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Bei Leipzig-Triumph: Dürfte sich Timo Werner Champions-League-Sieger nennen?


Dürfte sich Timo Werner Champions-League-Sieger nennen?

  • Noah Platschko
Von Noah Platschko

Aktualisiert am 18.08.2020Lesedauer: 3 Min.
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Alles offen: Wird sich Timo Werner Champions-League-Sieger nennen dürfen, obwohl er gar nicht mehr im Verein spielt?Vergrößern des Bildes
Alles offen: Wird sich Timo Werner Champions-League-Sieger nennen dürfen, obwohl er gar nicht mehr im Verein spielt? (Quelle: Bernd König/imago-images-bilder)

Der Nationalspieler wechselte im Sommer von Leipzig nach London – dabei ist die Saison noch nicht vorbei. RB steht im Halbfinale der Champions League gegen Paris. Doch was bedeutet das für Werner?

Bundesligist RB Leipzig ist nur noch zwei Spiele vom Gewinn des wichtigsten Titels des europäischen Vereinsfußballs entfernt. Sollte die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann am Dienstagabend Paris Saint-Germain (ab 21 Uhr im Liveticker auf t-online.de) schlagen, stehen die Sachsen im Finale.

Topstürmer Timo Werner kann dem Klub dabei allerdings nicht mehr helfen. Denn der deutsche Nationalspieler wechselte nach Abschluss der Bundesliga-Saison im Juli zum FC Chelsea in die Premier League. Dabei ist aufgrund der langen Spielpause durch die Corona-Pandemie die Champions League-Saison noch gar nicht vorbei.

Nun drängt sich eine Frage auf: Darf sich Timo Werner Champions-League-Sieger nennen, wenn sein Ex-Klub in dieser Saison den Titel gewinnt, obwohl er bereits bei einem anderen Verein unter Vertrag steht?

t-online.de hat bei der Uefa, Werners Ex-Verein und dem Berater des 24-Jährigen nachgefragt.

"Die Frage kommt für mich völlig überraschend", erklärt Werner-Agent Karlheinz Förster am Telefon. Dann überlegt er kurz: "Aus meiner Sicht hat Timo mit seinen Toren und Vorlagen in den acht Spielen natürlich einen großen Anteil daran, dass Leipzig so weit gekommen ist."

Und damit hat er Recht: Werner schoss vier Tore und steuerte zwei weitere Vorlagen in der laufenden Champions-League-Saison für RB bei. Sein Elfmeter zum 1:0-Auswärtssieg im Achtelfinal-Hinspiel gegen Tottenham stieß das Tor zur Runde der letzten Acht weit auf. Doch wie sieht man den Fall bei der Uefa, dem Verband, der die Champions League austrägt?

Uefa verweist auf das Regelwerk

Auf eine entsprechende Anfrage verweist man auf das Regelwerk. Denn in Artikel 11.03 steht: "Der Sieger erhält 40 Gold-, der zweite Finalist 40 Silbermedaillen. Die Herstellung zusätzlicher Medaillen ist nicht erlaubt." Doch was bedeutet das nun für den Fall Werner? Entscheidet etwa der Verein mit der Vergabe einer Medaille, ob sich ein Spieler Champions-League-Sieger nennen darf?

Die Bedingung, dass ein Fußballprofi eine Mindestanzahl an Spielen im Wettbewerb absolviert haben muss, um eine Medaille zu bekommen – um sich damit dann auch Champions-League-Sieger nennen zu dürfen – existiert laut Uefa nicht. Der Verband erklärt, dass "die Vereine über die Verteilung der Medaillen entscheiden." Das würde tatsächlich bedeuten, dass RB Leipzig selbst entscheidet, ob Werner Champions-League-Sieger wird, indem man ihm eine der 40 Medaillen zuspricht, oder eben nicht.

Zu einer etwaigen Medaillen- beziehungsweise Titelprämie Werners wollte sich RB Leipzig auf Nachfrage nicht eindeutig äußern. Man bitte vielmehr um Verständnis, "keine Angaben zu Spielern machen zu können, die seit sechs Wochen nicht mehr in unserem Kader stehen."

Prominente Beispiele: Premier-League und DFB-Pokalsieger

Fälle aus der Vergangenheit zeigen allerdings, dass Spieler durchaus noch am Erfolg ihrer Ex-Vereine beteiligt werden können. So gilt beispielsweise André Schürrle seit dem Jahr 2015 als Sieger des DFB-Pokals und der englischen Premier League, nachdem er in der Winterpause aus London zum VfL Wolfsburg gewechselt war.

Da Schürrle in der Hinrunde in der Premier League mehr als fünf Einsätze für den FC Chelsea absolvierte und diese am Ende der Saison die Meisterschaft holten, stand dem heutigen Ex-Nationalspieler auch eine Siegermedaille zu.

Bezüglich doppelter Prämien gab es auch in der abgelaufenen Bundesliga-Saison ein prominentes Beispiel. Achim Beierlorzer musste als Trainer von Aufsteiger 1. FC Köln am 9. November vergangenen Jahres seinen Posten räumen.

Neun Tage später trat er das Traineramt beim 1. FSV Mainz 05 an – und hielt mit ihnen die Klasse. Da parallel auch der 1. FC Köln in der Liga blieb, kassierte Beierlorzer eine doppelte Nichtabstiegsprämie, wie er im Juni im Sport1-Doppelpass verriet.

Ob nun Werner bei einem Erfolg Leipzigs eine Medaille erhält, ist völlig offen. Das entscheiden die Verantwortlichen des Vereins. Klar ist allerdings, dass aufgrund der Corona-Krise nicht nur allgemein in der Gesellschaft, sondern auch im Fußball weiterhin an vielen Ecken Unklarheit herrscht. Der Fall Werner ist da nur eines von ganz vielen Beispielen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Doppelpass auf Sport1
  • Regelwerk der Uefa
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