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Corona im Fußball: "Ungeimpfte müssen knallhart aussortiert werden"


Corona im Fußball
Das ist doch Schwachsinn

Pro & KontraVon Robert Hiersemann und Florian Wichert

Aktualisiert am 15.11.2021Lesedauer: 2 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Joshua Kimmich (l.) und Hansi Flick: Inzwischen trainiert der Coach den Bayern-Star in der Nationalmannschaft.Vergrößern des Bildes
Joshua Kimmich (l.) und Hansi Flick: Inzwischen trainiert der Coach den Bayern-Star in der Nationalmannschaft. (Quelle: t-online/imago-images-bilder)

Bosse und Experten streiten: Muss der Fußball mit einer Impfpflicht für Profis und Nationalspieler vorangehen und womöglich sogar der Politik als Vorbild dienen?

Die Pandemielage in Deutschland verschärft sich weiter von Tag zu Tag und hat längst auch den Sport mit voller Wucht eingeholt. Erst sorgte die hitzige Debatte um Impfskeptiker Joshua Kimmich für Aufregung, dann Niklas Süles Corona-Infektion und die Quarantäne-Anordnung für vier weitere Nationalspieler um den ungeimpften Kimmich. Dazu immer wieder Corona-Ausbrüche und Spielabsagen im Fußball: Nun ist daraus sogar eine Diskussion um eine Impfpflicht für Profisportler entbrannt.

Weltmeister Jürgen Kohler hat DFB-Direktor Oliver Bierhoff deshalb scharf kritisiert und bei Sport 1 gesagt: "Ich kann den DFB und vor allem Oliver Bierhoff nicht verstehen. Dass er nicht einfach klare Kante zeigt und sagt, dass nur durchgeimpfte Spieler nominiert werden."

Kohler plädiert für eine klare 2G-Regel bei der Kadernominierung. "Man kann keinen Menschen zwingen", sagte der Weltmeister von 1990, "trotzdem sollte der DFB klar kommunizieren, dass Spieler, die nicht durchgeimpft sind, zukünftig nicht nominiert und auch nicht an einer WM teilnehmen werden."

Ganz anders sieht es beispielsweise der ehemalige Vorstandschef des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge. Für ihn ist der Fußball generell nicht in der Verantwortung. "Ich kann nichts fordern, das kann nur die Politik. Die wird für den Fußball nicht irgendeine Lex machen, sondern es muss eine Regelung für alle im ganzen Land geben, unabhängig davon, ob sie Fußball spielen oder nicht", so Rummenigge am Rande der Veranstaltungsreihe "Menschen in Europa" in Passau.

Muss der Fußball besonders konsequent gegenüber Ungeimpften und damit ein Vorbild für die Politik sein?

Pro
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Ja, denn es hätte zwei positive Effekte

Die Verantwortlichen der DFL und des DFB müssen vorangehen und sowohl in den Ligen als auch in der Nationalmannschaft die ungeimpften Spieler von einer Impfung überzeugen oder knallhart aussortieren. Die Folge für nichtgeimpfte Profis: Ausschluss vom Trainings- und Spielbtrieb, Gehaltsaussetzung und Nichtnominierung für die Nationalmannschaft. Denn in einer Zeit, in der Fußballstars vertraglich untersagt wird, Ski zu fahren oder andere gefährliche Freizeitvergnügen auszuüben, kann es nur richtig sein, sie auch zur Covid-19-Impfung zu verpflichten. Und das hätte gleich zwei wichtige positive Effekte:

Zum einen würde der Fußball damit als Vorbild für die Politik dienen und sie indirekt unter Druck setzen, zum anderen würde er den eigenen Fans, den geimpften Spielern, Trainern und Vereinsmitarbeitern zeigen, dass man sich ernsthaft Gedanken darum macht, wie man sich für den knallharten Corona-Winter wappnet. Denn eines ist klar: Unter den aktuellen Umständen ist es nur eine Frage der Zeit, bis wieder regelmäßig Fußballpartien aufgrund von Corona-Ausbrüchen in den Teams abgesagt werden.

Der größte Fehler wäre es, sich nun hinter der Politik und allgemeinen Regelungen im Arbeitsrecht zu verstecken. Gerade erst sagte beispielsweise Sportrechtler Rainer Cherkeh zur "FAZ": "Es bedarf keiner gesetzlichen Bestimmung, damit die DFL eine verbandsseitige Impfpflicht einführt." Also bitte!

Kontra
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Nein, die Regeln müssen aus der Politik kommen

Deutschland steckt schon wieder in einer katastrophalen Corona-Lage und die Schuld daran lastet auf vielen Schultern – zum Beispiel auf denen von Impfverweigerern oder auch mut- und planlosen Politikern, die sie bis heute nicht überzeugen oder zu ihrem Glück zwingen konnten.

Ganz sicher keine Schuld an der prekären Situation trägt der Fußball – umso irritierender ist die Diskussion um eine Impfpflicht in der Bundesliga oder bei der Nationalelf.

Die Bundesliga ist doch längst Vorreiter. Sie hat mit einem Top-Konzept Großveranstaltungen auf die Reihe bekommen, sie hat eine extrem hohe Impfquote – und sie praktiziert seit eineinhalb Jahren die 3G-Regel, die die Ampelkoalition erst jetzt bundesweit für Beschäftigte einführen will.

Der Fußball kann der Politik nicht die Arbeit abnehmen. Dort müssen die Regeln gemacht und dann runtergebrochen werden, alles andere ist doch Schwachsinn. Eine Impfpflicht hat die Bundesregierung nicht mal in der Pflege oder bei Lehrkräften durchsetzen können. Und dort wäre sie tausendmal wichtiger als im Fußball.

Zumal ungeimpfte Spieler wie Joshua Kimmich ihre Quittung gerade erhalten haben – und das zu Recht. Sie wurden für zwei Wochen in Quarantäne gesteckt, haben Länderspiele verpasst und ihren Anspruch auf Gehalt in der Isolation verloren. Das tut weh und das ist gut so.

Wer hat recht?

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