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Gianni Infantino: Die Absurditäten der Fifa-Wahl


Abstimmung wie in China
Die Absurditäten der Fifa-Wahl

Von dpa, t-online, MEM

16.03.2023Lesedauer: 2 Min.
Gianni Infantino: Er wurde bis 2027 wiedergewählt.Vergrößern des BildesGianni Infantino: Er wurde bis 2027 wiedergewählt. (Quelle: IMAGO/Eurasia Sport Images)
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Gianni Infantino wurde wiedergewählt. Die Bedingungen und der Wahlmodus für seine erneute Kandidatur sind jedoch zu hinterfragen.

Gianni Infantino wurde an diesem Donnerstag beim 73. Kongress des Fußball-Weltverbandes erneut zum Präsidenten der Fifa gewählt. Damit bleibt er bis mindestens 2027 im Amt. Die Wahl fand in Kigali in Ruanda statt.

Es gab keinen Gegenkandidaten zu Infantino. Dies bedeutete, dass Infantino wie bei der Wahl vor vier Jahren durch Applaus, auch Akklamation genannt, bestätigt wurde. Ein im Netz umstrittener Vorgang. Per Akklamation werden beispielsweise in China Wahlvorgänge durchgeführt.

Fraglicher Wahlmodus

Damit einher ging, dass Nationen, die sich gegen Infantino stellten, untergingen. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB), der durch Präsident Bernd Neuendorf vor Ort vertreten wurde, wollte den 52-Jährigen nicht unterstützen (mehr dazu lesen Sie hier). Ebenso Schweden, Dänemark und Norwegen.

Dies war für den Schweizer jedoch keine Hürde. Zudem hilft Infantino der durchaus fragwürdige Wahlmodus. Jeder der 211 Nationalverbände hatte eine Stimme, egal wie groß oder klein er ist. Das bedeutet: Die Stimme der Karibikinsel Aruba (106.000 Einwohner) zählte genauso viel wie die der USA (331,9 Millionen Einwohner) oder Brasilien (214,3 Millionen Einwohner).

Kleinere Verbände unterstützen Infantino

Gerade unter den kleinen Verbänden hat der in Europa durchaus umstrittene Fifa-Präsident enormen Rückhalt. Das liegt vor allem am Geld. Die Fifa verzeichnet aktuell jährlich Rekordeinnahmen – und die Nationalverbände erhalten ihren (kleinen) Teil vom größer werdenden Kuchen. An die 211 Mitglieder werden immer höhere Summen verteilt. Gerade kleineren Verbänden eröffnen sich dadurch ganz neue Möglichkeiten. Die erneute WM-Aufblähung dürfte die TV-Einnahmen weiter erhöhen. Auf diese Weise sichert sich Infantino die Zustimmung der kleineren Länder und bleibt sicher im Amt.

Mit seinem Auftreten polarisiert der Schweizer. Auch zu der umstrittenen WM in Katar sagte er nun: "Ich habe euch die beste WM der Geschichte versprochen – und ich habe geliefert." Weiter sagte er: "Alles, was ich als Präsident mache, tue ich für alle von euch." Das sehen seine Kritiker nicht so. Die norwegische Verbandspräsidentin Lise Klaveness warf Infantino vor, dass er es verpasst habe, "dem Fußball allumfassende Werte zu implementieren". Auch dessen Nähe zu gewissen Staatschefs wie zum Kronprinz von Saudi-Arabien sehen Gegner Infantinos kritisch.

Doch der langjährige Funktionär hat einen weiteren Vorteil im Duell mit seinen skeptischen Kontrahenten: seine Amtszeit. Aktuell ist er offiziell erst in seiner zweiten Amtsperiode nach 2019 bis 2023. Dies liegt daran, dass seine Amtszeit ab 2016 nach dem Aus von Vorgänger Sepp Blatter nicht als vollständig gewertet wurde. Infantino könnte 2027 also erneut antreten.

Eine Sache, die im internationalen Medienecho unumstritten positiv aufgenommen wurde: Die Fifa nutzte die Veranstaltung in Kigali auch, um einen Spendenaufruf für die Überlebenden des Völkermords in Ruanda dort zu starten. Der Erlös soll an das afrikanische Land gehen. Bei dem Genozid in Ruanda 1994 hatten Milizen der Hutu-Mehrheit binnen nur etwa 100 Tagen Angehörige der Tutsi-Minderheit ermordet. Mindestens 800.000 Menschen wurden getötet. Hunderttausende Menschen wurden zu Opfern sexueller Gewalt.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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