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Pascal Köpke: "Gibt viele Nachteile, einen berühmten Vater zu haben"


Pascal Köpke
"Es gibt viele Nachteile, einen berühmten Vater zu haben"

InterviewEin Interview von Benjamin Zurmühl

11.09.2018Lesedauer: 6 Min.
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Hatte es mit einem berühmten Vater nicht immer leicht: Pascal Köpke.Vergrößern des Bildes
Hatte es mit einem berühmten Vater nicht immer leicht: Pascal Köpke. (Quelle: imago-images-bilder)

"Du bist nur hier, weil dein Vater Andreas Köpke ist." Diesen Satz musste Pascal Köpke Tausende Male über sich ergehen lassen. Doch er hat sich durchgesetzt, spielt inzwischen in der Bundesliga und ist noch lange nicht am Ziel.

Länderspielpause in Berlin. Pascal Köpke ist erst vor kurzer Zeit 23 geworden. Gefeiert hat er im kleinen Kreis. "Wir waren essen, meine Mutter war dabei", erzählt Köpke. Sein Vater konnte nicht dabei sein. Er war bei der Nationalmannschaft in München. Das kennt Pascal Köpke. Die Länderspiele fallen meist in die Zeit um seinen Geburtstag.

Doch wenn die Nationalmannschaft nicht im Einsatz ist, sitzt Andreas Köpke auf den Tribünen der Fußball-Stadien und schaut seinem Sohn zu. Die letzten zweieinhalb Jahre war er daher meist in Aue zu Besuch. Doch seit diesem Sommer spielt Pascal Köpke in der Hauptstadt. Für rund zwei Millionen wechselte er zu Hertha BSC. Und auch wenn er noch ohne Bundesliga-Einsatz ist, ist Köpke fester Bestandteil des Kaders. Der erste Einsatz steht kurz bevor.

t-online.de: Herr Köpke, Sie sind Basketball-Fan, gucken ab und zu NBA-Spiele. Welchem Team drücken Sie die Daumen?

Pascal Köpke (23): Ich habe keine Lieblingsmannschaft, aber ich schaue gerne LeBron James, Kyrie Irving oder James Harden zu. Das sind schon beeindruckende Spieler, LeBron ist echt eine Wucht.

Was fasziniert Sie an ihm?

Er hat keine Schwächen. Er kann alles. Ob Dreier, ob Dunks, Pässe. LeBron ist nicht zu stoppen und ist einfach eine Autorität auf dem Platz.

Haben Sie ansonsten Vorbilder?

Ich schaue sehr gerne Tennis und sehe viele Spiele von Novak Djokovic oder Roger Federer. Vor denen muss man echt Respekt haben. Einzelsportler haben es ohnehin für meine Begriffe noch mal schwerer.

Und im Fußball?

Als Kind war Thierry Henry mein Lieblingsspieler. Aktuell schaue ich mir Luis Suarez oder Sergio Agüero gerne an. Das ist eher mein Stürmertyp als die Zwei-Meter-Riesen wie Lukaku (lacht).

Ihr Vater war Torwart, kennt Stürmer in- und auswendig. Sie sind Stürmer. Haben Sie sich Tipps von ihm geholt?

Dafür, dass er viel unterwegs war und ist, hat er sich sehr viele Spiele von mir angeschaut. Ob in Haching damals in der dritten Liga oder zuletzt bei Aue, er war fast immer da. Nach den Spielen sprechen wir viel miteinander und er gibt mir einige Ratschläge.

Zum Beispiel?

Das ist meistens die gleiche Sache (grinst). Ich will zu oft direkt spielen, dadurch werden manche Pässe unsauber. Er sagt mir immer, dass ich mit zwei Kontakten spielen soll. Das trichtert er mir immer wieder ein. Inzwischen habe ich das auch verinnerlicht und mache die Bälle besser fest.

Ist es also mehr ein Vorteil als ein Nachteil, einen berühmten Vater zu haben?

Es ist natürlich für mich als Spieler ein Vorteil, wenn man einen Vater hat, der den Fußball so gut kennt. Er weiß ja auch, wie das Geschäft insgesamt funktioniert. Aber es gibt auch viele Nachteile, einen berühmten Vater zu haben. Ich musste mir meine ganze Karriere das Gequatsche von Leuten anhören, dass ich das alles nur wegen meinem Vater erreicht habe. Das fing schon von klein auf in Nürnberg an und ging sogar in der dritten und zweiten Liga weiter. Irgendwann lachst du drüber und merkst, dass das einfach nur Neid ist. Meine Freundin hat sich das mehr zu Herzen genommen, weil sie das nicht kannte.

Ihr Vater wurde erst mit 28 Nationalspieler, war ein Spätstarter. Er hat bewiesen, dass man es auch im "hohen Alter" noch zum DFB schaffen kann. Sie sind 23, aktuell noch weiter weg von der DFB-Elf, haben aber bereits aus den U-Mannschaften Erfahrung. Ist die Nationalmannschaft auch ein Ziel für Sie?

