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Chicago-Trainer: So macht uns Bastian Schweinsteiger besser


Weltmeister vor MLS-Saisonstart
Chicago-Trainer: So macht uns Schweinsteiger besser

  • David Digili
Von David Digili

10.03.2018Lesedauer: 5 Min.
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Es passt: Paunovic (li.) und Schweinsteiger - auch der deutsche Ex-Nationalspieler schwärmte bereits vom Serben.Vergrößern des Bildes
Es passt: Paunovic (li.) und Schweinsteiger - auch der deutsche Ex-Nationalspieler schwärmte bereits vom Serben. (Quelle: imago-images-bilder)

Er trainiert Bastian Schweinsteiger in den USA: Vor dem MLS-Saisonstart der Chicago Fire spricht Veljko Paunovic im Interview über die Arbeit mit dem Ex-Nationalspieler, dessen besondere Rolle 2018 – und wie er mit ihm die Gegner überraschen will.

In der Nacht zum Sonntag starten die Chicago Fire gegen Sporting Kansas City in die neue Saison der Major League Soccer (MLS) – und Bastian Schweinsteiger in sein zweites Jahr in den USA. Trainer der Bayern-Legende in Chicago ist Veljko Paunovic, früher selbst lange als Stürmer aktiv (u.a. bei Atlético Madrid).

t-online.de erreichte den Serben kurz vor dem Saisonauftakt und sprach mit dem 40-Jährigen über Schweinsteigers Rolle in einer der jüngsten Mannschaften der Liga, seine besonderen Qualitäten – und die Titelchancen der Fire.

Ein Interview von David-Emanuel Digili

t-online.de: Sie gehen in Ihre dritte Saison mit den Fire. Was hat sich seit Ihrer Ankunft verändert?

Veljko Paunovic: Oh, alles, denke ich (lacht)! Da fängt bei den Menschen an und hört bei der Mentalität auf. Man glaubt hier jetzt wirklich daran, dass wir jedes einzelne Spiel gewinnen können, egal, ob zuhause oder auswärts.

Die Mannschaft hatte sich letztes Jahr ja zum ersten Mal seit 2012 für die Playoffs qualifiziert…

Genau, deswegen ist diese Einstellung auch neu, das gab es in der Vergangenheit nicht. Dazu wurden unsere Klub-Einrichtungen und Trainingsbedingungen ausgebaut und verbessert – wir sind zwar noch nicht ganz da, wo wir hinwollen, aber der Anfang ist gemacht. Aber es ist noch mehr. Wir haben eine Menge Spieler entwickelt – nicht nur als Sportler, sondern auch als Persönlichkeiten.

Wie meinen Sie das?

Wir haben eine Menge Leben verändert. Viele haben hier Partner gefunden oder sogar geheiratet, sie haben Kinder und sind in neue Lebensphasen eingetreten. Das bedeutet uns unglaublich viel, weil ich und der ganze Klub an die Menschen glauben.

Und welche Rolle spielt Bastian Schweinsteiger bei all diesen Fortschritten?

Basti ist einfach unser Superstar, unser Aushängeschild, und das macht er perfekt. Seine Qualitäten als Spieler und als Mensch, auf dem Platz und privat, sind herausragend. Im Spiel macht er für uns den Unterschied, und das auf jeder Position, die wir gemeinsam für ihn ausmachen. Ob es ein Spiel in der Saison, in den Playoffs oder um den Meistertitel ist: Er ist so vielseitig, dass er jede Rolle besetzen kann.

Wo sehen Sie ihn denn in der neuen Saison?

Natürlich kann er im Mittelfeld gleich mehrere verschiedene Positionen bekleiden. Manchmal werden wir ihn auch in der Abwehr einsetzen, als Überraschung für den Gegner.

Im defensiven Mittelfeld hat Schweinsteiger dauerhaft zuletzt 2014 gespielt, in der Verteidigung sogar 2005 (linker Verteidiger beim FC Bayern, Anm. d. Red.)...

Das spricht doch einfach Bände über seine Fähigkeiten und sein Spielverständnis. Er hat nicht nur einen großen Einfluss auf unsere Spieler, sondern auch auf die des Gegners. Und noch etwas…

Ja?

Die Fans lieben ihn. Wo auch immer wir spielen, wird er herzlich empfangen. Basti bringt eine unfassbare Energie mit.

Kurz nach seiner Ankunft 2017 sagten Sie, er hätte Ihre Erwartungen noch übertroffen. Und jetzt, ein Jahr später?

