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DFB-Teenager Wirtz, Musiala und Adeyemi: Der Zocker, der Süße und der Eiskalte


DFB-Teenager Wirtz, Musiala und Adeyemi
Der Zocker, der Süße und der Eiskalte


01.10.2021Lesedauer: 4 Min.
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Musiala, Adeyemi und Wirtz mit dem "Großen" Goretzka (v. l.): Teenager im Kreis der Nationalmannschaft.Vergrößern des Bildes
Musiala, Adeyemi und Wirtz mit dem "Großen" Goretzka (v. l.): Teenager im Kreis der Nationalmannschaft. (Quelle: ULMER Pressebildagentur/imago-images-bilder)

Gleich drei Teenager haben sich in der Rotation von Bundestrainer Hansi Flick festgespielt und bekommen Einsatzminuten. Wieso sollte da aber schon Schluss sein für Florian Wirtz, Jamal Musiala und Karim Adeyemi?

Es ist längst nichts Besonderes mehr. Vielmehr normal. Alltäglich. Und: ein grandioses Signal. Dass Bundestrainer Hansi Flick für die anstehenden Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft gegen Rumänien und Nordmazedonien gleich drei Teenager, drei Heranwachsende nominiert hat – schon wieder –, das ist vielleicht das beste und vielversprechendste Zeichen einer dieses Mal richtig umbrechenden Mannschaft.

Denn diese drei Talente stehen nicht mehr nur für die Zukunft des deutschen Fußballs, sie stehen längst auch für die Gegenwart. Drei Talente, die in ihren Klubs bereits feste Größen sind – und auch eher früher als später in der DFB-Elf wichtige Rollen spielen sollten, spielen werden. t-online stellt die drei Hoffnungsträger vor:

Florian Wirtz (geboren am 03.05.2003, Marktwert: 45 Mio. Euro)

Sechs Spiele in Folge hat der Offensivspieler mit der markanten Frisur nun schon getroffen – ob in der Bundesliga oder in der Europa League: Wirtz prägt die Offensive von Bayer Leverkusen mit seinem schnellen, trickreichen und umsichtigen Spiel, das eher nach "gestandener Superstar" denn nach "aufstrebendes Talent" aussieht. Beim 4:0 am Donnerstag bei Celtic Glasgow steuerte Wirtz das 2.0 bei, trieb den Bayer-Sturmwirbel immer wieder an. "Er ist einfach ein geiler Zocker" schwärmte schon Bayer-Torwart Lukas Hradecky. Sieben Pflichtspiele, sechs Tore, vier Vorlagen in dieser Saison bisher – Wirtz spielt eine maßgebliche Rolle im Höhenflug der Werkself, aktuell auf Platz zwei der Liga und in die Europa League mit zwei Siegen gestartet. Einzig in der Nationalmannschaft lässt der ganz große Durchbruch noch auf sich warten – bei erst drei Einsätzen mit zusammengerechnet 47 Minuten Einsatzzeit aber auch kein großes Wunder. Umso beeindruckender, dass es Wirtz trotzdem schon auf eine Torbeteiligung bringt: Beim 6:0 gegen Armenien bereitete der Einwechselspieler das Tor zum Endstand vor – durch den gleichaltrigen Karim Adeyemi.

"Mit seiner Unbekümmertheit ist er ein Riesengewinn für die Mannschaft", sagte Bundestrainer Hansi Flick Anfang September. Noch hat Wirtz im zentralen offensiven Mittelfeld namhafte Konkurrenz – in den ersten drei Spielen ließ Flick Kai Havertz (beim 2:0 gegen Liechtenstein), dann Marco Reus (beim 6:0 gegen Armenien), zuletzt Ilkay Gündogan (beim 4:0 gegen Island) spielen.

Macht Wirtz aber so weiter, ist eine größere Rolle in der DFB-Elf nur eine Frage der Zeit.

Jamal Musiala (geboren am 26. Februar 2003, Marktwert: 38 Mio. Euro)

Serge Gnabry sieht in seinem Teamkollegen noch immer einen "kleinen, süßen Fratz", Flick sieht ihn schon als Vorbild für die arrivierten Teamkollegen: "Wir müssen wie Jamal Musiala beim ersten Tor vorgehen, selbstbewusst auf den Gegner zugehen", sagte der Bundestrainer nach dem zähen 2:0 gegen Liechtenstein, bei dem Musiala mit seiner versierten Vorlage zum 1:0-Führungstor durch Timo Werner für einen der wenigen Glanzpunkte sorgte.