Klar, das ist doch von jedem jungen Spieler der Traum und das Ziel. Das war schon in den Junioren-Nationalmannschaften so. Wer will nicht für sein Land auflaufen und die Hymne singen? Das ist das i-Tüpfelchen einer Karriere. Aber das ist alles ganz weit weg und Zukunftsmusik. Ich will erst mal im Verein und in der Bundesliga Fuß fassen und mich hier bei Hertha durchsetzen.

Auch wenn Sie aktuell kein Nationalspieler sind, sind Sie ja trotzdem auch Fan der DFB-Elf. Als im Sommer Manuel Neuers Zustand unklar war, fragen Sie da Ihren Vater, was Sache ist?

Normalerweise halte ich mich raus, aber da wollte ich auch unbedingt wissen, ob ter Stegen oder Neuer spielen wird (lacht). Er vertraut mir die Sachen dann aber auch an. Er weiß ja, dass ich das nicht weitersage.

Bei Hertha sind Sie nicht der einzige Spieler mit einem berühmten Papa. Palko Dardai, Maurice Covic und Jonathan Klinsmann haben alle Väter, die Fußball-Profis waren. Ist das Thema bei Ihnen?

Kaum, wir sprechen selten darüber. Aber Jonathan und ich kennen uns schon lange, da unsere Väter eng befreundet waren. Wir haben die Klinsmanns früher auch in den USA zu Hause besucht. Da waren wir aber noch sehr klein und plötzlich sehen wir uns hier wieder. Das war schon lustig.

Abgesehen von Vorbildern und Eltern spielen vor allem Trainer eine große Rolle in der Entwicklung eines jungen Spielers. Können Sie aus dem Stehgreif sagen, wie viele Trainer Sie in Ihrer Profi-Karriere hatten?

Puuh (überlegt). Bei Unterhaching waren es Schromm, Baum und Ziege. Bei Karlsruhe Kauczinski und in Aue hatte ich Dotchev, Lenk, Tedesco, Letsch und Drews. Seit ein paar Monaten Pal Dardai. Also zehn Trainer. Das darf man eigentlich keinem erzählen (lacht).

Welcher Trainer hat Sie am meisten beeinflusst?

Einen herausheben kann ich nicht, aber die Zeit bei Unterhaching unter Claus Schromm und Manuel Baum war schon sehr entscheidend. Ich habe vor meinem Wechsel damals in der A-Jugend für Nürnberg gespielt und wir mussten ein paar Spieltage vor Schluss im Abstiegskampf gegen Haching ran. Damals habe ich zwei Tore geschossen und da kam Präsident Manni Schwabl auf mich zu und sagte: "Wenn ihr absteigt, kommst du zu uns." Nach unserem Abstieg bin ich dann tatsächlich nach Unterhaching gewechselt und habe dort meine ersten Erfahrungen als Profi gesammelt.

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Danach ging es nach Karlsruhe und anschließend nach Aue.

In Karlsruhe hatte ich eine schwere Zeit, die ich auch mal durchleben musste. Das war für mich eine sehr ernüchternde Halbserie, in der ich nur trainiert und fast nie gespielt habe. In Aue habe ich von jedem Trainer was mitnehmen können, da mir dort jeder Trainer vertraut hat und mich unterstützte, wenn es mal nicht so gut lief. Das rechne ich allen auch hoch an.

Nun sind Sie in Berlin angekommen. Wie haben sich die ersten Monate angefühlt?

Die Stadt ist erst mal ein Kulturschock, wenn du aus Aue kommst (lacht). Berlin ist überragend. Auch der Verein und das Stadion sind toll. Ich fühle mich hier sehr wohl. Nach einem Wechsel aus der zweiten in die erste Liga brauchst du auch erst mal einige Zeit, um das Niveau zu erreichen. Seit drei Wochen läuft es richtig gut und ich bekomme gutes Feedback von den Trainern.

Im Pokal wurden Sie eingewechselt, aber in der Bundesliga saßen Sie zweimal über 90 Minuten auf der Bank. Haben Sie die nötige Geduld oder brennen Sie auf den ersten Einsatz?

Klar, ich will sehr gerne spielen. Keiner will von außen zuschauen, aber es war klar, dass ich geduldig sein muss. Das musste ich lernen, da ich bei fast allen Mannschaften immer gespielt habe. Aber ich bin mir sicher, dass ich bald meine Einsätze bekomme.

Auf Ihrer Position spielt mit Vedad Ibisevic einer der erfahrensten Stürmer der Bundesliga. Schauen Sie sich viel von ihm ab?

Wenn du jeden Tag mit so einem Spieler zusammen trainieren kannst, ist das für einen jungen Spieler goldwert. Davon profitiere ich und das bringt mich weiter.

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