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FC Bayern: Neuer-Verletzung beeinflusst Kaderplanung


Torhüter-Dilemma beim FC Bayern
Der komplizierte Fall Neuer und seine Folgen

Von Julian Buhl

Aktualisiert am 18.07.2023Lesedauer: 4 Min.
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Manuel Neuer (l.): Ehrenpräsident Uli Hoeneß überzeugte sich zuletzt persönlich vom Fortschritt des Nationaltorhüters auf dem Weg zu seinem Comeback.Vergrößern des Bildes
Manuel Neuer (l.): Ehrenpräsident Uli Hoeneß überzeugte sich zuletzt persönlich vom Fortschritt des Nationaltorhüters auf dem Weg zu seinem Comeback. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON)

Manuel Neuer hat den Trainingsauftakt beim FC Bayern verpasst. Es ist nicht absehbar, wann er ins Tor zurückkehren wird. Das hat Folgen und macht die Planungen kompliziert.

Aus dem Trainingslager des FC Bayern am Tegernsee berichtet Julian Buhl

Die Aufwärmübungen machten Yann Sommer (34), Sven Ulreich (34), Alexander Nübel (25) und Nachwuchsprofi Johannes Schenk (20) noch gemeinsam mit ihren Teamkollegen. Dann verabschiedeten sich das Torwart-Quartett des FC Bayern auf den Nebenplatz, wo es unter sich und der Anleitung von Torwarttrainer Michael Rechner spezifische Übungen absolvierte.

Und blieb dabei größtenteils unbeobachtet von den meisten der knapp 2.000 Zuschauer, die bei hochsommerlichen Temperaturen und Kaiserwetter zur ersten öffentlichen Übungseinheit des FC Bayern gekommen waren. Wäre Manuel Neuer im idyllisch gelegenen Stadion am Birkenmoos des ortsansässigen Kreisligisten FC Rottach-Egern mit dabei gewesen, wäre das mit Sicherheit anders gewesen.

Doch der bei den Fans äußerst beliebte Kapitän der Münchner, der ganz in der Nähe in Leeberg wohnt, fehlte beim Auftakt des fünftägigen Trainingslagers "dahoam" am Tegernsee. Was sich in den vergangenen Tagen bereits abgezeichnet hatte, ist nun Gewissheit: Der 37-Jährige hat sein selbst äußerst hochgestecktes Ziel verpasst und konnte, knapp sieben Monate nach seiner Unterschenkelfraktur, nicht wie erhofft wieder zur Mannschaft stoßen.

Nicht absehbar, wann Neuer zurückkehrt

Mehr noch: Er wird auch die Asienreise des Rekordmeisters vom 24. Juli bis 3. August nicht mitmachen und stattdessen weiterhin in München individuell an seinem Comeback arbeiten. "Ich glaube, dass der Punktspielauftakt und der Supercup ein zu ambitioniertes Ziel ist", sagte Trainer Thomas Tuchel bei seiner Auftaktpressekonferenz über Neuer. "Wir brauchen einfach Zeit und ein bisschen Geduld." Beides habe man nicht im Überfluss, "aber wir geben ihm die Zeit". "Er braucht jetzt einfach Tag für Tag, Woche für Woche."

Momentan ist jedenfalls noch nicht absehbar, wann genau und in welcher Verfassung Neuer ins Tor zurückkehren wird. Und das macht die Planungen der Bayern äußerst kompliziert.

"Ich glaube auf der Torhüter-Position macht es keinen Sinn, was zu machen, weil die Situation so unklar ist. Die besten Entscheidungen trifft man, wenn die Rahmenbedingungen klar sind, und das sind sie bei Manuel Neuer einfach noch nicht", sagte Tuchel.

Hoeneß äußert sich zum Fall Neuer und den Folgen

Der Fall Neuer und seine komplizierten Folgen mit all ihren kurz-, mittel- und langfristigen unwägbaren Variablen beschäftigen auch den "Ausschuss Sport" um die Klubführung, Tuchel und die beiden Aufsichtsräte Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge besonders.