Ohnehin weiß der 56-Jährige schon aus seiner Zeit als Bayern-Trainer, was er am feingliedrigen Offensivtalent hat: unbekümmertes Spiel, mutig, auch mal etwas riskant, aber nie leichtsinnig, dafür mit dem genauen Mittel aus unerhörter spielerischer Reife und jugendlicher Frechheit. In neun Pflichtspielen für die Bayern 2021/22 kommt Musiala auf vier Tore und drei Vorlagen, ist damit drittbester Torjäger des Rekordmeisters hinter dem unvermeidlichen Robert Lewandowski (13 Treffer) und Eric Maxim Choupo-Moting (sieben), gleichauf immerhin mit Gnabry, Thomas Müller und Leroy Sané.

Wie Wirtz auch kam Musiala in der Nationalmannschaft mit Ausnahme des Liechtenstein-Spiels (60 Minuten) nur auf Kurzeinsätze und bisher auf eine Torbeteiligung in acht Partien. Und auch Musiala hat mit seinem Bayern-Teamkollegen Sané einen großen Namen vor sich auf Linksaußen. Umso kurioser, wenn er den in der DFB-Elf nur selten überzeugenden, dafür immer wieder mal etwas bräsig auftretenden Angreifer nun verdrängen würde. Er werde "irgendwann Stammspieler bei den Bayern sein", sagte Flick noch zu Münchner Zeiten über das Juwel. Warum nicht auch bei der Nationalmannschaft?

Karim Adeyemi (geboren am 18. Januar 2002, Marktwert: 20 Mio. Euro)

Ein Länderspiel, ein Tor – was dem 19-Jährigen bei seinem Debüt für die deutsche A-Nationalmannschaft beim 6:0 gegen Armenien nur 20 Minuten nach seiner Einwechslung gelungen ist, passt eher in das Drehbuch eines etwas denkfaulen Hollywood-Autors mit Hang zu Cinderella-Stories. Allerdings: Adeyemis Entwicklung ist tatsächlich eine Cinderella Story. 2011 wurde der damals Neunjährige im Jugendsystem des FC Bayern aussortiert, arbeitete sich über Forstenried und die SpVgg Unterhaching bis in die erste österreichische Liga zu RB Salzburg.

Letzte Saison: der Durchbruch. Neun Tore und elf Vorlagen in 38 Pflichtspielen für die Mozartstädter – und in diesem Jahr macht Adeyemi genau da weiter, traf 2021/22 in 15 Einsätzen bereits zehn Mal. Sein Salzburger Trainer Matthias Jaissle war sich bei Sky Sports Austria bereits sicher: Für Adeyemi "ist nicht beim aktuellen Klub Endstation." Und weiter: "Wenn er weiter fleißig arbeitet, am Boden bleibt und die Dinge umsetzt, die wir ihm mitgeben, dann macht er sicher ganz groß Karriere." Captain Future in Fußballschuhen also. Mittlerweile wird Adeyemi sogar schon mit einer Rückkehr nach München in Verbindung gebracht.

"Er hat das gezeigt, was er auch schon in Salzburg gezeigt hat – dass er eiskalt ist vor dem Tor", sagte Flick nach dem Traumeinstand des Angreifers. Der Bundestrainer wird wissen, was er an Adeyemi hat: das, was der DFB-Elf zuletzt bitter gefehlt hat: ein echter Mittelstürmer, zweikampfstark, schnell, ein Strafraumspieler, bereits jetzt enorm kaltschnäuzig im Abschluss – und clever in Eins-gegen-Eins-Duellen. Beim 1:1 gegen den FC Sevilla zum Auftakt in die Gruppenphase der Champions League holte Adeyemi direkt drei Elfmeter heraus (von denen aber nur einer zu einem Tor führte), war von den Spaniern meist nur per Foul zu stoppen.

Einen vergleichbaren Spieler auf Adeyemis Position hat Flick aktuell nicht zur Verfügung – und sollte die Gelegenheit nutzen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Aussagen von Matthias Jaissle bei Sky Sports Austria
  • Leistungsdaten von Florian Wirtz, Jamal Musiala und Karim Adeyemi bei transfermarkt.de
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