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Trainer-Überraschung Solskjaer: "Das ist das echte Manchester United"


Trainer-Überraschung Solskjaer
"Das ist das echte Manchester United"

  • David Digili
Von David Digili

Aktualisiert am 09.02.2019Lesedauer: 4 Min.
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Hoffnungsträger: Ole Gunnar Solskjaer ist mit Man United noch ungeschlagen.Vergrößern des Bildes
Hoffnungsträger: Ole Gunnar Solskjaer ist mit Man United noch ungeschlagen. (Quelle: SImon Moore/imago-images-bilder)

Der englische Rekordmeister ist seit zehn Pflichtspielen ungeschlagen. Hauptverantwortlich: Interimstrainer Ole Gunnar Solskjaer – die norwegische Klublegende hat die "Red Devils" zu neuem Leben erweckt.

"Wir brauchen Soldaten", sagte Fulham-Trainer Claudio Ranieri auf der freitäglichen Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Manchester United am Samstag. "Wir wissen, dass wir gegen eine große Mannschaft spielen, die darum kämpft, im nächsten Jahr wieder die Champions League zu erreichen. Aber wir sind bereit."

Dabei könnte es nicht schlechter stehen für den Tabellenvorletzten der Premier League um den deutschen Nationalspieler André Schürrle: Mit Manchester United kommt heute (ab 13:30 Uhr im Live-Ticker bei t-online.de) die Mannschaft der letzten Wochen ins altehrwürdige Craven-Cottage-Stadion. Seit insgesamt zehn Pflichtspielen sind die "Red Devils" ungeschlagen – und könnten nun zum ersten Mal in dieser Saison vorübergehend auf einen Champions-League-Platz springen.

De Gea: "Der Trainer hat uns den Spaß zurückgebracht"

United spielt so stark und selbstbewusst wie seit langem nicht mehr. Vater des Erfolgs: Interimstrainer Ole Gunnar Solskjaer. Seit die Vereinslegende (364 Spiele, 127 Tore für United von 1996 bis 2007) im Dezember 2018 Star-Trainer José Mourinho abgelöst hat, wirbelt United wie ausgewechselt. "Der Trainer hat uns den Spaß zurückgebracht", bestätigte Torwart David De Gea vor kurzem, "die Spieler bringen wieder ihre Leistung, und die Mannschaft ist aktuell sehr stark. Das ist das echte Manchester United."

Die Zahlen sprechen für sich: Unter Solskjaer hat Manchester den Offensivfußball wiederentdeckt, erzielt 2,5 Tore pro Partie, holt im Schnitt 2,8 Punkte (Torverhältnis +18). Unter Mourinho waren es in den 24 Pflichtspielen 2018/19 zuvor nur 1,8 Tore – und sogar nur 1,5 Zähler pro Partie (Torverhältnis +2).


Spiele S U N Tore Tore Ø Punkte Punkte Ø
Solskjaer 10 9 1 0 25:7 2,5 28 2,8
Mourinho 24 10 6 8 45:43 1,9 36 1,5

Schon das erste Spiel als United-Trainer wurde zum Triumph: 5:1 gegen Cardiff City am 22. Dezember – das erste Mal seit Mai 2013, dass Manchester fünf Tore in einer Partie erzielen konnte.Zuvor gelang das letztmals beim 5:5 gegen West Bromwich Albion – im letzten Spiel von Trainer-Ikone Sir Alex Ferguson. Kurze Zeit später übertraf Solskjaer sogar seinen früheren Trainer und eine weitere Klublegende: Acht Siege in den ersten acht Spielen im Amt – die bisherige Bestmarke lag bei fünf Erfolgen, aufgestellt vom großen Sir Matt Busby 1946. Vor dem Spiel heute bei Fulham ist die Bilanz beeindruckend: zehn Partien, neun Siege, ein Unentschieden. Lohn: Die Auszeichnung zum Premier-League-Trainer des Monats im Januar.

