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Kuranyi über den Confed Cup: "Das kann ein gutes Turnier werden"


Ex-Profi bei t-online.de über den Confed Cup
Kuranyi: "Erwarte, dass Deutschland das Turnier gewinnt"

t-online, Alexander Kohne

Aktualisiert am 07.06.2017Lesedauer: 4 Min.
Kevin Kuranyi wird während des Confed Cups als TV-Experte arbeiten.Vergrößern des BildesKevin Kuranyi wird während des Confed Cups als TV-Experte arbeiten. (Quelle: Walther xEibner Pressefotox EP_swr)
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Ende März beendete Kevin Kuranyi mit 35 Jahren seine Karriere. Zuvor spielte er unter anderem beim VfB Stuttgart, Schalke 04 und Dynamo Moskau. Gerade seine Zeit in Russland prägte den Stürmer.

Der ehemalige Nationalspieler spricht bei t-online.de über den Confed Cup, seine Ex-Klubs und Fangewalt. Zum Gespräch erscheint er braun gebrannt, wirkt frisch erholt.

► t-online.de: Herr Kuranyi, seit der Bekanntgabe Ihres Karriereendes wirken Sie entspannter denn je. Wie lebt es sich als Privatier?

Kevin Kuranyi: Ich genieße das Leben, bin sehr viel gereist, war bei Hochzeiten, habe Zeit mit meiner Familie verbracht. Ganz ehrlich: Es war der richtige Zeitpunkt zurückzutreten. Nicht mehr jeden Tag diesen Druck zu haben – da ist echt etwas von mir abgefallen.

► Und was kommt jetzt: TV-Experte, Manager oder Trainer?

Das ist alles möglich. Ich möchte unterschiedliche Sachen testen und mich dann für einen Weg entscheiden. Wobei: Trainer ist eher nichts für mich. Vielleicht mache ich den B- und A-Schein, um ein Gefühl dafür zu bekommen, aber eigentlich sehe ich mich nicht in dem Job.

► Warum?

Innerhalb eines Teams gibt es so viele unterschiedliche Interessen. Alle 25 Leute wollen spielen, aber der Trainer kann nur elf aufstellen. Da ist es menschlich oft sehr schwierig, für alle den richtigen Weg zu finden. Deshalb ziehe ich den Hut vor jedem Trainer.

► Was hat sich im Profifußball seit Ihrem Karrierestart vor gut 15 Jahren am meisten verändert?

Puh, schwer zu sagen. Wahrscheinlich, dass heute jeder ein Handy hat und über soziale Medien blitzschnell Bilder von Dir verbreiten kann. Da reicht nur ein Klick, um jemanden schlecht dastehen zu lassen. Für die Spieler heißt das: Sie müssen noch professioneller sein.

► Haben es Jugendspieler denn heute schwerer als Sie damals?

Ja, die müssen viel mehr tun, um Profis zu werden. Das Spiel ist viel schneller geworden. Dazu das gestiegene Medieninteresse. Außerdem haben die Jungs viel mehr Trainingseinheiten: Ich habe früher noch dreimal die Woche trainiert, heute trainieren Jugendteams fünfmal und mehr. Das ist der Hammer.



► Nach einem Jahr ist ihr Jugendverein VfB Stuttgart wieder zurück in der Bundesliga. Wie haben sie den Aufstieg erlebt?

Das war Wahnsinn. Ich war nicht im Stadion, bin aber zur Aufstiegsfete gefahren und habe den Jungs persönlich gratuliert. Da war eine einmalige Stimmung und man hat gemerkt: Der VfB gehört einfach in die Bundesliga.

► Stuttgart ist Ihr Lebensmittelpunkt – da würde sich doch ein Job beim VfB anbieten, oder?

Ich habe noch sehr viele Freunde im Verein und möchte nicht ausschließen, später beim VfB zu arbeiten. Aber im Moment teste ich erstmal andere Sachen aus.

► Muss der VfB für den Klassenerhalt nun richtig investieren?

Richtig zu investieren ist schwierig – wir sind ja Schwaben. (lacht) Der VfB braucht auf jeden Fall noch einige Verstärkungen, vor allem ein oder zwei erfahrene Spieler…

► … wie zum Beispiel Serdar Tasci?

Ich möchte da gar keine Namen ins Spiel bringen. Das würde mich als VfB-Verantwortlicher voll nerven, wenn ehemalige Spieler von außen Ratschläge erteilen.

► Sie haben fünf Jahre in Moskau bei Dynamo gespielt – sind damals von Schalke 04 in die russische Hauptstadt gewechselt. Wie war es, dort zu leben?

Das war am Anfang schon ein kleiner Schock. Ich kannte die Stadt und das Land überhaupt nicht. In Moskau leben fast 15 Millionen Menschen – fast 60 Mal so viele wie in Gelsenkirchen. Das war wirklich etwas ganz anderes. Die Russen sind anfangs zurückhaltend. Ich habe oft gedacht: Die wollen nichts mit Dir zu tun haben. Aber wenn man sie kennenlernt, merkt man, dass sie sehr hilfsbereit und offen sind. Heute habe ich in Moskau viele Freunde und fahre sechs- bis siebenmal pro Jahr dorthin.

► Wie haben sie die politische Situation dort erlebt?

Das ist natürlich ein komplexes Thema. Es ist schon vieles ganz anders als in Deutschland. Als Fußballprofi dort war ich aber voll konzentriert auf meinen Job und habe selbst davon nur wenig mitbekommen.

► Ab Mitte Juni steht der Confed Cup an. Was erwarten sie von dem Turnier?

Das kann ein gutes Turnier werden. Mit wenigen politischen Problemen. Weil es einfach um den Sport geht. Russland wird sich von seiner besten Seite zeigen. Ich bin sicher: Das Turnier wird top organisiert sein.

► Wie steht es um die Sicherheitslage? Im Februar kündigten russische Hooligans in einer "BBC"-Reportage für die WM im nächsten Jahr ein "Festival der Gewalt" an. Müssen deutsche Fans Angst haben, nach Russland zu reisen?

Nein, das glaube ich nicht. Russland ist darauf gut vorbereitet. Wladimir Putin wird schon dafür sorgen, dass es keine Probleme gibt. Die Hooligan-Problematik gibt es außerdem auch in England und Deutschland. Da steht Russland nicht alleine da. Es wird immer Menschen geben, die den Fußball dadurch kaputt machen wollen.

► Bundestrainer Joachim Löw verzichtet beim Confed Cup beinahe auf alle Stars. Ist das Turnier aus sportlicher Sicht nicht überflüssig?

Nicht ganz. Der Confed Cup ist vor allem gut, um Talente zu testen – wie es Joachim Löw auch tut. Die Stammspieler bekommen eine Pause, die Jungen können sich beweisen. Besonders gespannt bin ich auf Timo Werner, der in Leipzig eine richtig starke Saison gespielt hat. Auch auf Kerem Demirbay freue ich mich. Und auf Marvin Plattenhardt, der bei Hertha hinten links seit Jahren einen guten Job macht.

► Mit Sandro Wagner wurde ein klassischer Mittelstürmer nominiert – ähnlich wie Sie einer waren. Davon gibt es in Deutschland nicht mehr viele. Ist er mit 30 Jahren nicht zu alt für ein Turnier, bei dem sich Talente beweisen sollen?

Nein, wir brauchen so Spielertypen wie Wagner. Wagner ist seit zwei Jahren richtig gut in Form – erst bei Darmstadt, dann in Hoffenheim. Auch wenn er fast 30 Jahre alt ist, kann man ihm einmal eine Chance geben.

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