessern. Aber das Werbe-Badge auf dem Ärmel ist kein Dialog, sondern die einseitige Verbreitung einer Marketingbotschaft, die dazu dient, Katar kritiklos ein positives Image zu verschaffen."

Einen weiteren Antrag will er nicht stellen, weil das aufgrund der aktuellen Satzung so nicht möglich ist. Der 29-Jährige kündigte jedoch an, sich trotzdem wieder zu Wort melden zu wollen: "Ich will Herrn Hainer dazu befragen, wie er sich insbesondere in der Katar-Thematik persönlich positioniert. Gerade weil die Präsidiumswahl – nach der Argumentation des FC Bayern – das einzige Mittel der Mitglieder ist, um Einfluss auszuüben."

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Bayern beantwortet Fragenkatalog zu Katar

Der FC Bayern hatte zum Thema Katar Anfang Juli einen runden Tisch veranstaltet, an dem neben Ott auch Kahn, Hainer sowie Vertreter aus dem WM-Gastgeberland teilgenommen hatten. Anfang dieser Woche veröffentlichte der Klub seine 32 (!) Antworten auf einen damals übergebenen Fragenkatalog der Mitglieder zum umstrittenen Sponsoring.

"Grundsätzlich gut" fand das auch Ott, monierte aber: "Viele Antworten sind nur heiße Luft. Generell schwingt der Eindruck mit, dass faktisch die Entscheidung zur Fortsetzung des Sponsorings schon getroffen wurde."

Ehrenpräsident und Aufsichtsratsmitglied Uli Hoeneß hatte sich im BR bereits offen für eine Fortführung des Sponsorings ausgesprochen.

Noch keine Vertragsverhandlungen mit Qatar Airways

Nach t-online-Informationen wurden allerdings noch keinerlei Verhandlungen über eine mögliche Verlängerung des noch bis 2023 gültigen Vertrags geführt.

Hainer sagte vor Kurzem: "Wir werden uns nach der Weltmeisterschaft hinsetzen, zuerst mal selber analysieren, wie war die Partnerschaft, dann mit unserem Partner reden und dann werden wir entscheiden." Das Konfliktthema Katar nehmen er und die Bayern so zwangsläufig noch mal mit in die JHV.

"Es ist mir eine Herzenssache, zu zeigen, dass das nicht der wahre FC Bayern gewesen ist", sagte der Präsident angesichts der Tumulte vor rund elf Monaten. Es dürfe "gerne kritisch, aber zielgerichtet" diskutiert werden.

Hainer ist "zuversichtlich, dass diese Jahreshauptversammlung harmonischer abläuft", wie er dem "Münchner Merkur" und der "tz" sagte. "Wir haben da alle Fehler gemacht, und ich für meinen Teil will es dieses Mal besser machen." Hainer und die Bayern wissen um den Zündstoff, den dieses Wochenende für sie birgt und wollen eine mögliche Explosion in jedem Fall verhindern. Einfach wird das nicht.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Interview mit Michael Ott
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