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Ex-Schalke-Star Waldoch: Hoffentlich verlässt sich Polen nicht nur auf Lewandowski


"Hoffentlich verlässt sich Polen nicht nur auf Lewandowski"

Ein Interview von Guido Heisterkamp und Sara Orlos

18.06.2018Lesedauer: 3 Min.
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Schalker mit ganzem Herzen: Tomasz Waldoch absolvierte für die Gelsenkirchener 141 Bundesligaspiele. Danach blieb er als Jugendtrainer im Verein und ist mittlerweile Co-Trainer der zweiten Mannschaft.Vergrößern des Bildes
Schalker mit ganzem Herzen: Tomasz Waldoch absolvierte für die Gelsenkirchener 141 Bundesligaspiele. Danach blieb er als Jugendtrainer im Verein und ist mittlerweile Co-Trainer der zweiten Mannschaft. (Quelle: Revierfoto/imago-images-bilder)

In Polen dreht sich vor der WM alles um Bayerns Robert Lewandowski. Doch der ehemalige Nationalspieler

Polen trifft in der WM-Vorrundengruppe H auf Japan, Kolumbien und Senegal – durchaus anspruchsvolle, aber machbare Aufgabe. Besonders dank Bayern Münchens Superstürmer ist die Hoffnung aufs Weiterkommen groß. Tomasz Waldoch hat für Schalke 04 und 74-mal für die polnische Nationalmannschaft gespielt und kennt die aktuelle Truppe der Polen sehr gut. Im Interview erklärt er, ob die Hoffnungen berechtig sind.

Japan, Kolumbien oder Senegal: Wer ist Polens schwerste Vorrundengegner?

Die Gruppe ist sehr ausgeglichen, jeder Gegner kommt von einem unterschiedlichen Kontinent. Japan ist eine Top-Mannschaft in Asien. Senegal ist weit oben in Afrika und Kolumbien ist eine der besten Mannschaften Südamerikas. Ich tendiere aber zu den Senegalesen, sie werden Polens schwerster Gegner.

Schafft Polen den Gruppensieg?

Die Gruppe ist nicht so leicht, wie viele vermuten. Es wird ein schwerer Weg für Polen. Ich wäre zufrieden, wenn sie Zweiter werden.

Ist es ein Nachteil, dass nur ein polnischer Spieler (Torwart Łukasz Fabianski, Anm. d. Red.) schon mal an einer WM teilgenommen hat?

Es ist bestimmt kein Vorteil. Die WM ist ein großes Turnier. Die Europameisterschaft ist es aber auch und viele Spieler waren vor zwei Jahren in Frankreich dabei. Sie kennen also den Geschmack eines solchen Turniers. Als ich bei der WM 2002 gespielt habe, hat sich die polnische Nationalelf nach 16 Jahren Pause für ein größeres Turnier qualifiziert. Das waren ganz andere Voraussetzungen. Für uns war es ein unbekanntes Feld. Für die heutige erfahrenere Elf ist es also kein Riesennachteil, dass sie vor vier Jahren nicht dabei waren.

Wie weit kommt Polen bei der WM?

Die schwerste Phase ist immer die Vorrunde. Wenn sie die Gruppenspiele überstehen, dann ist alles möglich. Ich glaube aber nicht, dass es Polen bis ins Halbfinale schafft. Die Qualität der Mannschaft ist sehr abhängig von Robert Lewandowski. Wenn er gut drauf ist, kann die Mannschaft fast jeden Gegner schlagen. Aber Polen ist keine Turniermannschaft wie Deutschland. Die polnische Mannschaft ist noch nicht so weit, auf Dauer erfolgreich zu spielen.

Ist Polen vielleicht ein bisschen zu abhängig von Bayern-Star Lewandowski?

Ich glaube schon. Es gibt zwar auch andere namhafte Spieler wie Stürmer Arkadiusz Milik (spielt beim SSC Neapel, Anm. d. Red.), aber Lewandowski ist einfach der überragende Mann. Er ist nicht nur in Europa bekannt, sondern auf der ganzen Welt. Die Mannschaft lebt von Lewandowski. Ich hoffe aber, dass sie sich nicht zu sehr allein auf ihn verlässt. Das liegt in den Händen von Trainer Adam Nawalka. Ich hoffe, dass er die Mannschaft auf die WM vernünftig und gut vorbereiten kann.

Sie waren selber ein Weltklasse-Verteidiger. Wie kann man einen Typen wie Lewandowski verteidigen?

Das ist nicht so einfach, weil Lewandowski eine Ausnahme ist. Er hat viele Stärken: Er ist stark im Zweikampf, im Kopfballspiel und dazu noch beidfüßig. Ihn zu stoppen kann man selten alleine schaffen. Die Abwehrspieler müssen sich zu zweit absichern. Im Eins-gegen-eins ist es fast unmöglich Lewandowski auszuschalten.

Was sagen Sie zu dem Wechselwirbel um Lewandowski?

Mein Eindruck ist, dass Lewandowski bei Bayern bleibt. Ich würde mich freuen, wenn er nächste Saison in der Bundesliga bleibt. Er hat ja mit Bayern einen der besten Vereine in Europa oder sogar auf der Welt. Bayern München ist eine Top-Adresse.

Müssen die Bayern Lewandowski ziehen zu lassen, wenn das Wechseltheater nach der WM wieder hochkocht?

Bei Bayern sind, insbesondere mit Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, Leute mit viel Erfahrung und viel Macht. Sollten sie entscheiden Lewandowski zu verkaufen, dann werden sie das auch tun. Die Bayern-Bosse wissen aber auch, dass es sich bei Lewandowski um einen Weltklasse-Spieler handelt. Um ihn ziehen zu lassen, müsste eine große Summe zusammenkommen.

Welches Standing hat Lewandowski bei den polnischen Fußballfans?

Ohne Frage ein riesengroßes Standing. Er ist sehr beliebt. Jeden Tag gibt es Berichte über ihn, nicht nur in polnischen Sportzeitungen. Mal geht es um den Vereinswechsel, dann gibt es aber auch vieles aus dem Privatleben mit seiner Ehefrau Anna Lewandowska. Beide sind in Polen sehr beliebt.

Welchen Stellenwert hat die Bundesliga in Polen?

Sie ist sehr beliebt. Es haben schon viele polnische Spieler in der Bundesliga gespielt. Die Leute in Polen verfolgen die Bundesliga intensiv. Sie wird im polnischen Fernsehen übertragen und der ehemalige Nationalspieler und Schalke-Profi Tomasz Hajto ist Kommentator.

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