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Bundesliga-Hinrunde in Zahlen: BVB effektiv, S04 unglücklich – und Bayern zu verliebt


BVB gnadenlos, Schalke unglücklich – Bayern zu verliebt

Von Constantin Eckner

28.12.2018Lesedauer: 3 Min.
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Gefühlswelten: Dortmunds Trainer Favre (M.), Schalkes Tedesco (li.) und Bayerns Kovac.Vergrößern des Bildes
Gefühlswelten: Dortmunds Trainer Favre (M.), Schalkes Tedesco (li.) und Bayerns Kovac. (Quelle: imago-images-bilder)

Die Hinrunde der Bundesliga ist zu Ende. 18 Teams spielten 153 Partien, standen dabei 13.770 Minuten auf dem Rasen und schossen 465 Tore. Doch wie schauen die anderen wichtigen Statistiken der Liga aus?

Die Effektiven: Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach

Lucien Favre ist ein Phänomen. Der 61-jährige Schweizer gehört zu den wenigen Trainern, die regelmäßig das Expected-Goals-Modell mit ihrer Philosophie aushebeln. Laut dem Modell performen die Mannschaften von Favre ständig über ihrem Niveau, ohne dass sich das irgendwann rächt. In dieser Spielzeit hätte der BVB eigentlich nur 32 Tore erzielen sollen, traf aber in der Realität 44 Mal. Diese Diskrepanz ist auf die besondere Spielweise des Favre-Teams zurückzuführen, das nur wirklich aussichtsreiche Schussmöglichkeiten dazu nutzt, den Ball in Richtung Tor zu befördern und andernfalls die Spielzüge abbricht. Diese Form der geduldigen Offensive ist ungewöhnlich.

Der "Expected Goals"-Wert ist der beste Beleg für die Effizienz von Stürmern. Er beziffert, wie häufig ein Torschuss im Durchschnitt aus einer Position drin ist. Den höchsten Wert hat ein Elfmeter, der zu 76 Prozent ein Tor gibt. Fernschüsse von außerhalb des Strafraums haben meist Wahrscheinlichkeiten von unter zehn Prozent. Nach diesem Schema lassen sich die Torchancen jedes Spielers objektiv bewerten. Eine genauere Erklärung finden Sie hier.

Der Tabellendritte Borussia Mönchengladbach hingegen spielt vor allem in der Defensive ein wenig über seinem Niveau. Statt erwarteter 24 Tore kassierten die Fohlen nur starke 18 Gegentreffer. Das ist in gewisser Weise sogar noch auf Ex-Trainer Favre zurückzuführen, der bis 2015 die Gladbacher trainierte. Denn die Mannschaft lässt den Gegner gerne in die eigene Hälfte vordringen, erzwingt dann jedoch mit hoher Effektivität unkluge Torabschlüsse. Gladbach bringt die Gegner zu dem, was der BVB hingegen um jeden Preis verhindern möchte.

Die Ballverliebten: Bayern München

Auch unter Neu-Trainer Niko Kovač hat sich die Spielphilosophie des deutschen Rekordmeisters nicht geändert. Der FC Bayern hat durchschnittlich 63 Prozent Ballbesitz – Höchstwert der Liga. Zudem arbeiten sich die Münchner konsequent in die Hälfte des Gegners. Prozentual geben sie die meisten ihrer Schüsse innerhalb des Fünfmeterraums, also aus unmittelbarer Tornähe, ab. Sie haben auch prozentual die meisten Spielaktionen im gegnerischen Spielfelddrittel, schlagen allerdings auch die meisten Flanken. Zum Vergleich: Der direkte Konkurrent aus Dortmund schlägt die wenigsten. Die Bayern haben ein flügellastiges Spiel, das ihnen gelegentlich zum Verhängnis wird.


