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BVB gegen Real Madrid im Champions-League-Finale: Kader im Vergleich


Zweiter CL-Sieg in Griffweite
Hier hat der BVB klare Vorteile gegen Real Madrid

Von t-online, flv

Aktualisiert am 01.06.2024Lesedauer: 7 Min.
imago images 1044885423Vergrößern des BildesMarcel Sabitzer (l.), Mats Hummels und Nico Schlotterbeck (r.) sind wichtige Faktoren im BVB-Spiel, um gegen Real Madrid zu bestehen. (Quelle: IMAGO/Dennis Ewert/RHR-FOTO/imago)
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Vom Papier her ist der BVB in Wembley klarer Außenseiter gegen Real Madrid. Doch wie sieht es auf den einzelnen Positionen aus? Wo ist Dortmund vielleicht sogar besser besetzt? Ein Vergleich.

Nach elf Jahren hat es der BVB geschafft und ist wieder in das Endspiel der Champions League eingezogen. Schauplatz damals wie heute: Das Londoner Wembleystadion. Dort will es das Team von Trainer Edin Terzić am 1. Juni besser machen als 2013 und den Henkelpott zum zweiten Mal nach 1997 nach Dortmund holen.

Dazu muss jedoch kein Geringerer als Real Madrid besiegt werden. Experten wie Buchmacher sind sich einig: Der Rekordsieger der Königsklasse (8 Titel) geht als klarer Favorit in das Duell mit den Schwarz-Gelben.

Ein Blick auf die einzelnen Mannschaftsteile und die voraussichtlichen Aufstellungen gibt Aufschluss, auf welchen Positionen der BVB womöglich Vorteile hat.

Der Mann-gegen-Mann-Vergleich zwischen dem BVB und Real Madrid:

Tor: Gregor Kobel gegen Thibaut Courtois

In dieser Saison stand Kobel in der Königsklasse außer im Achtelfinalhinspiel in Eindhoven jede Minute auf dem Platz. In seinen elf Einsätzen kassierte er nur acht Gegentore und spielte gleich sechsmal zu null – darunter zuletzt in den beiden Halbfinalduellen gegen Paris St.-Germain.

Ein klarer Vorteil gegenüber Thibaut Courtois. Der eigentliche Stammkeeper der Königlichen fehlte in dieser Saison überwiegend wegen eines Kreuzbandrisses. In der spanischen Liga absolvierte er ab dem 34. Spieltag vier Einsätze. Zuvor wurde er sowohl in der Liga, als auch in der Königsklasse von Andriy Lunin vertreten worden. Allerdings fehlte er Real Madrid in dieser Woche wegen eines Infektes. Nun kommt Courtois zu seinem ersten Saisoneinsatz in der Königsklasse.

Ergebnis: Vorteil BVB

Abwehr: Nico Schlotterbeck gegen Nacho Fernandez

In letzter Sekunde schaffte es Nico Schlotterbeck noch in den EM-Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann. Eine logische Folge seiner starken Leistungen beim BVB seit der Winterpause.

Wurde ihm zuvor noch mangelnde Konstanz attestiert – starken Auftritten folgten zu oft kapitale Schnitzer – so hat er sich im zurückliegenden halben Jahr deutlich stabilisiert.

Vor allem in den beiden Halbfinalen gegen PSG glänzte er an der Seite von Mats Hummels als Turm in der Schlacht.

In der Champions League weist Schlotterbeck eine starke Zweikampfquote von 63% aus, in der Bundesliga sogar 65%. Nur sieben Spieler gewannen mehr Zweikämpfe in dieser Saison als Schlotterbeck.

Bei Real ist Nacho Fernandez einer von zwei Innenverteidigern. Die 34 Jahre alte Klublegende (seit 2001 im Verein) ist Kapitän der Königlichen. In Sachen Zweikampfquote (55% in der Liga, 52% international) kann der Spanier jedoch nicht mit Schlotterbeck mithalten.

Jedoch: Bei Nacho gibt es praktisch keine Fehlpässe. In der Champions League erreichen satte 94% seiner Zuspiele den Mitspieler. Bei Schlotterbeck sind es 85%.

In Sachen Offensivdrang und Torgefahr hat wieder der Dortmunder die Nase vorne. Schlotterbeck bereitete in der Königsklasse zwei Tore vor, traf zudem in der Liga zweimal und legte drei Treffer auf. Nacho dagegen ist in beiden Wettbewerben gänzlich ohne Torbeteiligung.

Ergebnis: Vorteil BVB

Abwehr: Mats Hummels gegen Antonio Rüdiger

Wie wichtig Hummels für den BVB auch mit 35 Jahren noch ist, zeigte speziell das Halbfinal-Rückspiel bei PSG. Dort war er mitentscheidender Faktor, dass hinten die Null stand und vorne köpfte er sein Team zum Sieg.

