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Fragen & Antworten - Schalke 04 erneut vor Umbruch: Suche nach Heidel-Nachfolger


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Schalke 04 erneut vor Umbruch: Suche nach Heidel-Nachfolger

Von dpa
25.02.2019Lesedauer: 3 Min.
Schalkes Sportvorstand Christian Heidel hat bereits seinen Rückzug angekündigt.Vergrößern des BildesSchalkes Sportvorstand Christian Heidel hat bereits seinen Rückzug angekündigt. (Quelle: Guido Kirchner./dpa)
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Gelsenkirchen (dpa) - Nach dem Rückzug von Sportvorstand Christian Heidel sucht der FC Schalke 04 erneut nach einem starken Mann.

Die drängendsten Fragen sind: Wer passt in der verfahrenen Lage mit der bedenklich taumelnden Mannschaft und dem angeschlagenen Trainer Domenico Tedesco am besten zum Traditionsclub im Revier? Wer ist in der Lage, wieder für die dringend benötigte Ruhe im hoch emotionalen Club zu sorgen? Und was wird aus Tedesco, der fast ausgebrannt wirkt und in Heidel seinen größten Mentor verloren hat?

Warum hat Heidel gerade jetzt hingeschmissen?

Es war letztlich eine Gemengelage. Der 55-Jährige spürte seit geraumer Zeit, dass sein Rückhalt in dem von Clemens Tönnies geführten Aufsichtsrat schwand. Hauptvorwurf ist die missglückte Einkaufspolitik. Trotz erheblicher Ausgaben von 155 Millionen Euro seit seinem Amtsantritt 2016 gelang es Heidel zuletzt nicht mehr, Spieler von Format zu verpflichten, die den deutschen Vizemeister nach vorne brachten. So nahmen berechtigte Zweifel an Heidels Fußball-Sachverstand Überhand. Dazu kam teils unsachliche Kritik, die er als Medien-"Kampagne" empfand, die ihm mehr und mehr zusetzte und öffentlich schwächte. Heidels Entschluss reifte in der Winterpause, nun zog er die Konsequenzen: "Ich glaube, dass ich die Verantwortung tragen muss für die sportliche Situation und auch ein Zeichen setzen muss. Ich habe immer aus einer Position der Stärke heraus gearbeitet. Die habe ich momentan nicht."

Erfolgte der Rückzug (spätestens) zum Saisonende freiwillig?

Jein. Heidel kam einer drohenden Abberufung durch den Aufsichtsrat zuvor. So verschaffte er sich einen anständigen Abschied. Den Eindruck eines stilvollen Abgangs verstärkte er dadurch, dass er auf ein Jahresgehalt in angeblicher Höhe von 1,8 Millionen Euro verzichtet. Sein bis 2020 datierter Vertrag wird spätestens zum 30. Juni gelöst.

Ist es vorstellbar, dass er angesichts der Situation bis zum Sommer bleibt?

Kaum. Vor allem weil er selbst ausschloss, bis dahin noch in vorderster Linie tätig zu sein. Ob es dazu kommt, seinen oder seine Nachfolger einzuarbeiten, ist offen. Das hängt auch davon ab, welche Lösung Schalke wann präsentiert.

Welche Nachfolge-Kandidaten gibt es?

Der Kreis ist begrenzt. In erster Linie werden Jonas Boldt (37 Jahre), der zum Saisonende in Leverkusen vorzeitig aufhört, und Michael Reschke genannt. Der 61 Jahre alte Rheinländer war erst vor wenigen Tagen (12. Februar) beim VfB Stuttgart als Sportvorstand entlassen und durch Thomas Hitzlsperger ersetzt worden.

Der 62-jährige Klaus Allofs, jahrelang erfolgreich als Manager in Bremen und Wolfsburg tätig, signalisierte seine Bereitschaft, nach 26 Monaten wieder in verantwortlicher Position in der Bundesliga arbeiten zu wollen. Möglich wäre auch eine überraschende Lösung mit bisher allenfalls als Außenseiter geltenden Kandidaten: Erik Stoffelshaus, der einst auf Schalke anfing und sich u.a. als Sportdirektor bei Lokomotive Moskau profiliert hat. Oder die Ex-Profis Christoph Metzelder und Marc Wilmots. Sky-Experte Lothar Matthäus sprach sich nach dem Aus von Heidel, der die spezielle Schalke-Mentalität nie verstand - deutlich für jemanden mit königsblauer Vergangenheit aus. Matthäus favorisiert Heidel-Vorgänger Horst Heldt (derzeit Hannover) als dessen Nachfolger.

Wer von den Kandidaten wäre der Herkulesaufgabe, an der alle Nachfolger der verstorbenen Manager-Legende Rudi Assauer scheiterten, am ehesten gewachsen?

Schwierig! Die "Bild" berichtet (Montag), dass Boldt (als Sportdirektor) und Reschke (Sportvorstand) es im Duett machen sollen. Beide kennen sich aus gemeinsamer Zeit in Leverkusen. Reschkes Ruf hat in Stuttgart in dieser Saison aber sehr gelitten, angefangen mit der stillosen Entlassung von Trainer Tayfun Korkut. Zudem wurde der frühere Technische Direktor des FC Bayern im Oktober 2018 von Uli Hoeneß als "der schlaue Herr Reschke" abgekanzelt. Reschke scheiterte in Stuttgart (wie Heidel auf Schalke) an einer verfehlten Personalpolitik. Die soll er nun auf Schalke besser machen? Boldt wird eine gute Zukunft als Manager zugetraut. Doch er scheint als Alleinverantwortlicher noch zu jung und unerfahren. Format, Charakter und Erfahrung sprächen für Allofs.

Welchen Anteil am sportlichen Niedergang hat Tedesco? Darf er bleiben?

Der Coach ist nach dem großen Erfolg der Vorsaison dem Anspruch, die vorhandenen Spieler besser zu machen und in der Bundesliga-Spitze zu halten, nicht gerecht geworden. Die fünf Auftaktpleiten in der Liga waren wie schon bei Vorgänger Markus Weinzierl (2016) eine zu große Hypothek. Womöglich wurde auch die Dreifachbelastung mit Champions League, in der Schalke das Achtelfinale erreichte, DFB-Pokal (Viertelfinale gegen Bremen) und Bundesliga unterschätzt. Grundsätzlich gilt der 33 Jahre alte Einser-Fußball-Lehrer als sehr kompetent, genießt bei Fans und Verein noch immer Kredit. Der Unmut richtete sich erst gegen Heidel und nun vor allem gegen die Profis: "Außer Nübel könnt ihr alle gehen", skandierten die Fans in Mainz. Tedescos Zukunft auf Schalke wird vor allem vom neuen Manager abhängen.

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