Bayer-Star nach Hammer-Sperre Calhanoglu: "Vater wird sich nie mehr einmischen"

Vier Monate kein Spiel: Für Hakan Calhanoglu ist die Saison nach dem Urteil des Internationalen Sportgerichtshof (CAS) gelaufen. Nun hat sich der Star von Bayer Leverkusen erstmals zur Hammer-Sperre wegen Vertragsverletzung geäußert - und seinen Vater als Schuldigen der Misere dargestellt.
"Mein Vater weiß heute, dass er einen schlimmen Fehler gemacht hat. Das macht ihn auch traurig", sagte der 22-Jährige dem "Express": "Er ist mein Vater und bleibt mein Vater. Aber er wird sich nie mehr in meine Karriere einmischen."
Dem CAS zufolge beging Calhanoglu 2011 im Alter von 17 Jahren Vertragsbruch. Als Profi des Karlsruher SC unterschrieb er damals einen Vertrag beim türkischen Erstligisten Trabzonspor, verlängerte dann aber beim KSC und wechselte später zum Hamburger SV.
"Ich hatte doch nur Fußball im Kopf - ich habe meinem Vater vertraut"
Die Vereinbarung mit Trabzonspor habe sein Vater getroffen, ohne zuvor mit ihm darüber zu sprechen. "Mein Vater kam nach Hause und sagte: Hakan, Du musst den Vertrag unterschreiben", erinnerte sich Calhanoglu, der Bayer 04 bereits in der Freitagspartie beim Hamburger SV (ab 20.15 Uhr im Live-Ticker bei t-online.de) fehlen wird.
Man könne es so sehen, dass der Verkauf des Sohns durch den Vater respektlos sei, aber: "In unserer Kultur hat der Vater das Sagen. Es gehört sich nicht, ihm keinen Respekt entgegen zu bringen", erklärte der türkische Nationalspieler. "Ich war 17 Jahre alt und war mir der Tragweite nicht bewusst. Ich hatte doch nur Fußball im Kopf. Ich habe meinem Vater vertraut."
Schuldgefühle gegenüber Bayer
Inzwischen ist sein Vater nicht mehr als Calhanoglus Berater tätig. "So etwas passiert mir nicht noch einmal. Ich habe die Dinge geregelt", versicherte der Leverkusener, der sich nicht unterkriegen lassen will: "So etwas kann einen kaputt machen. Aber ich habe in meiner Karriere schon einiges erlebt. Diese Angelegenheit wird mich nur noch stärker machen." Traurig sei er dennoch, da sein Klub nun auf einen wichtigen Spieler verzichten muss. "Ich habe Schuldgefühle, es tut mir unendlich leid."
Die Verantwortlichen des Werksklubs kritisierten das CAS-Urteil. "Wir bedauern natürlich diese für uns in keiner Weise nachvollziehbare Entscheidung", sagte Sportdirektor Rudi Völler: "Sie ist ein schwerer Schlag für Hakan, aber auch für uns. Obwohl Bayer 04 Leverkusen nichts mit den Vorgängen im Jahr 2011 zu tun hat, werden auch wir schwer bestraft."