Zudem präsentierte er sich über die gesamte Königsklassen-Saison als bester Balleroberer im Wettbewerb (114 Balleroberungen) – vor Nebenmann Schlotterbeck (77). Daraus resultiert seine überragende Zweikampfquote von 72%.

Hummels' fehlende Antrittsschnelligkeit gleicht er durch sein herausragendes Stellungsspiel aus. Er verpasste als einziger BVB-Profi keine einzige Champions-League-Minute.

Die Werte von Real-Pendant Rüdiger fallen nur geringfügig schlechter aus. Der EM-Teilnehmer gewinnt 69% seiner Zweikämpfe, ist in der Luft ähnlich wie Hummels (75%) kaum zu bezwingen, wo er 78% der Kopfballduelle für sich entscheidet.

Ergebnis: Unentschieden

Linksverteidiger: Ian Maatsen gegen Ferland Mendy

Dortmunds Chelsea-Leihgabe musste kurz vor dem Finale die Enttäuschung seiner EM-Ausbootung verkraften. Zeigt er gegen Real eine Trotzreaktion?

Nach vorne stark, in der Defensive mit der ein oder anderen Unaufmerksamkeit und Leichtsinnigkeit – so könnte man Maatsens erstes halbes Jahr im BVB-Trikot zusammenfassen. In 16 Ligaspielen gelangen ihm beachtliche zwei Tore und zwei Vorlagen. Dazu ein weiterer Treffer in der Champions League.

Gegenüber Mendy ist deutlich defensiver ausgerichtet. In dieser Königsklassensaison gab er keinen einzigen Torschuss ab und war weder in der Liga noch international an einem Treffer beteiligt.

Ergebnis: Vorteil BVB

Rechtsverteidiger: Julian Ryerson gegen Daniel Carvajal

Ryerson besticht beim BVB durch seine Einsatzfreude und Zweikampfstärke. So gleicht er seine mitunter vorhandenen technischen und spielerischen Defizite aus, die vor allem im Spiel nach vorne gelegentlich sichtbar werden.

Speziell in der Champions League ist das Offensivspiel des Norwegers noch ausbaufähig. Weder Tor noch Vorlage und lediglich drei Torschussvorlagen stehen für ihn bei neun Einsätzen zu Buche.

Zum Vergleich: Sein Gegenüber Carvajal gab in genauso vielen Einsätzen zwölf Torschussvorlagen ab, zwei führten zu Toren. In Sachen Passsicherheit und Zweikampfverhalten liegen beide auf einem ähnlichen Niveau.

Ergebnis: Vorteil Real

Defensives Mittelfeld: Emre Can gegen Toni Kroos

Dortmunds Kapitän zählte in den intensiven Partien gegen Paris nicht zu den herausstechenden Akteuren. Im Hinspiel gewann er trotz seiner physischen Stärke und Schnelligkeit nur 25% seiner Zweikämpfe, im Rückspiel 40.

Auch sonst konnte der Mittelfeldabräumer nicht an seine starke Rückrundenform aus der Vorsaison anknüpfen. In der Champions League war er an keinem Dortmunder Tor beteiligt.

Kroos ist Reals Taktgeber, Initiator von Angriffen. Er besticht durch seine große Passsicherheit von 95,3% angekommener Zuspiele – dabei hatte er in der Champions League fast doppelt so viele Ballkontakte wie Can, der 86% seiner Pässe zum Mitspieler bringt.

Ergebnis: Vorteil Real

Defensives Mittelfeld: Marcel Sabitzer gegen Eduardo Camavinga

Sabitzer ist hinter Vinicius jr. (7) der zweitbeste Vorlagengeber der Königsklasse. Gleich fünf Treffer bereitete er vor, schoss dazu ein Tor selbst. Das erzielte der Österreicher bei seiner herausragenden Leistung im Viertelfinal-Rückspiel gegen Atlético Madrid.

Auf Real-Seiten fällt mit Aurelien Tchouameni ein etatmäßiger zentraler Mittelfeldspieler verletzt aus. Für ihn wird aller Voraussicht nach Eduardo Camavinga starten.

Der hat gegenüber Sabitzer Schnelligkeitsvorteile (34,5 km/h in der Spitze, Sabitzer 32,1 km/h). Dafür geht dem Franzosen die Torgefahr ab – nur ein Assist in zehn Einsätzen.

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In Sachen Passquote fällt Sabitzer (82%) gegenüber Camavinga (91%) etwas ab. Auch was die Zweikampfstärke angeht, hat der Real-Profi die besseren Werte (55%-45%), vor allem, was die Luftduelle angeht (69%-33%).

Ergebnis: Vorteil BVB

Offensives Mittelfeld: Julian Brandt gegen Jude Bellingham

Brandts Offensivqualitäten (2 Tore/3 Assists) sind unbestritten. Er ist wichtiger Eckpfeiler in Dortmunds Angriffsspiel, an fast allen torgefährlichen Aktionen direkt beteiligt. Defizite offenbart er – gerade im Vergleich zu Bellingham – in der Rückwärtsbewegung und Zweikampfhärte.