Ich muss da etwas korrigieren…

Bitte?

Er hat die Erwartungen der Öffentlichkeit übertroffen! Nicht meine oder die des Klubs. Wir wussten natürlich, was er kann, und was wir mit ihm erreichen könnten. Daher wurde später ja auch gesagt, dass wir als Mannschaft die Erwartungen übertroffen hätten…

Nach der regulären Saison waren Sie Dritter, in den Playoffs kam das Aus in der ersten Runde gegen die New York Red Bulls (0:4, Anm. d. Red.)…

Für dieses Jahr sage ich: Wir müssen konstant bleiben und uns auf die Dinge besinnen, die wir schon im letzten Jahr gut gemacht haben. Jetzt geht es darum, auch in den Playoffs zu gewinnen und das Finale zu erreichen. Das ist das nächste Level, das wir erreichen müssen.

Wie hilft Schweinsteiger dabei?

Mit seiner Erfahrung, seiner Ausstrahlung, seinem Charisma. Mit seiner Begeisterung, hart zu arbeiten, zu spielen, zu lernen, aber trotzdem das Spiel zu genießen – und: Seine Freude mit den anderen zu teilen. Bastis Energie ist ansteckend, und auch damit hilft er uns, besser, leichter und flüssiger zu arbeiten, denn die anderen Jungs finden das klasse.

Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Gespräch?

Ja! Das war in Manchester, nachdem wir von United die Erlaubnis bekommen hatten, mit ihm zu sprechen. Schon da zeigte er dieselbe Begeisterung und Freude, die er heute zeigt, und bereits da wusste ich, dass das passt.

Chicago gehört zu den jüngsten Mannschaften der Liga (Durchschnittsalter: 25,3 Jahre, Anm. d. Red.). Kommen da noch besondere Aufgaben auf den 33-Jährigen Schweinsteiger zu?

Ich wünsche mir, dass er für sich persönlich das Meiste aus diesem Jahr herausholt. Denn ich glaube, dass auch Basti in unserem Umfeld noch lernen kann, denn jeder hier möchte ihm helfen und ihm etwas zurückgeben.

Sie sprechen immer wieder die jungen Spieler Ihrer Mannschaft an. 2015 haben Sie als Trainer mit Serbien die U20-WM gewonnen. Lag Ihnen die Talententwicklung schon immer am Herzen?

Ich würde sagen: Die Entwicklung von Spielern – unabhängig vom Alter. Jeder Fußballer kann noch etwas lernen, wenn er die richtige Einstellung hat. Aber natürlich sind junge Spieler unbeschreiblich wichtig für jede Mannschaft. Ich sehe es als Aufgabe, ihnen die Zeit zur Entwicklung zu geben, sie mit Geduld aufzubauen und ihnen Selbstvertrauen zu verleihen. Das ist meine wichtigste Eigenschaft, das kann ich am besten.

Dabei galt die MLS lange als Paradies für alternde Stars aus Europa. Was ist für Sie die größte Fehleinschätzung über die Liga?

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Ganz einfach: Dass hier kein starker Wettbewerb herrscht. Es gibt eine Menge Spieler aus Europa, die überrascht waren von der Athletik, mit der hier gespielt wird. In Europa wissen viele gar nicht genau, was wir hier eigentlich machen, weil es nicht Tag für Tag verfolgt wird.

Wie kann sich das ändern?

Wir müssen uns damit abfinden – bis wir eine Mannschaft haben, die ein großes Team aus Europa schlägt oder die US-Nationalmannschaft etwas gewinnt. In fünf bis zehn Jahren kann das so weit sein.

Sie haben schon den U20-WM-Titel mit Serbien gewonnen. Danach wurden Sie und die Mannschaft von 50.000 Fans in Belgrad empfangen. Nehmen wir mal an, Chicago gewinnt dieses Jahr die Meisterschaft…

Dann würde ich mir wünschen, dass wir in einem offenen Bus durch die Stadt fahren, direkt zu unserem Stadion. Und dort feiern wir mit 25.000 Fans auf dem Rasen – ich weiß gar nicht, ob da so viele raufpassen (lacht). Aber bis es soweit ist, fällt mir sicher noch etwas ein (lacht).

Sind die Fire denn ein Titelkandidat?

Heute? Nein. Aber wir werden uns weiterentwickeln und an den Punkt kommen, an dem wir titelreif sind – und das noch in diesem Jahr!

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