t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeSportBundesligaFC Bayern München

FC Bayern: Das vorläufige Ende der Impf-Saga Joshua Kimmich


Kimmichs Impf-Saga
Der dramatische Höhepunkt – und wie es dazu kam

  • Dominik Sliskovic
Von Dominik Sliskovic

Aktualisiert am 24.11.2021Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Joshua Kimmich: Nun hat sich auch der ungeimpfte Bayern-Star mit dem Coronavirus infiziert.Vergrößern des Bildes
Joshua Kimmich: Nun hat sich auch der ungeimpfte Bayern-Star mit dem Coronavirus infiziert. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Joshua Kimmich hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Es ist der neue Höhepunkt in einer Geschichte, die von Indiskretionen, Fehlinformationen und Trotz lebt.

Nun ist es also doch passiert: Joshua Kimmich hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Das bestätigte am Mittwochabend der Verein des 26-jährigen Ausnahmefußballers, der deutsche Rekordmeister FC Bayern.


Doch als der Münchner Bundesligaprimus seine nüchterne, zweizeilige Mitteilung zu Kimmichs Infektion um die Welt schickte, wusste diese längst Bescheid. Die "Bild" hatte bereits gut zwei Stunden zuvor über die Covid-Erkrankung berichtet, bezog sich dabei auf zwei namentlich nicht genannte Quellen aus dem Umfeld des ungeimpften DFB-Nationalspielers.

Kimmichs Impf-Absage führt zu Empörungswelle

Auch diese Information über Kimmichs Impfstatus gelang zuerst durch die "Bild" an die Öffentlichkeit. Nach der Corona-Infektion von Cheftrainer Julian Nagelsmann und wenige Stunden vor dem Bundesligaspiel der Bayern gegen die TSG Hoffenheim platzte diese Nachricht in die Fußballwelt. Und nur wenige Minuten nach dem 4:0-Kantersieg stellte sich Kimmich vors "Sky"-Mikrofon und bestätigte seine Impfskepsis.

Er habe Bedenken wegen fehlender Langzeitstudien und Sorge vor möglichen Langzeitfolgen, war die Kernaussage, die Kimmich zu Protokoll gab. In den folgenden Tagen ergoss sich eine Empörungswelle über Kimmich – und das aus gleich verschiedenen Gründen. Die Einen konnten seinen karitativen Einsatz für die von der Corona-Krise Getroffenen nicht mit seiner Haltung zur Impfung zusammenbringen, die Anderen sahen seine Vorbildfunktion nicht bedient – sei es seinen Mitspielern, die er mit seiner Entscheidung gegen den Piks gefährdete, oder seinen Millionen von Fans gegenüber.

Wissenschaftler kritisierten vor allem Kimmichs Verbreiten von Fehlinformationen. Denn, so erklärten es eine Vielzahl von Infektiologen, Virologen und Immunologen, die Covid-Vakzine seien aufgrund der über sieben Milliarden verimpften Dosen so gut erforscht wie kaum ein anderer Wirkstoff; zudem sei die Sorge vor Langzeitfolgen nichts mehr als ein Mär: Der Impfstoff baut sich innerhalb von 50 Stunden im menschlichen Körper ab. Kommt es zu Folgereaktionen, dann also innerhalb dieses Zeitrahmens.

"Bild" kriegt Gründe für Kimmichs Zögern zugespielt

Trotz des hitzig geführten öffentlichen Diskurs änderte Kimmich zunächst nichts an seiner Meinung. Vielmehr ließ das Umfeld des Spielers – ausgerechnet – die "Bild" wissen, worauf genau er warte: einen sogenannten Totimpfstoff. Solche Vakzine, die auch gegen die Influenza eingesetzt werden, haben aufgrund ihrer Beschaffenheit weniger mögliche Nebenwirkungen – jedoch auch eine niedrigere Wirksamkeit.

So entwickelte sich der Impfstatus Kimmichs zu einer in Echtzeit und vor der Weltöffentlichkeit immer weitergeschriebenen Saga.

Kimmich muss in Isolation

Für das nächste Kapitel darin sorgte Kimmichs Münchner Mannschaftskollege Niklas Süle. Der Verteidiger wurde beim Zusammentreffen der DFB-Elf vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Liechtenstein (9:0) in Wolfsburg am 9. November positiv auf Corona getestet. Kimmich wurde als Kontaktperson identifiziert und musste sich in heimische Isolation begeben.

Eine Situation, aus der Kimmich bis heute nicht herausgekommen ist. Denn, kaum war das Ende der Süle-bedingten Quarantäne in Sicht, wurde Kimmich mit der Corona-Infektion einer Person aus seinem privaten Umfeld konfrontiert. Wieder galt er als Kontaktperson, wieder wurde ihm das Verlassen des Hauses – und damit auch das Fußballspielen – verboten.

Infektions- und Quarantäne-Welle erwischt den FC Bayern

Während Kimmich in der Isolation steckte, drehte sich die Welt des FC Bayern in einem wahnwitzigen Tempo weiter.

Shootingstar Josip Stanisic infizierte sich trotz Impfung ein zweites Mal. Zwei Mitglieder des Betreuerstabs mit ihm gleich mit. Die anderen ungeimpften Münchner Profis – Serge Gnabry, Jamal Musiala, Eric Maxim Choupo-Moting, Michael Cuisance – mussten ebenfalls erneut in Quarantäne. Choupo-Moting testete sich frei und reiste schnurstracks zur Nationalmannschaft Kameruns ab. Wenige Tage später wurde auch bei ihm das Coronavirus nachgewiesen.

Bei den verbliebenen Impfskeptikern schien jedoch ein Umdenken eingesetzt zu haben – womöglich auch, weil die Bayern die Gehälter der ungeimpften Profis über die Dauer der Quarantäne nicht zahlen wollten. So berichteten der "Kicker", dass sich Gnabry und Musiala in der Zwischenzeit geimpft haben sollen. Kimmich und auch Cuisance, so hieß es beim Online-Portal "The Athletic" und der "Bild", würden sich ernsthafte Gedanken machen, sich nun doch per Spritze immunisieren zu lassen. Und auch Bundestrainer Hansi Flick zeigte sich optimistisch. "Ich denke, dass es bei Jo in die Richtung geht, dass er sich impfen lässt", sagte Flick bei einem DFB-Mediengespräch.

Doch dazu wird es nun vorerst nicht kommen. Denn keine zwei Stunden nach Flicks Einschätzung wurde Kimmichs Covid-Erkrankung bekannt.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website