Seit seinem Wechsel vom BVB nach Madrid hat Bellingham eine deutlich offensivere Position inne. Bei Real agiert er als offensiver Zentrumsspieler, der immer wieder in die Spitze vorstößt. So wurde er in der Liga mit 19 Toren Real bester Torjäger. Auch in der Champions League stellte der Engländer seine Torgefahr unter Beweis, traf viermal in zehn Einsätzen und bereitete vier weitere Treffer vor.

Ergebnis: Vorteil Real

Linksaußen: Karim Adeyemi gegen Rodrygo

Adeyemi, der zweitschnellste Spieler (36,4 km/h) der diesjährigen Champions League hinter PSG-Profi Nuno Mendes (37,2 km/h), hat nach schwacher Vorrunde zurück zu seiner Form gefunden.

Mit seiner Geschwindigkeit ist er für jede Abwehr gefährlich, konnte das in den K.-o-Spielen zwar nicht in Tore oder Vorlagen ummünzen, zeigte jedoch deutliche Fortschritte im Defensivverhalten. In der Gruppenphase traf er zweimal und legte ein Tor auf.

Rodrygo ist mit fünf Toren, zusammen mit Joselu und Vinicius Jr Reals bester Champions-League-Torjäger. Zudem bereitete er drei Treffer vor. Stark für einen Offensivmann ist seine Passquote von 92% (Adeyemi steht bei 77%). Im Vergleich zu Adeyemi ist er weniger als klassischer Flügelspieler im Einsatz, sondern oft auch Doppelspitze mit Vinicius Jr.

Ergebnis: Unentschieden

Rechtsaußen: Jadon Sancho gegen Federico Valverde

Seit seiner BVB-Rückkehr im Januar und erst recht nach der Verletzung von Dortmunds bestem Torschützen Donyell Malen (13 Tore) baut Trainer Terzic auf Sancho. In allen sechs K.o.-Spielen stand der Engländer (1 Tor, 0 Vorlagen) in der Startelf. Obwohl Malen wieder fit ist, dürfte das auch im Endspiel so sein.

An seine Leistungen und vor allem seine Torgefahr aus seiner ersten BVB-Zeit konnte er nur phasenweise anknüpfen. So zeigte er etwa im Hinspiel bei Atletico Madrid als auch im Rückspiel gegen Paris nach schwacher erster Hälfte eine starke Vorstellung in der zweiten.

Valverde ist nicht nur Reals schnellster Spieler (35,2 km/h, Sanchos Spitzenwert liegt bei 33,9 km/h), sondern auch der lauffreudigste. Keiner legte in den zwölf Spielen mehr Kilometer zurück als der Uruguayer (114 km). Er ist kein klassischer Dribbler wie Sancho, schießt dafür deutlich häufiger aufs Tor (fast zweimal pro Spiel, Sancho nur 0,5-mal).

Ergebnis: Vorteil Real

Angriff: Niclas Füllkrug gegen Vinicius Jr.

Dortmunds Mittelstürmer hat nach Hummels und Kobel die meisten Einsatzminuten gesammelt. Im Dortmunder Spiel ist er weniger als echter Torjäger (3 Treffer in 12 Einsätzen, dazu 2 Vorlagen), dafür mehr als Zweikämpfer und Anspielstation im Angriff. Wenn er trifft, sind es wichtige Tore, wie etwa das 3:2 beim 4:2-Erfolg im Viertelfinal-Rückspiel gegen Atlético Madrid oder der 1:0-Siegtreffer im Hinspiel gegen Paris im Halbfinale.

Variabler und etwas treffsicherer (5 Tore in 9 Spielen, dazu 5 Vorlagen) agiert der Brasilianer aufseiten Reals, der öfter auf die Flügel ausweicht, ins Dribbling geht und mit seiner Schnelligkeit (34,7 km/h) besticht. In der Luft hat dagegen Füllkrug klare Vorteile.

Ergebnis: Vorteil Real

GESAMTERGEBNIS: 5:4 für Real Madrid, dazu zwei ausgeglichene Duelle.

17 Tore erzielte der BVB, Real brachte es bislang auf 26. Bei den Gegentoren weist der BVB wiederum die bessere Statistik auf. Nur neunmal klingelte es im Kasten der Schwarz-Gelben. Real kassierte 15 Gegentore.

Fazit: Was die individuelle Klasse angeht, hat Real erwartbare Vorteile. Doch dass der BVB dies mit mannschaftlicher Geschlossenheit wettmachen kann, hat er zuletzt in zwei Spielen gegen Paris St.-Germain eindrucksvoll bewiesen.

Verwendete Quellen
  • transfermarkt.de: Profile der Spieler von Borussia Dortmund und Real Madrid
  • kicker.de: Spielerstatistiken der Champions-League- und Bundesliga-Saison
  • uefa.com: Spielerstatistiken
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