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Champions League: Hansi Flick kommt dem besten Barça ganz nahe


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Komplett verändert
Diese Mannschaft macht plötzlich wieder Angst


Aktualisiert am 30.04.2025 - 18:06 UhrLesedauer: 3 Min.
Robert Lewandowski nach dem Pokalfinale: Der Pole hat mit seinem Team noch Chancen auf das Triple.Vergrößern des Bildes
Robert Lewandowski nach dem Pokalfinale: Der Pole hat mit seinem Team noch Chancen auf das Triple. (Quelle: IMAGO/Jose Breton)
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Der FC Barcelona war einst die Nummer eins in Europa. Dann fiel der Klub mehr mit Unbeständigkeit auf. Doch Hansi Flick hat ihn wiederbelebt.

Pep Guardiola gilt gemeinhin als erfolgreichster Trainer in der Geschichte des FC Barcelona. Der heutige Boss von Manchester City war von 2008 bis 2012 die stilprägende Figur und gewann 14 Titel mit einer berühmten Mannschaft rund um Lionel Messi. Noch kann sich Hansi Flick, der heutige Barça-Trainer, in puncto Titeln nicht mit Guardiola messen, aber der 60-jährige Ex-Bundestrainer ist auf dem besten Weg, eine neue Ära in der katalanischen Fußballmetropole einzuläuten.

Erst am Sonntag gewann er mit seinem Team ein unterhaltsames und feuriges Pokalfinale gegen Real Madrid, das die Wachablösung an der Spitze des spanischen Fußballs manifestiert. Zugleich schickt sich Barcelona an, auf den Thron von Europa zurückzukehren. Zumindest gilt Barça als Favorit in der Endphase der Champions League, welche seit 2015 nicht mehr gewonnen werden konnte. Eine schmerzhaft lange Zeit für Fans und Verantwortliche. Immerhin hat Barcelona das Selbstverständnis – ähnlich wie Real Madrid –, das Nonplusultra im Fußball zu sein.

Und Flick hat seit seinem Amtsantritt im vergangenen Sommer dieses Selbstverständnis zurückgebracht. Mit einem ähnlich aggressiven Spielstil wie einst bei Bayern München. Das aktuelle Barcelona spielt steile Pässe aus der Abwehr, rückt unablässig mit sechs, sieben Spielern auf und verteidigt mit einer Abwehrkette nahe der Mittellinie. Es ist Flick-Fußball, wie wir ihn kennen und wie er im besten Fall zu Unterhaltung und Erfolgen führt. Immerhin hat der gebürtige Badener in seiner Karriere noch nie ein Finale von der Seitenlinie aus verloren.

Yamal: "Das wird die Ära von Barcelona"

Natürlich grenzt es fast an Blasphemie, irgendein Team mit Messis Barça zu vergleichen. Aber die aktuelle Gruppe rund Lamine Yamal, Raphinha, Pedri und Robert Lewandowski kommt der einstigen Mannschaft schon sehr nahe. Es wird jene Spielfreude wie einst versprüht, zugleich gepaart mit taktischer Intelligenz und Intuition. Raphinha zum Beispiel ist mehr als nur ein ballgewandter offensiver Mittelfeldspieler, sondern darüber hinaus auch ein intelligenter Raumdeuter, der im Rücken von Lewandowski ganz genau weiß, wie er in die Schwachpunkte der gegnerischen Defensivformation hineinstößt.

Hatte Barça einst die genialen Passgeber Xavi and Andrés Iniesta als Band für Frontsänger Messi, sind es heute der angesprochene Raphinha und Xavis legitimer Nachfolger Pedri. Yamal wiederum, wenngleich erst 17 Jahre alt, schlüpft zumindest als Dribbler und Individualist von der rechten Seite in die Rolle von Messi. Vergleiche mit Messi sind ähnlich wie Vergleiche mit Diego Maradona oder Ronaldo generell fehl am Platz. Aber Yamal braucht diese Vergleiche auch gar nicht. "Das wird die Ära von Barcelona und Lamine Yamal sein", kündigte er auf der Pressekonferenz vor dem Halbfinale gegen Inter an. "Ich vergleiche mich mit niemandem, auch nicht mit Messi. Ich bewundere Leo, er ist der Beste in der Geschichte."

Guardiola veränderte den Fußball, Flick verändert Barcelona

Was wiederum seine Stärke als Finaltrainer und Meistermacher betrifft, so wird Flick bisweilen bereits mit Guardiola verglichen. Der Sieg im Endspiel der Copa del Rey am Sonntag war Flicks siebter Finaltriumph im siebten Finale, womit er einen Guardiola-Rekord aus den ersten Jahren von dessen Karriere brach. Sicherlich war Guardiola, welcher Barcelonas erste Mannschaft in einer Zeit der taktischen Evolution des internationalen Fußballs prägte, auf seine Weise prägend für eine ganze Sportart. Wegen Barcelona und der Debatte rund um das "Juego de Posición" (auf Deutsch: Positionsspiel) wurde in vielen Kreisen neu über Ballbesitz nachgedacht. Zugleich entwickelte sich Guardiola zum Feindbild für jene, die ausgedehnten Ballbesitz und lange Passsequenzen "langweilig" und kontraproduktiv für den Erfolg eines Teams fanden.

 
 
 
 
 
 
 

So radikal ist Flick – abseits vielleicht von der extrem hohen Abwehrlinie – nicht. Lediglich im Kontext seiner Karriere muss man seine strategische Herangehensweise als risikoreich betrachten. Nach dem Misserfolg mit der deutschen Nationalmannschaft hätte Flick auch auf sicher spielen können, als ihm die Chance, Barcelona zu trainieren, offeriert wurde. Aber stattdessen erkannte er die Qualitäten in der Offensive, die Signifikanz von Lewandowski als Wandstürmer und die Notwendigkeit, Gegner mit Pässen zu durchschneiden, und ging ab dem ersten Spieltag dieser Saison aufs Ganze. War Barcelona vor einem Jahr in Europa noch gehobenes Mittelmaß, ist es nun wieder vielerorts gefürchtet.

Kann Flick die nächsten Trophäen einheimsen und das Team peu à peu – etwa auch nach einem möglichen Karriereende von Lewandowski – weiterentwickeln, wäre selbst der Thron von Guardiola als bestem Barça-Trainer nicht mehr sicher. Aber bis dahin ist es noch ein Stückchen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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