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Uli Hoeneß: Der streitbare Patron des FC Bayern kommt zurück


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Hoeneß' Comeback mit Rissen
Der streitbare Patron kommt zurück

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 25.11.2016Lesedauer: 3 Min.
Alter und neuer Bayern-Präsident: Uli Hoeneß.Vergrößern des BildesAlter und neuer Bayern-Präsident: Uli Hoeneß. (Quelle: dpa-bilder)
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Rückkehr mit Rissen: Als Patron des FC Bayern polarisierte Uli Hoeneß schon vor seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung wie kein Zweiter im deutschen Fußball. 270 Tage nach seiner Haftentlassung kehrt er auf seinen alten Posten zurück.

Gerühmt wird der 64-Jährige als großer Macher, als streitbarer Geist und von seinen Bewunderern auch immer noch als sozialer Wohltäter. Gegner nörgeln an seinen polternden Auftritten herum, nennen ihn einen mit zweierlei Maß messenden Moralapostel oder heben aus seiner bewegten Vita die Verurteilung wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe hervor.

Rückkehr als Vorbestrafter

So gerne Fans, Mitglieder und Freunde ihren "Uli" nun wieder auf dem Vereins-Thron sehen, stellt sich bei der Rückkehr auch die spannende Frage: Wie wird ein Vorbestrafter, der nicht nur wegen seiner vielen Verdienste das Recht auf eine neue Chance hat, von der Öffentlichkeit in diesem prominenten Amt bei Deutschlands Topverein wahrgenommen?

Fest steht: Seine Rückkehr auf die große Bühne wird nicht nur die Bundesliga noch facettenreicher machen. Als Präsident kann er für drei weitere Jahre wieder in führender Rolle bei seinem Lebenswerk mitwirken. Hoeneß braucht den FC Bayern wie Luft zum Atmen. Montags, mittwochs und freitags will er in seinem Büro sein. Bei den Spielen ist er sowieso. Mehr Zeit als früher möchte er trotzdem auch mit Ehefrau Susi und seiner Familie verbringen.

Ein halbes Jahrhundert FCB

Ein halbes Jahrhundert bei seinem Herzensklub kann es nun also werden für Hoeneß, der 1970 im Alter von 18 Jahren als Spieler debütierte. Mit 20 war er Europameister, mit 22 triumphierte er als Weltmeister. Und mit gerade 27 Jahren musste er als Sportinvalide die rasante und erfolgreiche Karriere viel zu früh beenden.

"Barocker Kraftprotz"

Was dann folgte, war noch beeindruckender. 1979 wurde er Manager, übernahm den damals klammen Verein und formte aus ihm eine Weltmarke. Titel und wirtschaftliche Traumbilanzen waren unter der Regie des "barocken Kraftprotzes", wie ihn die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" nannte, garantiert.

Hoeneß hat den FC Bayern zur Nummer 1 in Deutschland geformt. Er führte den deutschen Rekordmeister in die Riege der Global Player im Fußballgeschäft. Als Präsident und Patriarch wachte er stets über seinen Verein, bis ihn die Folgen seiner Spekulationen an der Börse einholten. Dreieinhalb Jahre Haft für mindestens 28,5 Millionen Euro hinterzogene Steuern lautete das Urteil im März 2014.

50 Millionen Euro Rückzahlung

Ausgerechnet Hoeneß, der lautstarke Vorkämpfer für Gerechtigkeit, Fairness und Loyalität, musste wegen eigener schwerwiegender Fehler ins Gefängnis. Für den durch seine Steuerhinterziehung entstandenen Schaden leistete Hoeneß dem Vernehmen nach Zahlungen in Höhe von knapp 50 Millionen Euro.

Seine Meinungen, seine Aussagen und Stellungnahmen haben oft polarisiert und bisweilen nicht nur die Fußballszene aufgewühlt. Immer wieder untermauerte Hoeneß seine Glaubwürdigkeit mit Taten. Er spendete großzügig oder trat in Talkshows meinungsstark für das Gemeinwohl ein. Selbst als Häftling spendete er - per Anruf in einer Radioshow. In ungezählten Fällen unterstützte er ehemalige Spieler des FC Bayern, die in persönliche Krisen geraten waren. Er verhalf ihnen zu Jobs und einer neuen Zukunft.

Wohltäter-Image mit Rissen

Das Wohltäter-Image, das er sich durch Spenden oder Benefizspiele des FC Bayern für klamme Vereine in Deutschland aufgebaut hatte, hat durch die Steuerhinterziehung große Risse bekommen. Ein "Vorbild a.D." sei Hoeneß nur noch, urteilte die "Süddeutsche Zeitung" einmal. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" befand: "Servus, Saubermann".

In seiner größten persönlichen Krise stand sein Verein zu ihm. 8:0 lautete im Mai 2013 das Aufsichtsratsvotum pro Hoeneß. Erst am Tag nach seiner Verurteilung gab er selbst die Amtsgeschäfte auf.

Von langer Hand geplante Rückkehr

Wahrlich beeindruckend hielt Ehefrau Susi zu ihrem Uli. Anstatt mit ihr den Ruhestand als reiner Privatier zu genießen, zieht es ihn dennoch mit Volldampf zurück zum FC Bayern. Vermutlich wusste die Gattin gleich, dass sich ihr vor vier Jahrzehnten geheirateter Ehemann auch nach der Haftentlassung am 29. Februar dieses Jahres nicht zur Ruhe setzen würde. Die Ehefrau, das verriet Hoeneß anlässlich seines 60. Geburtstags in einer Journalistenrunde, habe sich schon die Nach-Manager-Zeit "ein bisschen anders vorgestellt".

Im Grunde hatte Hoeneß die Rückkehr bereits vor seinem Haftantritt am 2. Juni 2014 angekündigt. "Das war's noch nicht", rief er einen Monat vor dem Gang ins Gefängnis bei einer Außerordentlichen Mitgliederversammlung der Anhängerschar zu. Seine Stimme und seine Präsenz haben vielen Bayern-Fans seitdem gefehlt.

Nach seiner programmierten Wahl am Abend kann der Mann wieder in offizieller Funktion durch die Katakomben der Stadien schlendern und seine Stimme erheben. Das deutliche Wort werde weiter das Markenzeichen des Uli Hoeneß sein, versprach Uli Hoeneß vorab.

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