"Doppelpass" zur Roten Karte gegen Gladbach Ex-Trainer über Nagelsmann: "Ihm fehlt die Souveränität"
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Die Rote Karte für den FC Bayern gegen Gladbach dominiert das Liga-Wochenende. Ebenso der Ausraster von Nagelsmann. Auch im "Doppelpass" auf Sport1.
Julian Nagelsmann und sein Ausraster nach der 2:3-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach bestimmen das Bundesliga-Wochenende. Der Trainer des FC Bayern sagte in Bezug auf die Rote Karte für Dayot Upamecano von Schiedsrichter Tobias Welz in der achten Minute: "Will der mich verarschen?" Zudem sagte er, nachdem er von der Schiedsrichterkabine zurückgekommen war: "Dieses weichgespülte Pack."
Auch im "Doppelpass" auf Sport1 war dies am Sonntag Thema. Der frühere Stuttgarter Meistertrainer Armin Veh sagte in Bezug auf Nagelsmann: "Ich glaube, dass er ein guter Trainer ist. Was ihm noch fehlt, ist Souveränität. Er ist ja auch noch ein bisschen jung." Nagelsmann ist 35 Jahre alt und seit Juli 2021 Coach des FC Bayern.
"Carlo Ancelotti hätte so etwas nicht gemacht"
Waldemar Hartmann sah es ähnlich wie Veh: "Er hat ein Mitteilungsbedürfnis. Carlo Ancelotti hätte so etwas nicht gemacht." Doch Hartmann sagt auch: "Wenn Christian Streich so etwas macht, wird ein Schaum darüber gelegt, weil er so beliebt ist. Nagelsmann macht nicht alles richtig." Er ist jedoch auch der Meinung, dass Welz eine Fehlentscheidung getroffen hat: "Es war nie im Leben eine Rote Karte."
Welz war im Anschluss direkt zugeschaltet und gab seine Sichtweise zum Besten. Er sagte: "Als letzter Spieler war der Bayern-Spieler somit für die Notbremse verantwortlich. Deshalb habe ich so entschieden." In Bezug darauf, warum er sich die Bilder nicht noch einmal angesehen hat, sagte der Schiedsrichter: "Ich habe mich natürlich mit dem Videoassistenten abgestimmt. Habe meine Sichtweise geschildert. Der VAR hätte mir keine anderen Bilder liefern können. Daher bin ich nicht rausgegangen."
Effenberg: "Für mich ist es keine Notbremse"
Welz erklärte weiter: "Das ist eine Entscheidung, die im Graubereich ist und absolut nichts für den Videoschiedsrichter." t-online-Kolumnist Stefan Effenberg sah das anders: "Für mich ist es keine Notbremse und dementsprechend keine Rote Karte. Das muss in einem anderen Verhältnis stehen. In so einem Fall ist es in meinen Augen verpflichtend, dass der Schiedsrichter sich das noch einmal anschaut."
Darauf reagierte wiederum Welz: "In dem Fall haben wir uns so entschieden. Ich kann die Argumente nachvollziehen, aber ich bin anderer Meinung. Natürlich ist das eine ganz enge Entscheidung."
Der Schiedsrichter der Partie am Samstag zwischen Gladbach und Bayern sprach auch über das Gespräch mit Nagelsmann in der Kabine. Er erzählte: "In der Kabine haben wir auf Augenhöhe ein Gespräch geführt. Für mich war das alles in Ordnung." Auf die Frage, wie er über die "Weichgespültes-Pack-Aussage" denke, erklärte Welz: "Das haben wir nicht mitbekommen. Da waren wir in der Kabine. Wenn mich jemand nicht direkt anspricht, fühle ich mich auch nicht angesprochen."
- Eigene Beobachtung