"Sie können sicher sein, dass wir alle Facetten dieses Problems diskutieren", sagte Hoeneß, der ebenfalls am Tegernsee in Bad Wiessee wohnt, im Rahmen seiner Stippvisite beim Training. "Wir müssen versuchen, uns an die Sache heranzutasten. Was wir gar nicht machen dürfen, ist, dass wir Manuel unter Druck setzen", befand der Klubpatron. Weder dadurch, dass man sage, er müsse etwa im ersten Spiel spielen. "Wenn wir einen teuren Torwart kaufen würden, wäre das, finde ich, auch nicht gut", sagte Hoeneß über ein mögliches Szenario in der Causa Neuer.

Klingt also nicht unbedingt danach, als würde der FC Bayern im Werben um Giorgi Mamardashvili (22) demnächst Ernst machen. Für den talentierten georgischen Torhüter soll dessen Klub FC Valencia mindestens 30 Millionen Euro als Ablösesumme aufrufen.

"Das Ziel ist, dass Manuel unsere Nummer eins ist", stellte Hoeneß klar. Auch er verwies auf die Schwere der Verletzung. "Dass es immer mal einen Rückschlag gibt, ist auch okay", sagte er. "Wir dürfen nicht durch unsere Seite Druck machen. Es geht nur um ihn. Wenn es ihm gut geht, geht es uns gut."

Wer steht beim Saisonauftakt im Bayern-Tor?

Momentan ist jedenfalls völlig unklar, wer in vier Wochen bei der Saisonouvertüre gegen Leipzig bei Bayern im Tor stehen wird. "Wir haben Yann und Sven bei uns", nannte Tuchel in Sommer und Ulreich die beiden Hauptkandidaten dafür. "Alex Nübel ist auch noch da. Wir kennen seine Meinung und die des Beraters. Aber auch hier kann noch viel passieren."

Hoeneß über Nübel: "Dann kann er gehen"

Hoeneß stellte zu Nübel, an dem unter anderem der VfB Stuttgart und Leeds United interessiert sind, unmissverständlich klar: "Wir haben ja seine Entscheidung akzeptiert und wenn er einen Verein findet, kann er gehen." Laut "Bild" sollen die Bayern aber ein Angebot des VfB über 500.000 Euro für eine einjährige Leihe abgelehnt haben. Die Bayern wollen Nübel lieber verkaufen.

Auch Sommer kann sich, nachdem sich Neuers Comeback zuletzt abgezeichnet hatte, einen Wechsel gut vorstellen. Transfer-Insider Fabrizio Romano berichtete sogar davon, dass er Inter Mailand seine Zusage dafür bereits gegeben habe.

Hoeneß bestätigt Sommers Ausstiegsklausel

"Wie Sie wissen, hat er ja eine Klausel, dass er gehen könnte, wenn er wollte", bestätigte Hoeneß das offene Geheimnis um Sommers Ausstiegsoption aus seinem noch bis 2025 gültigen Vertrag. "Es wird darauf ankommen, wie man mit ihm umgeht."

"Wir werden offen mit ihm Gespräche führen, das haben wir ihm auch so gesagt", kündigte Hoeneß an. "Und wie ich ihn kenne – er hat einen super Charakter –, werden da alle Facetten, alle Perspektiven gegenseitig berücksichtigt." Klingt ganz danach, als würden die Bayern in Sommer, wie schon bei dessen Verpflichtung im Winter für acht Millionen Euro, weiterhin ihre Back-up-Lösung Nummer eins für Neuer sehen.

Das Problem: Sommer kann es sich nicht leisten, auf die Bank zu müssen, wenn Neuer im Laufe der Saison doch wieder seinen Platz im Bayern-Tor beanspruchen sollte. Ansonsten würde er nämlich mit Blick auf die EM im kommenden Jahr auch seinen Stammplatz in der Schweizer Nationalelf riskieren.

Eine klare Antwort auf die Torhüterfrage beim FC Bayern zu finden, ist momentan also ziemlich kompliziert. "Wir brauchen Zeit, um klarer zu sehen", sagte Tuchel. Eines gilt aber für jedes der möglichen Szenarien: Es hängt alles von Neuer ab.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen vor Ort
  • Mixed-Zone-Gespräch mit Uli Hoeneß am Tegernsee
  • Telefongespräch mit Alexander Nübels Berater Stefan Backs am 28. Juni
  • Auftaktpressekonferenz von Thomas Tuchel am 15. Juni am Tegernsee
  • bild.de: "Bayern lässt Stuttgart abblitzen!"
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