Die Unglücklichen: TSG Hoffenheim und der 1. FC Nürnberg

Hoffenheim gibt die meisten Torschüsse aller Bundesligisten ab, spielt die meisten Schlüsselpässe und unternimmt die viertmeisten erfolgreichen Dribblings. Die offensive Produktivität der Mannschaft von Julian Nagelsmann ist enorm – und das, obwohl wichtige Akteure wie Nadiem Amiri und Kerem Demirbay über weite Phasen der Hinrunde ausfielen. Aber das Glück meint es bisher nicht gut mit den Kraichgauern, die nur auf Rang sieben stehen. Laut dem Expected-Goals-Modell liegt Hoffenheim 6,5 Punkte hinter den Erwartungen und müsste eigentlich Dritter sein.


Auch der Aufsteiger aus Nürnberg kann angesichts der Zahlen auf eine bessere Rückrunde hoffen, sollte sich denn das Pech der ersten Monate ausgleichen. Die Franken weisen bei den Gegentoren die größte Diskrepanz zu Ungunsten einer Mannschaft auf. Statt 28 Mal mussten ihre Torhüter 38 Mal hinter sich greifen. Obwohl Nürnberg gerne einmal die Qualität für die Bundesliga abgesprochen wird, sind die Statistiken vielversprechend. Beispielsweise lässt das Team von Michael Köllner nur die neuntmeisten Schüsse zu – und damit bei weitem weniger als etwa die direkten Konkurrenten aus Hannover und Stuttgart.

Expected-Goals-Tabelle



Zu erwartende Punkte (reale Punkte)
1 Bayern München 38,36 (36)
2 Borussia Dortmund 32,46 (42)
3 TSG Hoffenheim 31,50 (25)
4 RB Leipzig 30,75 (31)
5 Borussia Mönchengladbach 28,31 (33)
6 Eintracht Frankfurt 26,78 (27)
7 VfL Wolfsburg 26,19 (28)
8 Schalke 04 25,63 (18)
9 FC Augsburg 23,17 (17)
10 Bayer Leverkusen 21,04 (24)
11 SC Freiburg 20,37 (21)
12 Werder Bremen 20,36 (22)
13 Fortuna Düsseldorf 19,51 (18)
14 Mainz 05 18,09 (21)
15 Hertha BSC 17,93 (24)
16 1. FC Nürnberg 17,44 (11)
17 VfB Stuttgart 15,65 (14)
18 Hannover 96 12,70 (11)

Die Ungewöhnlichen: Schalke 04

Auch Schalke spielt weit hinter seinen Möglichkeiten und hat sich in der Hinrunde unter Wert verkauft. Das Punktekonto der Königsblauen weist rund acht Zähler zu wenig auf. Zudem sprechen andere Schlüsselwerte für die Spieler von Trainer Domenico Tedesco. Schalke lässt pro Partie nur 12,9 Schüsse des Gegners zu – der sechstniedrigste Wert der Liga. Zudem unternehmen die Schalker die meisten Dribblings, gewinnen die drittmeisten Tacklings und fangen Pässe am dritthäufigsten ab. Eigentlich sollte Schalke also um einiges besser dastehen, aber gerade offensiv fehlt der Mannschaft noch das Quäntchen Glück und Konstanz. Trotz der Kritik an Tedesco lassen sich die vielversprechenden Ansätze an den Zahlen ablesen.

Die Wilden: Bayer Leverkusen und RB Leipzig

Bayer Leverkusen und RB Leipzig sind für ihren Umschaltfußball, also Fußball mit vielen Ballbesitzwechseln bekannt. Sie verbuchen neben Hertha BSC die höchste Anzahl an Ballverlusten, aber gerade Leverkusen versucht dies durch eine aggressive Spielweise zu kompensieren. Bayer hat die meisten erfolgreichen Tacklings aller Bundesligisten. Leipzig schafft es trotz der Ballverluste mit gutem Gegenpressing, den Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten. Nur die Bayern lassen noch weniger Schüsse zu. Und Leipzig blockt die meisten Pässe des Gegners ab, ganze 11,6 pro Partie. Auf Rang zwei in dieser Wertung liegt Leverkusen. Langweilig wird es mit diesen beiden Teams fast nie.

Verwendete Quellen
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