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Solskjaer setzt auf Tempo und Power

Der Norweger hat der unter Mourinho oft zäh und verkrampft agierenden Mannschaft neues Leben eingehaucht. Denn: Er lässt sie wieder angreifen. Solskjaer zeigt Mut zum Risiko – wie Ende Januar beim 3:1 im FA Cup beim FC Arsenal, als er mit Alexis Sanchez und Romelu Lukaku gleich zwei Stürmer aufstellte – Mourinho ließ diese Saison stets nur mit einem Angreifer starten. Sanchez traf dann zur 1:0-Führung, Lukaku bereitete die ersten beiden United-Treffer vor. Und in der 72. Minute wechselte Solskjaer beim Stand von 2:1 Stürmer für Stürmer, brachte Anthony Martial und Marcus Rashford für Sanchez und Lukaku – zehn Minuten später erzielte Martial den 3:1-Endstand. Von wegen Sicherheit – Ergebnisverwaltung liegt Solskjaer fremd.


"Tempo und Power, das ist Manchester United", sagte der 45-Jährige kürzlich. „So haben wir damals mit Andy, Yorkie, Giggsy und Becks (die United-Legenden Andy Cole, Dwight Yorke, Ryan Giggs und David Beckham, Anm d. Red.) auch gespielt. Wir haben schnell angegriffen, und das ist auch meine Philosophie.“

Pogba blüht auf

Er zog Mittelfeldspieler Jesse Lingard von der Außenposition ins zentrale offensive Mittelfeld, der 26-Jährige spielt seitdem groß auf, agiert deutlich aggressiver. Angreifer Rashford spielt seit Solskjaers Amtsantritt stets als Mittelstürmer, bekommt mehr Einsatzzeit – und dankte es bisher mit sechs Toren und zwei Vorlagen in den letzten neun Partien.

Und Solskjaer gelang noch ein Kunststück: Paul Pogba kann wieder lachen. "Bevor der Trainer kam, war ich auf dem Abstellgleis, auf der Bank, und ich hatte das schon akzeptiert", sagte der französische Weltmeister nach dem 1:0-Sieg im Topspiel bei Tottenham Hotspur Mitte Januar. "Aber jetzt macht es mir wieder Freude, zu spielen. Jetzt lächle ich immer."


Ganz anders war die Situation für den 25-Jährigen unter Mourinho – die beiden waren sich in in Abneigung verbunden. Gefühlt verging kein Tag ohne Berichte über neuerliche Auseinandersetzungen. Kurz nach Saisonstart nahm Mourinho Pogba die Kapitänsbinde weg, die Streitigkeiten eskalierten im Winter: Erst ließ der Portugiese den Mittelfeldspieler nur für 15 Minuten beim 2:2 gegen Arsenal ran, dann strich er ihn für die nächsten beiden Spiele ganz aus dem Kader. Dann kam Solskjaer – und machte den einstigen 105-Millionen-Euro-Einkauf direkt wieder zur Stammkraft, zur Schaltzentrale im United-Mittelfeld. Seitdem blüht auch Pogba wieder auf, spielte in allen Partien durch.

Ligaspiele Tore Vorlagen Spielminuten Ø
Pogba unter Solskjaer 8 6 5 90
Pogba unter Mourinho 14 3 3 81

Bleibt Solskjaer United-Trainer?

"Er macht einen wirklich tollen Job", sagte Pogba über den neuen Trainer. "Als früherer Spieler kannte er die Mentalität dieses Klubs. Er ist zurückgekommen, um uns zu helfen, und es läuft richtig gut." Und: Solskjaer wird – anders als der exzentrische Mourinho zuvor – auch von den United-Fans komplett akzeptiert, als einer von ihnen gesehen – nicht nur, weil er Teil der legendären Mannschaft war, die 1999 gegen den FC Bayern das Champions-League-Finale gewann (und dabei auch noch das entscheidende Tor erzielte). In einer Januar-Umfrage der "Manchester Evening News" sprachen sich satte 84 Prozent dafür aus, Solskjaer fest zum Cheftrainer zu machen.

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Kurios: Solskjaer hatte für das Blitz-Engagement bei United extra seinen norwegischen Stammklub Molde FK verlassen, den er seit 2015 leitet. Bis Sommer hat nun der bisherige Assistenztrainer Erling Moe übernommen. Ob Solskjaer wirklich zurückkommt, ist noch offen. "Als ich den Klubchef anrief und ihm sagte, dass sich United bei mir gemeldet hat und er ja wusste, dass das schon immer mein Traum war, antwortete er: 'Fahr rüber, hab Spaß – und bitte komm nicht wieder zurück'", erzählte Solskjaer lachend.

Heute beim FC Fulham soll der Spaß weitergehen.

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