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FC Bayern München: Sieben! FC Barcelona: Null!


Champions League
FC Bayern: Sieben! Barcelona: Null!

Von t-online
Aktualisiert am 02.05.2013Lesedauer: 4 Min.
Bayern-Jubel nach dem Einzug ins FinaleVergrößern des BildesBayern-Jubel nach dem Einzug ins Finale (Quelle: dpa-bilder)
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Aus Barcelona berichtet Thomas Tamberg

Als Manuel Neuer nach dem Spiel auf dem Weg zum Mannschaftsbus mit den Journalisten sprach, gab er es breit grinsend lieber gleich zu. "Ich habe schon ein Helles drin", sagte der Keeper. Und wenige Augenblicke später kündigte Philipp Lahm an, dass es dabei nicht bleiben wird: "Heute werden wir feiern." Dazu haben die Profis des FC Bayern München auch allen Grund. Kurz zuvor zerlegten sie die bis dato weltbeste Mannschaft der vergangenen Jahre zum zweiten Mal innerhalb von sechs Tagen und entschieden vor knapp 100.000 Zuschauern beim FC Barcelona das Halbfinal-Rückspiel in der Champions League sensationell mit 3:0 für sich.

Nachdem bereits das Hinspiel mit 4:0 an den deutschen Rekordmeister ging, steht in der Endabrechnung ein sagenhaftes 7:0. Damit ist das erste rein deutsche Finale in der Königsklasse gegen Borussia Dortmund perfekt.

"Geschichtsbücher neu schreiben"

"Unsere Mannschaft hat heute etwas Historisches geschafft", lobte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge beim nächtlichen Festbankett die Mannschaft in den höchsten Tönen. "Sie kann die Geschichtsbücher des FC Bayern neu schreiben. Ich bin überzeugt, wir packen das." Auch Arjen Robben wusste den Erfolg richtig einzuordnen. "Das ist Geschichte", sagte der Niederländer.

Unterdessen gratulierten die Unterlegenen fair. "Grandioser Fußball! Bayern war eindeutig überlegen", sagte Xavi. "Gratulation an Bayern! Sie haben tollen Fußball gespielt", schwärmte Gerad Piqué. Barca-Präsident Sandro Rossell ging sogar noch weiter: "Ich denke, dass Bayern gegenwärtig die stärkste Mannschaft Europas ist und dass sie das Endspiel gewinnen werden."

Für Hoeneß gespielt

Es war auch ein Sieg für den durch die Steueraffäre stark in die Kritik geratenen Präsidenten Uli Hoeneß. "Die Mannschaft und ich haben besonders für Uli gespielt. Er hat unheimlich viel erleiden müssen in letzter Zeit", sagte Trainer Jupp Heynckes. Der Klub-Präsident saß auf der Tribüne neben Karl-Heinz Rummenigge und schloss diesen nach dem Sieg fest in seine Arme. Es dürfte in diesem Moment mehr als nur Freude über den Erfolg gewesen sein. Er gehe derzeit durch die Hölle, sagte Hoeneß in einem Interview mit der "Zeit". In Barcelona blieb Hoeneß eine Hölle derweil erspart, so souverän agierten die Bayern an diesem Abend.

So ganz wussten Spieler, Fans und Verantwortliche des FC Barcelona noch gar nicht genau, was da zuvor über sie hereingebrochen war. Als der slowenische Schiedsrichter Damir Skomina nach 45 Minuten zur Pause pfiff, lag bereits eine beängstigende Stille über dem mit 96.000 Zuschauern gefüllten Camp Nou. Spätestens zu diesem Zeitpunkt dämmerte es auch dem größten Barca-Fan, dass die fetten Jahre vorerst vorbei sein dürften. Und dabei sollten die drei Tore von Arjen Robben (48. Minute), Pique (72./Eigentor) und Thomas Müller (78.) allesamt erst noch folgen.

Kein Wunder ohne Messi

Dass es kein guter Tag für ein Wunder werden würde, bekamen die Katalanen früh beigebracht. Als sich vor der Partie herumsprach, dass der weiterhin angeschlagene Superstar Lionel Messi nicht von Beginn an mitwirken konnte, erhielt der in den vergangenen Tagen gewachsene Optimismus der Gastgeber einen saftigen Dämpfer. Als dann auch noch der FC Bayern loslegte, als müsse er ein 0:4 aufholen und nicht die Gastgeber, konnte man schon erahnen, dass diese Nacht eine besondere für den europäischen Fußball werden würde.

Die Münchner spielten Xavi, Iniesta und Co. dermaßen an die Wand, dass man fast Mitleid haben musste mit den Stars der Katalanen. "Da ist man selbst als Spieler überwältigt", sagte Neuer. Außer bei ein paar Weitschüssen wurde der Bayern-Keeper kaum einmal geprüft. Seine Vorderleute dagegen zeigten hohe Laufbereitschaft, Inspiration und Entschlossenheit. Ihr Spiel war variantenreich und somit schwer zu verteidigen. Mal agierten sie mit langen Bällen, die per Kopfballverlängerung gefährliche Konter einleiteten, mal mit Dribblings über Robben und Franck Ribéry, mal mit technisch hochwertigem Kurzpassspiel durch die Mitte über Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller.

Barca-Spiel ohne Glanz

Barcelona dagegen hatte von all dem nichts zu bieten. Und ohne ihren Dreh-und Angelpunkt Messi funktionierte selbst das so perfekt einstudierte Kurzpassspiel zu keiner Phase der Partie. Eine Alternative besitzt Barca nicht. Ist also erst einmal Sand im Getriebe, dann ist es schwer, ihn wieder herauszubekommen. In solchen Phasen konnte man sich zuvor meist auf Messi verlassen, doch der saß verletzt auf der Bank. Und so wirkte das Spiel der Hausherren ideenlos und langweilig. Barcelona hat in dieser Nacht seinen Zauber verloren.

Krönung fehlt noch

Dagegen scheint für den FC Bayern das Triple und somit die perfekte Saison zum Greifen nahe. "Wir haben gute Typen in der Mannschaft", nannte Lahm einen Grund für die "grandiose Leistung". Nach 2010 und 2012 steht der FC Bayern nun erneut im Endspiel. Allein das zeigt den sportlichen Stellenwert der Münchner in Europa. "Jetzt will ich auch endlich den Pokal in den Händen halten", sagte Lahm. In der Tat: Um wirklich das Erbe Barcelonas anzutreten, fehlt die Krönung.

Jetzt gegen den BVB

Doch ausgerechnet im Finale in Wembley am 25. Mai trifft der FC Bayern mit Borussia Dortmund auf die wohl einzige Mannschaft in Europa, die den Münchnern derzeit Paroli bieten kann. "Zwei deutsche Mannschaften sind die besten in Europa", schwärmte Lahm. Die Favoritenrolle wollte sich Kollege Neuer allerdings nicht aufdrängen lassen. "Wir haben in der Champions League in dieser Saison auch gegen Bate Borissow verloren." Dafür schoss am Ende des Abends Boss Rummenigge noch eine kleine Spitze in Richtung des BVB ab: "Ich möchte heute Abend gar keine Kampfansage losschicken Richtung Dortmund, dafür sind wir viel zu stilvoll", sagte Rummenigge unter dem Gejohle der Fans.

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