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Trainerbeben bei Hertha: Fredi Bobic entlässt Pál Dárdai – Scheinehe ist geplatzt


Bobic entlässt Dárdai
Die Scheinehe ist geplatzt

Von Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 29.11.2021Lesedauer: 3 Min.
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Die gespaltene Hertha-Führung: Trainer Dárdai (r.) muss gehen, Manager Bobic gerät unter Druck.Vergrößern des Bildes
Die gespaltene Hertha-Führung: Trainer Dárdai (r.) muss gehen, Manager Bobic gerät unter Druck. (Quelle: Revierfoto/imago-images-bilder)

Sie stichelten, vertrugen sich und doch schwebte eine dunkle Wolke über Hertha-Trainer Pál Dárdai und Manager Fredi Bobic. Nun entließ Bobic Dárdai und stellte damit klar: Im Klub war vieles nur Schein.

Fredi Bobic blieb keine Wahl. Er konnte Pál Dárdai im Sommer nicht entlassen. Schließlich hatte der Ungar die Hertha gerettet. Er hatte mit seinem Trainerteam die Mannschaft zu einer Einheit geformt, die sich mit Ach und Krach in der Bundesliga hielt. Bobic hingegen war neu. Mit Eintracht Frankfurt hatte er als Manager einige Erfolge gefeiert, sollte das in Berlin nun wiederholen. Er sollte alles auf links drehen, hinterfragen, neu machen. Nur einer sollte davon unberührt bleiben: Pál Dárdai.

Ein paar Monate und diverse Andeutungen in Interviews später ist Dárdai nun doch weg. Fast aus dem Nichts teilte Hertha BSC am Montag mit, dass er durch Tayfun Korkut ersetzt wird. Bis zum Saisonende soll der 47-Jährige dafür sorgen, dass die Berliner erstklassig bleiben. Allem Anschein nach hatte Bobic Zweifel daran, dass dies mit Dárdai gelingen würde. Die Entscheidung offenbart aber auch, dass das Verhältnis zwischen Bobic und Dárdai nie mehr als eine Scheinehe war. Und die ist nun geplatzt. Es wirkt so, als sei Bobics Gedanke gewesen: Hauptsache nicht Dárdai.

Denn mehrfach war den beiden anzumerken, dass sie nicht die gleichen Gedanken und Pläne für Hertha BSC hatten. Das wurde in verschiedenen Interviews und Medienrunden deutlich:

  • "Du kannst nicht noch einen Umbruch machen. Es geht nicht, dass jetzt wieder acht neue Spieler kommen." – Pál Dárdai am 23. Mai. Anschließend holte Hertha acht neue Spieler und bekam zudem einen Leihspieler zurück.
  • "Ich hänge nicht an meinem Sitz, ich helfe gerade aus. Im Sommer hieß es auch nicht unbedingt, dass ich es mache. Wahrscheinlich sucht Hertha BSC seit Langem einen großen Trainer. Pál ist ein kleiner Trainer, ein netter Trainer, er hilft aus so lange, wie es sein soll." – Pál Dárdai am 29. August nach einer 0:5-Niederlage beim FC Bayern.
  • "Ich habe mit Pál sehr lange geredet nach seinem emotionalen Ausbruch am Sonntag, der nicht gut war. Die Emotionalität darf nicht Überhand gewinnen. Das war nicht förderlich für Hertha BSC. Die Aussagen waren nicht gut. So etwas geht nicht." – Fredi Bobic am 2. September.
  • "Pál hat gemerkt: Er hätte nach drei Niederlagen und seinem emotionalen Fehler eigentlich fliegen müssen. Wir brauchen Ruhe und Stabilität. Fakt ist aber eins: Solche Dinge dürfen in Zukunft nicht zu oft passieren." – Fredi Bobic bei DAZN (erschienen am 5. November).
  • "Dieses Spiel hat mir unheimlich viele Erkenntnisse gegeben. Auch für die Planungen in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren." – Fredi Bobic am 20. November nach der Derby-Niederlage gegen Union Berlin.

Es überrascht nicht, dass die Zusammenarbeit von Bobic und Dárdai nur von kurzer Dauer war. Bobic führte laut Berichten der "Sport Bild" immer wieder Gespräche mit anderen Trainern, auch wenn er diese öffentlich meist dementierte. Was jedoch überrascht, ist der Zeitpunkt. Auch wenn die Enttäuschung nach der Derby-Pleite und dem späten 1:1 gegen Augsburg am Samstag groß war, forderten die Fans im Olympiastadion nicht die Entlassung ihres Trainers. Die Ergebnisse waren enttäuschend, der Fußball ebenso, aber Dárdai war eine der wenigen Identifikationsfiguren im Verein.

Bobic wollte ins wilde und chaotische Berlin Ruhe und Konstanz bringen. Bisher hat er das verpasst. Und mit der Entscheidung, Dárdai zu entlassen, setzt er sich selbst unter Druck. Der nächste Schuss muss sitzen, sonst wird es ungemütlich.

Verwendete Quellen
  • Zitate aus den Nachrichtenagenturen SID, dpa
  • DAZN: Matchday Feature #11 Fredi Bobic
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