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Bei Corona-Infektion: Mediziner warnen vor Langzeitschäden bei Fußball-Profis


Bei Corona-Infektion
Mediziner warnen vor Langzeitschäden bei Fußball-Profis

Von dpa, sid, dru

Aktualisiert am 11.05.2020Lesedauer: 3 Min.
Nico Schulz vom BVB im Duell mit Bayerns Serge Gnabry. Dieses Duell könnte es bald wieder in der Bundesliga geben. Mediziner warnen allerdings vor schweren Folgeschäden, sollten sich Spieler infizieren.Vergrößern des BildesNico Schulz vom BVB im Duell mit Bayerns Serge Gnabry. Dieses Duell könnte es bald wieder in der Bundesliga geben. Mediziner warnen allerdings vor schweren Folgeschäden, sollten sich Spieler infizieren. (Quelle: Passion2Press/imago-images-bilder)
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Am Wochenende kehren die 1. und 2. Fußball-Bundesliga aus der Corona-Pause zurück. Bei längst nicht jedem stellt sich Vorfreude ein. Mediziner warnen vor schweren Folgeschäden, sollten sich Spieler infizieren.

Vor dem Restart der Bundesliga warnen Mediziner vor möglichen Folgeschäden, sollten sich Spieler unerkannt mit dem Coronavirus infizieren. Der Essener Kardiologe Tienush Rassaf etwa sieht die Gefahr von Herzmuskelschäden bei erkrankten Fußball-Profis. "Trotz aller Tests: Im Endeffekt bleibt ein Risiko", sagte der Direktor der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Universitätsklinikum Essen der Deutschen Presse-Agentur. Andere Mediziner pflichten Rassaf bei, und auch manche Spieler äußern Sorgen.

"Wir wissen, dass Menschen mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung ein erhöhtes Risiko haben, an Covid-19 zu erkranken", sagte Rassaf: "Und wir wissen umgekehrt, dass SARS-CoV-2 zu lebensgefährlichen Herzmuskelerkrankungen führen kann." Leistungssport sei "eine Stress-Situation für den Körper", sagte der Professor, der zahlreiche Leistungssportler betreut: "Die Abwehrfunktion des Körpers ist in bestimmten Situationen geschwächt. Deshalb können die Organe Schaden nehmen, wenn der Körper von einem Virus befallen ist."

Gefahr einer "falschen Sicherheit"

Genau das könne eben nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden. "In der Bundesliga wird sehr gewissenhaft getestet", sagte Rassaf: "Und ich bin kein Virologe. Aber ich würde in Frage stellen, dass man so viele Menschen komplett und durchgehend virusfrei halten kann." Auf der anderen Seite ließen sich auch Vorerkrankungen am Herz nie ganz ausschließen: "Es gibt einige Parameter, einen myokardialen Schaden zu messen. Aber die Frage ist, ob das ausreicht. Und ob es nicht sogar eine falsche Sicherheit gibt."

Rassaf verwies auf ein Positionspapier der Sportmediziner. Laut diesem solle ein symptomfreier Infizierter zwei Wochen überhaupt keinen Sport treiben. "Hat man Symptome gehabt, sollten es eher zwei bis vier Wochen sein", erklärte der Mediziner: "Und hatte man gar eine Lungenentzündung, sollten es mindestens vier Wochen sein."

Neustart am kommenden Wochenende

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte am Donnerstag bekannt gegeben, dass die Bundesliga am 16. Mai ihren Spielbetrieb wieder aufnehmen wird. Vorher hatte der Verband grünes Licht von der Politik bekommen. Für einen Schock sorgte dann am Wochenende der Fall Dynamo Dresden. Der gesamte Kader des Klubs samt Trainer- und Betreuerstab wurde nach zwei weiteren Coronafällen in eine zweiwöchige Quarantäne geschickt. Die Stadt erklärte, sie habe bei der Entscheidung keinen Spielraum gehabt, weil sich "die Spieler im Mannschaftstraining mit vollem Körperkontakt befanden".

Bedenken vor dem Neustart der Bundesliga hat nicht nur der Essener Kardiologe Rassaf. Der Sportmediziner Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule Köln warnte ebenfalls, dass "Infektionen zu gravierenderen Schäden führen können". Er sehe "da wirklich große Gefahren auf die Spieler und die Trainer zurollen", sagte er dem SWR. Mit langfristigen Folgen sei "natürlich" zu rechnen. Die Corona-Problematik wirke "bei dieser hohen Belastung sicherlich noch verschärfend". Die Spieler, so Froböse, "werden schon ein wenig missbraucht".

"Habe Angst davor, mich anzustecken"

Auch Spieler sehen den Restart deshalb aus medizinischer Sicht kritisch. Sören Bertram vom Drittligisten 1. FC Magdeburg sagte: "Ich habe Angst davor, mich bei einem Spiel anzustecken. Die Gefahr ist bei vielen Zweikämpfen gegeben", sagte der 28-Jährige der Magdeburger Volksstimme und fügte an: "Wir sind alle im Kopf nicht frei, weil wir nach einer Infektion für den Rest unseres Lebens Lungenprobleme haben könnten." Zuletzt hatte sich schon der Kölner Birger Verstraete nach positiven Corona-Fällen beim FC Sorgen gemacht. "Zuerst Gesundheit, dann Fußball", forderte er deshalb in einer "ziemlich bizarren Situation".

Der Karlsruher Mittelfeldspieler Marc Lorenz schließlich warf der DFL in den Badischen Neuesten Nachrichten vor, ihrem Konzept fehle "das Gespür für die Gesundheit der Spieler". Lorenz fürchtet vor allem ein erhöhtes Verletzungsrisiko, da den Klubs nur rund eine Woche Mannschaftstraining vor dem ersten Spieltag am kommenden Wochenende bleibt. Darauf aber habe die DFL nicht geachtet. "Es ist für mich ein Durchdrücken ohne Rücksicht auf Verluste", meinte Lorenz: "Es gibt viele, die um einen neuen Vertrag spielen. Wenn sich einer von ihnen das Kreuzband reißt, verpflichtet den keinen mehr. Gesundheit ist unbezahlbar."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, sid
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